02.01.2022

Selbstdenken

»Jeder trägt einen Prüfstein bei sich, den er nur anzuwenden braucht, um Wahrheit und Schein zu sondern.«
(J. Locke, Über den richtigen Gebrauch des Verstandes, Leipzig 1920, S. 8)
»Gestrauchelt bin ich hier; denn jeder trägt / Den leidgen Stein zum Anstoß in sich selbst.«
(Kleist, Heinrich von: Der zerbrochene Krug, Z. 5-6)

Selbstdenken bei Kant

Jüngst ist der Begriff des ›Selbstdenkens‹ wo nicht zu einem Miss-, so doch zu einem sehr einfältigen Gebrauche gekommen. Blind aber, wer per se anderen Menschen überhaupt Gedanken abspricht. Denn mit dem Selbstdenken ist nicht das Denken-können gemeint, sondern letzten Endes das Verhältnis der Gedanken zu sich selbst, zu denen anderer Menschen, schließlich der Menschheit insgesamt.
Dabei ist der Begriff nicht unschuldig, denn im ersten Moment möchte man glauben, dass es neben dem Selbstdenken auch ein Nicht-Selbstdenken gäbe. Immanuel Kant jedoch hat dazu eine ganz andere Erläuterung. Es lohnt sich, diese genauer anzuschauen. In einem Einschub in seiner Kritik der Urteilskraft, genauer: § 40, legt Kant zunächst dar, was er unter dem gemeinen, bzw. gesunden Menschenverstand versteht, um dann auf drei Maximen zu verweisen, die diesen gesunden Menschenverstand ausmachen. Wohl gemerkt handelt es sich hier um Maximen, also »praktischen Grundsätzen«; diese Feinheit lässt aufhorchen: das Selbstdenken ist demnach weder eine allgemeingültige Beschreibung, noch eine Art Begabung, die dem einen mehr, dem anderen weniger zukommt, sondern etwas, um das man sich aktiv kümmern muss.
Selbstdenken ist also nur ein Emblem; wichtiger ist die Erläuterung, die Kant dann dazu gibt.
Kant teilt zunächst den ›gemeine Menschenverstand‹ auf:
»1. Selbstdenken; 2. An der Stelle jedes andern denken; 3. Jederzeit mit sich selbst einstimmig denken.« (KU 226)

Die Maxime des Selbstdenkens

Die erste Maxime, die uns hier insbesondere interessiert, führt Kant auch unter dem Begriff der vorurteilfreien Denkungsart auf. Nun ist der ganze Witz an dieser Stelle, dass uns Kant nie die Maxime direkt sagt, sondern diese nur umschreibt:
»Die erste ist die Maxime einer niemals passiven Vernunft.«
Dieser Satz lässt sich zweifach lesen, bzw. auf zweierlei Arten in eine Maxime umwandeln. Die erste ist »Denke stets aktiv« oder auch »Nutze deine Vernunft stets aktiv«; die zweite dagegen »Beachte, dass du immer (und ausschließlich) aktiv denkst« – ein passives Denken wäre demnach eine Selbsttäuschung, oder, wenn es von anderen vorgeworfen wird, eine Fremdtäuschung. Obwohl die folgenden Sätze dann zunächst die erste Lesart zu bevorzugen scheinen, wird die zweite nicht ausgeschlossen.
Kant definiert dann das Vorurteil und den Aberglaube, bevor er zur (Nicht-) Erläuterung der zweiten Maxime kommt. Er bleibt also bei seiner indirekten Definition des ›Selbstdenkens‹.

Vorurteil und Aberglaube

Das Vorurteil sei »der Hang […] zur passiven Vernunft«, also gerade nicht aktiv zu denken. Nun gibt es ein zweites Missverständnis, welches wir hinreichend klären müssen, um den Unterschied zwischen einer passiven und einer aktiven Vernunft zu verstehen. Etwas weiter unten korrigiert Kant sich nämlich und nennt die erste Maxime die Maxime des Verstandes. Der Verstand ist nun das Vermögen eines Menschen, Wahrnehmungen zu Begriffen zusammenzufassen; und auf der Rückseite bedeutet dies, dass der Verstand in der Lage ist, Einzelheiten wegzulassen, also zu abstrahieren. Erst dadurch ist es möglich, solche Begriffe zu bilden, die mehrere Objekte zu einer gleichen Menge ordnen. Der Kern dieser Tätigkeit besteht allerdings in der (durchaus naiven) Wahrnehmung alldessen, was die Sinne einem zu bieten haben.

