29.06.2013

Thriller schreiben: Szene und Spannung I

In den letzten Tagen hatte ich wieder mehr mit fiktionalen Texten zu tun. Über meinen Ärger mit einem Hobby-Autoren habe ich bereits berichtet. Konventionelle Literatur steht und fällt mit den Szenen und wie diese in der Geschichte genutzt werden. Vor allem aber sind gut ausgebaute Szenen für jegliche Spannungsliteratur wichtig, also zum Beispiel für Thriller.
Eine frühere, aber nicht veraltete Darstellung habe ich in meinem Artikel Szenisches Schreiben gegeben. Dies möchte ich gleich noch einmal auf James Patterson anwenden, der seine kurzen Kapitel oft mit den Szenen gleichsetzt. Zunächst aber noch ein weiterer aktueller Anlass, warum ich das Thema aufgreife.

Kay Noa und der Spannungsbogen

Kay Noa ist wohl ein Pseudonym. Die Autorin hat zwei Bücher veröffentlicht. Vom ersten habe ich die Leseprobe genutzt, fand den Stil etwas pathetisch, aber handwerklich ganz in Ordnung. Normalerweise lese ich gerne Bücher zu Ende, auch weil mich der Plot interessiert. In diesem Fall hat mir einfach die Zeit gefehlt und so bin ich bei der Leseprobe stehen geblieben.
Die Autorin betreibt auch einen Blog. Dort hat sie heute Morgen eine kurze Betrachtung über die Spannung in Romanen geschrieben. Sie ist nicht besonders klar. Das liegt allerdings auch daran, dass dieser Begriff der Spannung ein eher unklarer Begriff ist. Man kann zumindest sagen, dass man sehr umfassend argumentieren müsste, wollte man jedermanns und jederfraus Spannung unter einen Hut bringen. Anders gesagt: meine Kritik an Noa ist keine Kritik, da mir auch nichts wesentlich besseres einfällt.
Nun gut, vielleicht bin ich klarer. Noa deutet zwei wichtige Aspekte des Spannungsaufbaus an: einmal die aufgeschobene Lösung (und damit natürlich den Konflikt und die Aufteilung des Konfliktes in Teilkonflikte), zum anderen die Identifikation mit einer oder mehreren Figuren.
Was hat das mit Szenen zu tun? Darum soll es jetzt gehen.

Die Literaturwissenschaft und der konventionelle Autor

Schon öfter habe ich angemerkt, dass sich die Literaturwissenschaft (und in diesem Falle auch die Pädagogik) zwar um bestimmte Formen der Textproduktion kümmert, aber nicht um eine wissenschaftliche Darstellung von der Spannungsliteratur, bzw. Abenteuerliteratur im allgemeinen. Will man sich hier informieren, ist man auf Schreibratgeber angewiesen, die zwar häufig ganz nützliche Hinweise bieten, aber wenig systematisch sind. Ein typisches Beispiel ist der Ratschlag, möglichst viele Konflikte in seine Geschichte einzubauen. Das allerdings ist bei Spannungsromanen eine Selbstverständlichkeit. Interessanter ist doch, wie man diesen Konflikt gestaltet, damit er spannend wird.
In der folgenden Geschichte, die von einem Schüler aus der zweiten Klasse einer Grundschule stammt, ist ein Konflikt vorhanden. Spannend ist sie allerdings nicht, da der Konflikt sofort aufgelöst wird: "Ein Schüler war ein Monster. Er mochte seine Lehrerin nicht. Also fraß er sie auf."
Der Schüler hat begriffen, dass eine Geschichte einen Konflikt und eine Lösung haben kann. Um daraus allerdings eine spannende Geschichte zu gestalten, hätte er Zwischenstationen einbauen müssen. Die Aufteilung in solche Zwischenschritte geht immer mit der Aufteilung des Konfliktes einher. Die Möglichkeit aber, wie man diese Konflikte aufteilt, wie man sie sozusagen dramatisiert, scheint die Literaturwissenschaft nur exemplarisch und indirekt zu untersuchen. Am ehesten findet man dies noch in der Dramatik und aus diesem Bereich hole ich auch den Begriff der Szene.

Szenen

Was ist eine Szene?

