Warnung: Völlig Off TopicSehr geehrter JL!
Lieber Herr Weitz,
ich habe
eben Ihren Whodunnit-Beitrag in der Lu.-Liste gelesen und möchte eine
Bemerkung dazu los werden (dort beteilige ich mich allenfalls lesend):
In Ihrer Typologie habe ich vermisst, dass der Whodunnit das 'Lesen'
(von Spuren etc.) stets thematisiert, personalisiert und reflektiert.
Wenn Literatur prinzipiell den Leser als Beobachter 1. und 2. Ordnung
konstituiert (um im Begriffsrepertoire der Lu.-Liste zu bleiben), dann
wird daraus im Whodunnit das offene Konstruktionsprinzip (Geschichte
der Aufklärung + Geschichte des Verbrechens).
Beste Grüße!
Nachdem die Antwort auf die Frage von Herrn Fuchs schon etwas länger ausgefallen ist, wollte ich ja nicht in einem Nebenthema noch üppige Erklärungen verfassen.
Tatsächlich spielen Sie hier auf ein literaturwissenschaftlich recht komplexes Thema an, das man ungefähr so umreißen kann: hier überlagern sich zwei Funktionen der Szene, wobei die eine Funktion die Wiederherstellung der moralischen Ordnung ist, die andere Funktion die Verankerung in der fiktiven Welt. Die Wiederherstellung der moralischen Ordnung wird durch das Lesen von Spuren, Motiven und Möglichkeiten vollzogen und die Verankerung durch Objektivierung und Materialisierung. Ich brauche natürlich nicht zu sagen, dass beides in einem Text engstens miteinander verflochten ist und nur analytisch getrennt werden kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Frederik Weitz
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