27.05.2011

iShareGossip

Folgenden Eintrag in einer alten Werbung für das mittlerweile indizierte Internet-Mobbing-Portal gefunden:
Es ist ratsam die Seite an Mädchen zu verschicken, da diese meist die größten Tratsch-Tanten sind.
Unglaublich, oder?



24.05.2011

Papa, was ...

... ist denn ein Humanist?"
"Keine Ahnung, aber er hat nie den Oscar gewonnen."


Salutogenese

Aus vielfältigen Gründen beschäftige ich mich zur Zeit mit der Salutogenese. Parallel dazu lese ich Bernhard Waldenfels, dessen Begriff der Responsivität gut zu der Salutogenese passt. Später dazu (und wahrscheinlich auf suite101.de) mehr.
Ansonsten muss sich mal wieder meine kleinen Beschäftigungsfelder auflisten: ich kommentiere seit zwei Wochen Slavoj Zizeks "Liebe dein Symptom wie dich selbst!" durch. Letzten Freitag habe ich gerade mal zehn Seiten geschafft, da ich nicht in einem strengen Sinne kommentiere, sondern eher alles notiere, was sich an Assoziationen ergibt. Und das ist dann doch eine ganze Menge geworden.
Zur Montessori-Pädagogik, zu Freinet, zu Bateson … insbesondere zu Bateson, der mich wohl in der nächsten Zeit stärker beschäftigen wird. — Und: anhand einiger Abenteuerromane habe ich die Figur des Bösen formalisiert und als Einstieg in die Konstruktion von Abenteuergeschichten herausgearbeitet. Das wollte ich schon seit Jahren tun. Mir scheint, dass eine gute Geschichte im wesentlichen von dem abhängt, was der Antagonist macht und was ihn ausmacht. Bestes Beispiel: Voldemort.


15.05.2011

das Erkalten

→ die Welt als Welt, die Mitteilung als Mitteilung wahrnehmen wollen (das Schizoide, die Abwesenheit eines Interpretationsgefühls)


06.05.2011

toller Fehler

Mein schönster Spracherkennungsfehler heute: ich sage Journalismus, mein Programm erkennt: Schimmern des Muss — ich kann es gerade nicht intensiv genug loben.


04.05.2011

eigentlich sollten Computer

ja Arbeitsprozesse einfacher machen; da sie aber auch viele viele neue Möglichkeiten bereithalten, muss man viele viele neue Prozesse durchlaufen. Und damit hat es sich mit der Zeitersparnis. Habe mich gerade bei PageWizz angemeldet, ein Konto bei Google AdSense erstellt und mein Konto bei Amazon auf Werbepartner erweitert. Wollte ich eigentlich gar nicht. Da ich aber viele Texte schreiben, die nicht bei suite101 hineinpassen, habe ich mir hier ein zweites Forum (PageWizz) geschaffen. Mein Blog wird selbstverständlich weiterhin werbefrei bleiben. (Ich hasse diese vielen komischen kleinen Dinge, die zwischen schönen, großen, monolithischen Texten stehen. Irgendwie brauche ich einfach das bildlose Buch.)


Ideosphäre

Mein Artikel zur Ideosphäre ist ein theoretisches Nachbeben zu den Berichten über die Tötung bin Ladens. Vorhin noch eine rasch skizzierte Polemik zur Sprachbereinigung und zur Argumentation. Die solltet ihr bitte schnell lesen, denn als Artikel viel zu meinungslastig und wird wahrscheinlich wieder gelöscht. Dabei habe ich mich noch zurückgehalten.


03.05.2011

wieder 1000 Zettel ...

in meinem Zettelkasten eingepflegt, allerdings in einem durchaus langen Zeitraum, vom 17. Januar diesen Jahres bis zum heutigen Tage. Da allerdings mein Spracherkennungsprogramm richtig gut läuft und ich nicht sofort in den Zettelkasten hineindiktiere, dürften es noch insgesamt ein paar mehr sein, ich schätze nochmal an die 2000 Anmerkungen.