Vielleicht kennt der eine oder andere Leser die formale Forderung von Aristoteles an eine Tragödie, dass Zeit, Ort und Handlung (gemeint ist hier die Geschichte, bzw. der Plot) je einheitlich genutzt werden müssen. Demnach sind zeitliche Sprünge genauso wenig erwünscht wie Ortswechsel. Natürlich taugt eine solche Forderung für den Roman überhaupt nicht. Der Roman lebt gerade davon, dass er eine große Flexibilität einführt bis hin zu der Möglichkeit, nicht mehr chronologisch erzählen zu müssen.
Man kann aber sehr gut diese Definition für eine Szene nutzen. Die Szene findet also an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit und mit dem Fokus auf einer bestimmten Handlung statt. Die Aufteilung der Geschichte in Szenen bedeutet, dass jeweils Ort, Zeit und Handlung vom Autoren bestimmt werden.

Trotzdem: Probleme

Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Es gibt zwar nicht viele, aber teilweise doch recht wichtige Ausnahmen. Eine solche ist zum Beispiel die Zusammenfassung: "Er pflügte den Acker, säte aus, wässerte und erntete, überdauerte den Winter und pflügte erneut. So gingen sieben Jahre ins Land."
Solche und ähnliche Szenen lassen sich gerade nicht mit meiner Definition fassen. In Spannungsromanen sind sie allerdings selten.
Häufiger finden wir den nahtlosen Übergang von einer Szene in eine andere. Wir können sie zwar bedingt trennen, aber wo die eine aufhört und die andere anfängt, lässt sich kaum bestimmen.

Spannung und Konflikt

Wenn man davon ausgeht, dass eine Erzählung auf (mindestens) zwei Ebenen eine Geschichte gestaltet, nämlich der diskursiven und der narrativen Ebene, müssen wir dies auch für die Szene beachten. Die diskursive Ebene umgrenzt die Kommunikation vom Autor zum Leser, die narrative dagegen bezeichnet alles, was in einer Erzählung "tatsächlich" passiert. Geht man weiter davon aus, dass die Spannung ein Phänomen bezeichnet, das der Leser empfindet, gehört diese zur diskursiven Ebene. Und da der Konflikt in einer Geschichte immer ein "tatsächlicher" Konflikt sein muss, gehört dieser zur narrativen Ebene.
Damit können wir zwar die Spannung nicht mit dem Konflikt gleichsetzen, aber zumindest einen engen Wechselbezug vermuten.

Die Funktion der Szene I

In Abenteuerromanen scheint es zwei große Funktionen von Szenen zu geben (wobei ich hier ausdrücklich humoristische Romane nicht beachte, obwohl diese auch spannend sein können oder ein Abenteuer schildern): Sie erzählen ein Stück der Handlung und/oder dienen der Charakterisierung von Personen. Beide Funktionen treten meist zugleich auf. Oft überwiegt allerdings eine der Funktionen, wobei die Personencharakterisierung wesentlich seltener auftritt.
Ein typisches Beispiel ist, wenn sich die Kommissarin in ihre Wohnung zurückzieht und mit ihrer Katze spricht. Eine solche Szene muss für die Gesamtgeschichte keinerlei Funktion haben, kann aber darauf hinweisen, dass die Figur von einem bestimmten Geschehen sehr betroffen ist.