Aktive und passive Vernunft

So gewendet bildet die aktive Vernunft auch aktiv Begriffe, während die passive Vernunft nur Begriffe von anderen übernimmt. Die passive Vernunft kümmert sich also, so lässt sich zwischen den Zeilen lesen, zu wenig um die sinnliche Wahrnehmung; dies erinnert an Kants wohl berühmtesten Satz
»Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.« (KrV A 51),
um daran anzuschließen:
»Daher ist es ebenso notwendig, seine Begriffe sinnlich zu machen (d. i. ihnen den Gegenstand in der Anschauung beizufügen), als, seine Anschauungen sich verständlich zu machen (d. i. sie unter Begriffe zu bringen).«
Damit ist dann aber eine doppelte Aufgabe bestimmt: die Begriffe zu versinnlichen, die sinnlichen Anschauungen zu verbegrifflichen.
Dadurch erklärt sich auch, warum die passive Vernunft als Quelle der Vorurteile gesehen wird: denn wenn sich die passive Vernunft weder um Veranschaulichung noch um Verbegrifflichung kümmert, entleert sie die Gedanken und wird blind für die reale, vor einem sinnlich und greifbar liegende Welt. Die Begriffe, so sie einfach übernommen werden, bezeichnen nichts mehr. Sie werden unbrauchbar. Schlimmer noch bezeichnen sie nicht mehr das, was ein Mensch durch aktives Denken erschaffen hat. Wozu ein solcher, freilich doch unangenehmer Zustand nützlich sein sollte, liefert Kant dann gleich mit:
»… indem die Blindheit, worin der Aberglaube versetzt, ja sie wohl gar als Obliegenheit fordert, das Bedürfnis, von anderen angeleitet zu werden, mithin den Zustand einer passiven Vernunft vorzüglich kenntlich macht.«

Anschaulichkeit und mediale Vermittlung

Man kann, als Zwischenhalt, festhalten, dass die mediale Vermittlung von Wirklichkeit, also Zeitungen, Fernsehen, Blogs und Video-Kanäle, trügerisch ist. Sie vermittelt uns die Wirklichkeit durch die Augen anderer, und leider auch allzu oft durch deren Rhetorik und der darin liegenden Zweckentfremdung. Zweifelsohne lässt sich die Komplexität der Welt von einem einzelnen schlecht erfassen, oder, um es mit Kant zu sagen, gibt es so viele Begriffe, dass wir uns dazu zu selten zu einer gründlichen Anschauung verhelfen können.
Gehen wir auf die aktuelle Situation zurück, so lässt sich zunächst nur sagen, dass die Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Corona nur von den wenigsten anschaulich erschlossen werden kann. Den Bürger*innen liegen im allgemeinen nur medial vermittelte Sachverhalte vor, also ›leere Gedanken‹; und dies gilt sowohl für all diejenigen, die die gravierenden Folgen von Corona-Erkrankungen leugnen, wie diejenigen, die auf sie hinweisen. Bedenkt man nun, dass es sich ja eigentlich um eine wachsende Kluft zwischen Begriff und Anschauung handelt, kommt man nicht umhin, in den verhärteten Parteien der ›Leugner‹ und ›Befürworter‹ genau jenes Auseinanderdriften wiederzufinden. –
Es ist hier nicht Sinn und Zweck, einen Ausgang aus diesem Konflikt aufzuzeigen; ganz allgemein sei aber angemerkt, dass die Gesellschaft zwei Möglichkeiten anbietet: dies ist einmal der Sachverstand, zu dem sich jeder Mensch selbst verhelfen möge, hier also das Wissen um Virologie, Epidemiologie und Evolution im allgemeinen, zum anderen das geprüfte Vertrauen. Geprüft ist ein Vertrauen dann, wenn es auf vielfältige, unterschiedliche Quellen zurückgreifen und diese sachverständig beurteilen kann, sodass die Ergebnisse der Prüfung auf jene Menschen zurückfällt, denen wir unser Vertrauen schenken oder entziehen möchten. So bleibt als Fundament nichts anderes übrig, als seinen Sachverstand zu bilden; und erst darauf kann man, zumindest vorläufig, eine Parteilichkeit begründen. Dass es derzeit oftmals umgekehrt läuft, ja dass sich dieser Konflikt durch Beleidigungen und Bedrohungen zunehmend verselbstständigt, bietet zwar alles mögliche, jedenfalls aber nicht eine vorurteilfreie Denkungsart, kein Selbstdenken.

Die erweiterte Denkungsart

Deutlicher wird das Verhältnis zwischen Selbstdenken, Begriff und Anschauung, wenn man sich die zweite Maxime vor Augen führt. Kant nennt diese die ›Maxime der erweiterten Denkungsart‹, bzw. ›Maxime der Urteilskraft‹. Nun ist ein Urteil, zumindest das philosophische, zunächst nur eine Merkmalszuweisung, wie etwa ›Die Rose ist rot.‹. Hier wird aber klar, dass das Urteil die Anschauung, hier also die Rose, im Urteil in einen Begriff umwandelt; denn gleich wie die Rose dort auch immer sein mag, das Urteil hat an ihr vieles weggelassen. Erweitert ist diese Denkungsart nun, wenn ein Mensch »sich über die subjektiven Privatbedingungen des Urteils … wegsetzt«. Dazu muss er »aus einem allgemeinen Standpunkte (den er dadurch nur bestimmen kann, dass er sich in den Standpunkt anderer versetzt) über sein eigenes Urteil reflektiert«. Dabei sollte klar sein, dass es sich hier nicht einfach nur um beliebige andere Urteile handelt, sondern um Urteile, die einen bestimmten Sachverhalt betreffen. Wer dieser Maxime nicht folgt, ist nur zu einem bornierten (also beschränkten) Urteil fähig.

