30.04.2013

Menschenkenntnis, Ludwig Wittgenstein

Kann man Menschenkenntnis lernen? Ja; Mancher kann sie lernen. Aber nicht durch einen Lehrkurs, sondern durch ›Erfahrung‹. - Kann ein Andrer dabei sein Lehrer sein? Gewiss. Er gibt ihm von Zeit zu Zeit den richtigen Wink. - So schaut hier das ›Lernen‹ und das ›Lehren‹ aus. - Was man erlernt, ist keine Technik; man lernt richtige Urteile. Es gibt auch Regeln, aber sie bilden kein System, und nur der Erfahrene kann sie richtig anwenden. Unähnlich den Rechenregeln. Das Schwerste ist hier, die Unbestimmtheit richtig und unverfälscht zum Ausdruck zu bringen.
Wittgenstein, Ludwig: Philosophische Untersuchungen, in Band I GW, S. 574f.
Ich stöbere gerade zu verschiedenen Begriffen in meinem Zettelkasten herum. So, wie ich dort eben den Fontane gefunden habe, finde ich jetzt den Wittgenstein. Wer "meinen" Zettelkasten noch nicht kennt: Zettelkasten von Daniel Lüdecke. Das ist allerdings "nur" das Programm. Auffüllen müsst ihr euch den schon selbst.

An dem Zitat gefällt mir, dass Wittgenstein genau in die Richtung spielt, die Softskills betrifft. Ich nenne die Softskills ja diffuse Kompetenzen. Ich habe mich eine Zeitlang für ihre Definition interessiert. Heute interessiert mich mehr, wie solch ein Begriff soziale Strukturen aufnimmt und zurückgibt, also die ›Macht‹-Frage.

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