Die Funktion der Szene II

Hat die Szene als zentrale Funktion eine Handlung, kann man diese weiter aufteilen (ich folge hier meiner eigenen Darstellung von 2008):
  • in einen Konflikt hineintreiben bis hin zur Konfrontation (Spannung erzeugen)
  • einem Konflikt ausweichen (Spannung erzeugen durch Aufschub einer Lösung)
  • einen Umweg gehen (eine Lösung aufschieben, ein neues Element einführen)
  • ein Rätsel ausstreuen (ein Problem verankern)
  • einen Informationsaustausch schildern (ein Problem verstärken oder eine Lösung vorbereiten)
  • die Geschichte & die Person in ihrer Umwelt verankern (die Erzählung gewöhnlich, plausibel, nachvollziehbar machen)
  • eine Vorgeschichte schildern (Identifikation ermöglichen)
Nehmen wir zum Beispiel die vierte Funktion, die ich hier aufgelistet habe: ein Rätsel ausstreuen (ein Problem verankern). Ein Rätsel ist ebenfalls eine Art Konflikt, wobei die Handlungsebene oftmals sehr zurückgenommen wird und stark auf der Seite der Information stattfindet. Der Tatort ist dafür sehr typisch. Das Rätsel lautet: was ist hier passiert?
Geschichten mit Spukhäuser streuen auch ein Rätsel aus, etwa: warum habe ich das Gefühl, dass dieses Haus mich ansieht? In solchen Szenen wird aber nicht nur ein Rätsel für den Protagonisten formuliert, sondern dem Leser auch ein Problem deutlich gemacht. Das muss übrigens nicht dasselbe sein, zumindest nicht hinterher. Stephen King hat in seinem Buch Brennen muss Salem ein solches Spukhaus; das eigentliche Problem oder der eigentliche Horror sind aber die Vampire. Das jedoch wird erst später deutlich. Allerdings ist nicht wichtig, dass der Leser frühzeitig das eigentliche Problem erkennt. Wichtiger ist, dass er weiß, dass ein Problem existiert.

Die Struktur von Szenen

Szenen treten recht unterschiedlich auf. Trotzdem gibt es sowas wie eine zentrale Szenenstruktur für Spannungsromane. Diese tritt am häufigsten auf, nicht immer in der reinen Form, und auch nicht vollständig regelmäßig. Über den Daumen gepeilt schätze ich, dass 60-70% aller Szenen so aufgebaut sind. Auch hier folge ich meiner Darstellung von 2008.
Zunächst einmal kann man die Beschreibung als ein grundlegendes Element der Szene ansehen. Beschreibung sei hier im weitesten Sinne des Wortes benutzt, sowohl für die Darstellung einer Handlung, einer Landschaft oder eines Zimmers oder eines Dialogs, usw.
Rein formal gesehen haben Beschreibungen zwei Funktionen. Zum einen erschaffen sie die Welt, während sie sie beschreiben; zum anderen bilden sie das Fundament für Personen und Handlungen.
Beschreibungen haben keinen besonderen Platz in der Szene. Sie laufen währenddessen mit.
Anker und Haken, zwei Bezeichnungen, die von mir stammen, begrenzen die Szene vorne und hinten. Der Höhepunkt einer Szene fällt häufig mit der Funktion einer Szene zusammen. Das werde ich gleich noch genauer erläutern.

Der Anker

In der typischen Szenenstruktur, die ich hier vorstelle, besteht dieser Anker entweder aus einer Orientierung von Raum und Zeit oder aus einer Ankündigung mit anschließender Orientierung. Bei Patterson findet man diese Eröffnung eigentlich immer. Ich zitiere zwei Stellen aus seinem Krimi/Thriller Der erste Mord (München 2002):
Ich vermag mich beim besten Willen nicht zu erinnern, wie ich von Dr. Orenthalers Praxis draußen im Noe Valley bis zum Hyatt am Union Square kam. (21)
Als ich an diesem Abend nach Hause kam, beherzigte ich Jacobis gut gemeinten Rat. (38)
Ich habe hier extra zwei äußerst kurze Orientierungen gewählt, um zu zeigen, dass diese Eingangssequenz einer Szene ganz knapp sein kann. Beidesmal handelt es sich nicht um einen vollständigen Satz, sondern einmal um einen Satzteil und das andere Mal um einen Nebensatz.

Andererseits kann diese Orientierung auch umfangreicher werden:
Ich arbeite in der Hall of Justice, dem Justizpalast. Wir nannten den grauen, zehn Stockwerke hohen Granitbau einfach die Halle. Er stand nur ein kleines Stück westlich der Schnellstraße an der Ecke von Sixth und Bryant. Wenn das Gebäude mit seinen ausgeblichenen, sterilen Korridoren nicht schon verdeutlichte, dass dem Polizeiwesen jeglicher Stil fehlte, so tat das auf alle Fälle die Nachbarschaft. Bruchbuden der Kautionshaie, Läden mit Autoersatzteilen, Parkplätze und schmierige Cafés. (35)
Hier wird übrigens deutlich, für wen solche Orientierungen geschrieben werden: für den Leser. Die Icherzählerin wird sich wohl kaum erklären müssen, wie ihr Arbeitsplatz aussieht.