Geschichte machen: bin Laden

Nun ist er also tot und irgendwie wird jetzt Geschichte gemacht. Der Gerechtigkeit sei, so wird Obama zitiert, Genüge getan. Was dies genau heißen soll, werde ich wohl nie verstehen. Gerechtigkeit selbst ist eine durchaus strittige und eher religiöse als politische Formel; und wenn man sich die Wirkung dieser Tötung weltweit ansieht, so handelt es sich auch nicht um ein empirisches Datum, denn dieses wird in zahlreiche Momente aufgelöst, gerade so wie das Bild der Umgebung auf der Netzhaut aufgelöst wird und über 1000 Impulse erst im Gehirn selbst wieder so etwas wie eine Einheit bildet. Das Gehirn, so wissen wir, funktioniert in seiner eigenen Realität.
Was also hat man davon, wenn man aus einem bestimmten Ereignis eine quasi-religiöse Formel zieht (eine zutiefst konservative Operation)? Zunächst erschafft man ein geschichtliches Datum: ein Schlag (Hieb, Stich, Stigma) gegen den Terrorismus. Dafür scheint die Bezeichnung "Tötung" zu profan. Es erfordert, aus welchen Gefühlen heraus auch immer, eine Art Weihe. Zudem kann jetzt alles, was danach passiert, auf dieses Ereignis als Ursache bezogen werden. Die Abgrenzung sorgt für eine Kausalisierung, für einen erklärbaren Effekt. Dies muss man sich genauer deutlich machen. Denn zum Beispiel die jubelnden Menschen auf dem Times Square scheinen jetzt ganz Wirkung zu sein, ganz in ihrer Freude bedingt durch die Tötung bin Ladens. Dies hebt die Menschen auf der einen Seite vollkommen empor, idealisiert sie gleichermaßen als die Gerechtigkeit Feiernden; und auf der anderen Seite löscht es diese Menschen mit all ihren einzelnen, singulären Bedürfnissen und Gefühlen aus. Die Idealität dieses einen Ereignisses als gerecht bezieht sich auf ein manisch-depressives Menschenbild, und auf Menschen, die nichts dazu geben außer einem "Nein, nein! Ja, ja!"
Auch der Krieg ist ein Ereignis. Dies wird auch nicht durch die Tatsache geändert, dass ein Krieg sich über Jahre hinweg zieht. Er ist eben nur ein anderes Ereignis als solche, die sich momenthaft und blitzartig in unserem Alltag ergeben. Der Krieg gegen bin Laden ist noch nicht zu Ende; er ist ein jahrelanges Ereignis. Nur hat sich durch dieses vorher/nachher der Tötung die Qualität im wesentlichen verändert. Indem allerdings dieses lange Ereignis fälschlicherweise auf einen einzigen Schuss oder einen Schusswechsel reduziert wird, wird aus einem sozialen Ereignis ein personales Ereignis — das noch nicht einmal, denn selbst personale Ereignisse können weite Zeiträume umfassen, wie zum Beispiel hartnäckige Probleme; eher müsste man sagen, es handle sich um einen zeitlichen Kontrast, ähnlich dem folgenden Kontrast: eben war es noch sonnig und jetzt ist die Sonne von Wolken bedeckt. Man muss hier genauer hinhorchen: All diese kleinen, anderen Ereignisse, all diese Singularitäten, die mit dem Krieg gegen den Terror korrespondieren, aber nicht in ihm enthalten sind, all diese "Zwischenfälle" werden an den Rand gedrängt, unwichtig gemacht. Es sieht so aus, als gäbe es ein objektives Ereignis und eine objektive Reaktion.
Es ist dagegen wunderbar, dass sich unterhalb dieser offiziellen Lesart im Internet zahlreiche Formen wieder finden, wie man sich zu diesem eigenen Ereignis, der Tötung bin Ladens, verhält. Und es wäre noch schöner, wenn dies allen Menschen deutlich wäre, wenn sie sich zu dieser großen und idealistischen Konstruktion kritischer, eigensinniger verhalten würden. Es geht nicht darum, seine Gefühle, seine Wertung zu ändern, sondern die offizielle Wertung von dem einen Geschehnis zu trennen und beides auf unterschiedliche Art und Weise anzueignen.


02.05.2011

Stadt und Rhythmus

In den Städten bilden sich Orte mit neuen Rhythmen, neuen Funktionen heraus.
Auch hier nochmal: die Parzellierung, die Rhythmisierung nach innen und nach außen (nach Luhmann: das Ausbilden von Strukturen und die Leistung = strukturelle Kopplung)
zu Leroi-Gourhan, André: Hand und Wort, Seite 228


performatives Oxymoron

"Den Zugriff der Macht auf das Gewöhnliche des Lebens hatte das Christentum zu einem großen Teil um die Beichte herum organisiert: die Pflicht, die winzige Welt aller Tage, die banalen Verfehlungen, die der unscheinbaren, bis hin zum trüben Spiel von Gedanken, Absichten und Begierden reichenden Schwächen regelmäßig am Faden der Sprache entlang vorüberziehen zu lassen; Ritual eines Geständnisses, bei dem derjenige, der spricht, zugleich derjenige ist, über den gesprochen wird; Auslöschung der gesagten Sache eben durch ihre Aussage, doch damit gleichfalls eine Vergrößerung des Geständnisses, das geheim bleiben muss und hinter sich keine andere Spur zurücklassen darf als die Reue und die Werke der Buße. Das christliche Abendland hat diesen erstaunlichen Zwang erfunden, den es jedem auferlegte, alles zu sagen, um alles auszulöschen, noch die kleinsten Vergehen auszuformulieren, in einem ununterbrochenen, verbissenen, erschöpfenden Gemurmel, dem nichts entgegen durfte, das aber nicht einen Augenblick sich selbst überleben durfte."
Foucault, Michel: Das Leben der infamen Menschen. in ders.: Schriften zur Literatur, Frankfurt am Main 2003, Seite 324 f.

In diesem Zitat wird deutlich, wie ein Oxymoron performativ wird. In der Beichte überkreuzen sich das Sprechen und das Schweigen, das Nicht-Denken-dürfen und das Sagen-müssen.



dieses Hin- und Herhüpfen

Eigentlich darf ich das gar nicht erzählen: zurzeit lese ich Mathematikbücher, Bücher zu Mathematikdidaktik, Attributionstheorie, Michel Foucault und Roland Barthes, Botho Strauß. Die Bücher liegen über meinen Schreibtisch verstreut. Zwar habe ich heute meine Tastatur einer gründlichen Reinigung unterzogen, da ich aber in letzter Zeit mein Spracherkennungsprogramm so gut in den Griff bekommen habe, nutze ich sie kaum noch. Alles, was mir einfällt, wird ins Mikrofon geplappert. Ab und zu taucht dann nochmal ein Wort auf, dass mein Programm nicht erkennen möchte. Dann greife ich wieder zur Tastatur. Insgesamt aber ist meine Art und Weise zu lesen derzeit recht chaotisch.