04.05.2009

Praktische Regeln

Theorie ist ja etwas feines. Allerdings, und ich merke es zur Zeit wieder, sollte man die Praxis im Hinterkopf behalten. Praxis, das heißt dann: Methoden und neue Weisen zu denken. Manchem mag das wenig erscheinen, tatsächlich aber kann das ungeheuer viel bedeuten.

Neben Luhmann, Bateson, Goffman und Nietzsche lese ich zur Zeit ja die Wolkenvolk-Trilogie von Kai Meyer, und: Stan Nicholls: Die Orks. Hintergrund ist auch, dass ich an einem Seminar zum Schreiben von Fantasy bastle (mal wieder, aber diesmal ganz ernsthaft, mit Lernzielen für jede Unterrichtsstunde und Studienbriefen und wesentlich mehr Beispielen, als ich sie früher bereit stellen konnte).

Jedenfalls ist es diese wundervolle Mischung aus der einen Theorie und der anderen Theorie, aus dem Lesen von Wissenschaftlern/Philosophen und den Lesen von reinen fiktionalen Unterhaltungsromanen, die mich sehr beflügelt.
Trotzdem: es ist immer wieder von Vorteil, wenn man sich klar macht, wo die Lernziele liegen. Wozu liest man all das überhaupt? Was will man damit erreichen?
Bei dem Beantworten dieser Fragen hilft das Formulieren praktischer Regeln. (Und ich werde auf jeden Fall auch noch ein kleines Seminar entwerfen, das solches wissenschaftliches Arbeiten trainiert. Folgendes hatte ich mir nämlich überlegt: mir einen Seminarraum zu mieten, oder gleich ein kleines Ladengeschäft, und dort eben Seminare anzubieten. Mit dem Gedächtnis hatte ich mich jetzt sehr beschäftigt - hier verweise ich noch einmal auf die Bücher von Ursula Oppolzer. Seminare zum wissenschaftlichen Arbeiten. Seminare zum kreativen Schreiben - Fantasy, Krimi, vielleicht sogar experimentelles Schreiben; neuerdings, als Idee, in der Form moderner Klassiker, Handke, Walser, Jelinek, Mayröcker, aber das wird wohl ein Traum bleiben. - Eine offene Schreibwerkstatt für Erwachsene und Kinder. Darauf bin ich besonders heiß. Und vielleicht so etwas wie ein offenes Text-Coaching.)
Praktische Regeln also. Der ganze Weg sieht dann ungefähr so aus:
  • Kernaussagen aus einem Text herausschreiben
  • Clustern
  • Fragmente dazu schreiben, mit Überschriften versehen
  • Regeln für praktisches Handeln
Clustern, so zeigt Gabriele Nico deutlich, ist kein Selbstzweck. Jedes Cluster muss wieder in einen Text umgesetzt werden. Der Weg vom Lesen zum Cluster ist nur der halbe Weg. Danach müssen zumindest Fragmente, Gedichte oder ein Essay folgen. Ich habe eben noch die Regeln für die Praxis drangehängt, sozusagen als Zusammenfassung des Gelernten.


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