Es gibt auch Szenen, in denen diese Orientierung vertuscht werden kann.
»Was hat sie damit gemeint?«, fragte Chessy Jenks ihren Mann verwirrt, nachdem die Polizisten das Haus verlassen hatten. (223)
Es dürfte klar sein, dass hier Ort und Zeit nicht verändert werden. Lediglich die anwesenden Personen führen zu einer anderen Konstellation. Trotzdem ist diese Orientierung auch hier vorhanden. Für die Zeit wird sie relational angedeutet (nachdem) und für den Raum schlicht, dass er immer noch derselbe ist (das Haus).

Die Ankündigung ist ein möglicher Zusatz, der meist vor der Orientierung steht und einen Konflikt ankündigt. Kafka beginnt mit einer solchen Ankündigung seinen Roman Der Prozess:
Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.
Erst danach beschreibt Kafka, wo sich sein Protagonist gerade befindet.
In Harry Potter und die Kammer des Schreckens findet man folgende zwei Ankündigungen:
Im Ligusterweg Nummer 4 war mal wieder bereits beim Frühstück Streit ausgebrochen. (5)
Dieser schlichte Satz hatte eine gewaltige Wirkung auf den Rest der Familie: … (6)
Was dieser Streit und diese Wirkung konkret sind, wird erst im nachfolgenden Text deutlich.

Orientierungen und Ankündigungen sind typische Zeichen für eine neue Szene. Ich weise trotzdem noch einmal darauf hin, dass es hier genügend Ausnahmen gibt. Solltet ihr euch also bemüßigt fühlen, einen Roman nach Szenen einzuteilen, verzweifelt bitte nicht daran, wenn ihr das Gefühl habt, dass eine neue Szene beginnt, ihr diese Elemente aber nicht finden könnt.

Der Haken

Am Ende eine Szene findet man oftmals einen "Haken". Ich habe dieses Textmuster deshalb so genannt, weil er den Leser weiter in die Geschichte hineinzieht. Leider finden wir hier eine Menge mehr an Möglichkeiten (was natürlich in gewisser Weise auch ein Glück ist), als beim Anker.
Patterson zeigt hier zwei Vorlieben. Einmal schildert er eine Handlung, deren weiterer Verlauf für den Leser leicht ersichtlich ist. Zum anderen lässt er seine Icherzählerin eine besonders relevante Information erfahren oder es wird ein besonders emotionaler Moment unterstrichen.
Beispiele für den ersten Fall sind im Buch Der erste Mord:
»Was ist das Schlimmste, das jemals jemand getan hat?«, fragte sich Phillip Campbell wieder. Das Herz hämmerte in seiner Brust.
Dies hier? Hatte er es soeben vollbracht?
»Noch nicht«, antwortete ihm eine innere Stimme. »Noch nicht ganz.«
Langsam hob er das wunderschöne weiße Brautkleid hoch. (15)
Erst jetzt wurde dem Mörder klar, dass die warme Flut an seinen Beinen und Knien sein eigener Urin war.
Er feuerte das Magazin auf Becky und Michael DeGeorge leer. (89)
Die zweite Variante findet man zum Beispiel so:
Der Mörder nimmt nicht die Ohrringe, begriff ich.
Er nimmt die Eheringe. (64)
Ich sah den entsetzten Ausdruck auf Ms. Perkins' Gesicht. Sie schien etwas Grauenvolles zu sehen. »Da gibt es noch etwas, das Sie wissen sollten.«
»Was?«
»Ungefähr vor einem Monat haben wir bei der Inventur festgestellt, dass unser Ordner über die Bräute fehlt.« (136)
Eine weitere Variante nenne ich Abkühlung. Dabei wird ein Konflikt zwar nicht gelöst, dem Leser aber angedeutet, dass er für einen Moment aufgeschoben worden ist:
Ich blieb noch einige Minuten an meinem Schreibtisch sitzen und weinte.
Häufig findet man auch den erzwungenen oder notwendigen Szenenwechsel:
»Weshalb ich eigentlich anrufe: wir haben einen weiteren Mord. Ich erwarte dich in einer halben Stunde vor dem Pinewood View draußen an der Interstate 95.«
Dieser letzte Satz, mit dem zum Beispiel ein Telefonat enden könnte, "erzwingt" für die Geschichte eine neue Szene.

Der Höhepunkt

In Spannungsromanen gibt es so etwas wie eine ungeschriebene Regel. Der Höhepunkt einer Szene fällt gleichzeitig mit ihrem Haken zusammen. Die wichtigste Erkenntnis, die die Protagonistin aus einer Untersuchung gewinnt (also der Höhepunkt) ist zugleich der Abschluss der Szene. Oder die wichtigste Handlung, die der Serienmörder in dieser Szene ausführt, beendet diese auch. Patterson beherrscht das hervorragend. Ich hatte oben bereits Beispiele dafür gegeben.
Übrigens darf man den Höhepunkt einer Szene nicht allzu dramatisch sehen. Je nachdem, um welches Genre es sich handelt, können diese sogar sehr alltäglich daherkommen.
Mit einigem Stolz betrachtete Peter den glänzenden Wagen. Seine Mühe hatte sich gelohnt.
Natürlich weiß der Leser an dieser Stelle schon, dass Peter einen Ausflug mit Bettina vorbereitet hat. Dazu gehört eben auch, dass der Wagen tadellos aussieht. Dies ist dann gewissermaßen der Höhepunkt. Als Abschluss der Szene könnte folgendes stehen:
Das Polierleder entsorgte er in die Mülltonne. Es hatte seinen Zweck erfüllt. Dann räumte er das Glanzwachs in das Regal, schloss die Garagentür und kehrte ins Haus zurück.
Ob ein solcher Höhepunkt besonders dramatisch ist oder nicht, hängt von dem Konflikt ab, der gerade behandelt wird. Dabei solltet ihr aber auf jeden Fall bedenken, dass es gerade zu Beginn einer Geschichte viele Szenen gibt, die die Konflikte erst vorbereiten, um sie dann in einer anderen Szene deutlich werden zu lassen.
Nehmen wir in diesem Fall, also für mein Beispiel, an, dass der eigentliche Konflikt in dem Moment entsteht, als jemand das Auto stiehlt, es demoliert, oder - um ein besonders bizarres Beispiel zu nennen - von einem Dämon in Besitz genommen wird.

Spannungsaufbau und Abspann

Ich gestehe, dass ich zu diesen beiden Aspekten wenig sagen möchte. Der Abspann entfällt, wenn der Höhepunkt zugleich der Haken der Szene ist. Ebenso entfällt er, wenn eine Szene in eine andere Szene hinübergleitet.
Auch der Spannungsaufbau darf hier mit einer gewissen Lässigkeit betrachtet werden. Gerade bei kurzen Szenen sind es oft Einfälle (gemeint sind die Einfälle eines Protagonisten, nicht des Autors), die einer Geschichte bei ihrer Entwicklung dienlich sind. Die einzelne Szene jedoch muss dabei nicht wirklich spannend sein.
Um das allerdings darzustellen, müsste man sich viel Zeit nehmen. Vor allem müsste man den Spannungsaufbau in Szenen systematisieren, wozu ich bisher noch keine Lust hatte. Man müsste ihn mit der Spannung im gesamten Roman in Verbindung bringen. Das allerdings scheitert daran, dass es keine klare Definition der Spannung gibt (wie ich bereits am Anfang erwähnt habe).

Schluss

Für heute soll es genug sein. Ich hoffe, es ist einiges deutlich geworden. Drei Aspekte fehlen allerdings: zunächst sollte man die Struktur von Szenen auf einer doppelten Ebene betrachten, der narrativen und der diskursiven; dann müsste man die Abfolge der Szenen zumindest exemplarisch beschreiben; und schließlich spielen in konventionellen Spannungsromanen die Figuren und damit ihre Psychologie eine wichtige Rolle. Da Konflikte immer dann entstehen, wenn sich zwei Motive ausschließen, da Konflikte mit der Spannung eine enge Verbindung eingehen, brauchen wir hier eigentlich zur Klärung die Psychologie, zumindest eine Psychologie, die für den Autor handhabbar ist.
Letzter Punkt der Selbstkritik (wenn man dies überhaupt so nennen darf): man könnte hier natürlich zahlreiche Sachen üben. Die Übungen allerdings behalte ich mir für eine zukünftige Veröffentlichung vor, genauso wie eine für den Autor zurecht geschnittene Motivationspsychologie.

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