Gesunder Menschenverstand

Damit kehrt Kant aber auch zu dem Beginn seines Umweges über die Denkungsarten zurück. Hier definiert er den gesunden Menschenverstand, den er auch Gemeinsinn und gemeinschaftlichen Sinn nennt. Nachdem er zunächst die vulgäre Bedeutung dieses Wortes zurückgewiesen hat, schreibt er:
»Unter dem sensus communis aber muss man die Idee eines gemeinschaftlichen Sinnes, d. i. eines Beurteilungsvermögens verstehen, welches in seiner Reflexion auf die Vorstellungsart jedes anderen in Gedanken … Rücksicht nimmt, um gleichsam an die gesamte Menschenvernunft sein Urteil zu halten, und dadurch der Illusion zu entgehen, die aus subjektiven Privatbedingungen, welche leicht für objektiv gehalten werden könnten, auf das Urteil nachteiligen Einfluss haben würde. Dies geschieht nun dadurch, dass man sein Urteil an anderer, nicht sowohl wirkliche, als vielmehr bloß mögliche Urteile hält, und sich in die Stelle jedes anderen versetzt, in dem man bloß von den Beschränkungen, die unserer eigenen Beurteilung zufälliger Weise anhängen, abstrahiert …« (KU A 155)
Kants Definition birgt nun einige Unsicherheiten. So ist das faktische Urteil eines, welches sich durch Überprüfung und Absicherung objektivieren lässt; dagegen steckt in jedem Urteil auch ein subjektiver Anteil, von dem Kant hier absehen möchte. Da sich aber viele Urteile nur bei genügend Sachverstand von ›subjektiven Privatbedingungen‹ abstrahieren lassen, bei anderen, den rein politischen Urteilen, dies sogar gar nicht möglich ist, denn hier ist die Parteilichkeit geradezu Bedingung des Urteils, kann man zwar das einfache, bornierte Urteil überwinden, den gemeinschaftlichen Sinn vollumfänglich aber nicht erreichen.

Die Mängel der ›Querdenker‹

In der Szene der so benannten ›Querdenker‹ finden sich alle die Merkmale wieder, gegen die Kant hier angeschrieben hat: ein fragloses Übernehmen von Begriffen, ohne diese durch Anschauungen genügend geprüft zu haben; oftmals findet man zwar solche Anschauungen, aber nur als Medium, sodass man eigentlich nur ein Medium ansieht, und hier noch einmal zusätzlich, und bevor man den Inhalten glaubt, dieses Medium selbst überprüfen müsste. Das ungeprüfte, und zum Teil nicht überprüfbare Medium nennt man dann üblicherweise ›Fake News‹.
Der zweite Mangel ist dann der zu enge Bereich der Urteile, die in Betracht gezogen werden. Teilweise geschieht den Urteilen genau dasselbe, wie den Begriffen: Sie werden passiv übernommen; damit gehören sie aber zum Aberglaube, dem Gegenteil der Aufklärung.

Schluss

Kants recht verstreute Ausführungen über die Denkungsarten sind natürlich wesentlich komplexer als hier dargestellt. Es ginge aber auch nicht darum, eine möglichst präzise philologische Analyse zu liefern, sondern das ›Selbstdenken‹ präziser zu fassen; damit wird das abergläubische Denken, welches sich bei den Querdenker findet, hoffentlich konstruktiver kritisierbar. Zur Parteilichkeit möchte ich hier trotzdem nicht aufrufen. Die Corona-Leugner sind zwar aus vielen Gründen politisch weder sachlich noch anständig; dass dies sich aber automatisch bei ihren Gegnern finden ließe, lässt sich daraus nicht schließen. Auch dort ist Kritik, zum Teil deutlich scharfe, angebracht. Aber es wäre eine Kritik, die sich gerade von der der Querdenker deutlich unterscheiden müsste.
Selbstdenken jedenfalls ist die aktive Konstruktion von Begriffen; es steht, im Zusammenhang mit dem ›gesunden Menschenverstand‹, nicht alleine, sondern mit zwei anderen Denkungsarten, von denen ich hier nur eine etwas weiter ausgeführt habe. Das erweiterte Urteil dagegen ist ein anhand anderer Urteile geprüftes eigenes Urteil; dieses erweiterte Urteil bedingt eine bessere Begründung, deren Kern entweder anschaulich ist (also direkt auf ein sinnliches Phänomen hinweist) oder zumindest auf hinreichend geprüfte Quellen verweist (was einer Quellenkritik bedarf).
Meinungen, die hier übrigens gerne ungebührlich hineingemischt werden, können zwar durch gut konstruierte Begriffe abgesichert werden, gehören aber nicht in die Sphäre des Selbstdenkens. Meinungen sind subjektive Einschätzungen, wie ein sozialer Sachverhalt sich auf das eigene Leben einwirkt: sie sind entweder intuitiv (unbegründet) oder rational (begründet). Eine Aussage wie »Covid ist nicht schlimmer als eine Grippe« ist keine Meinung, sondern nur die Vorbereitung einer Meinung. Sie unterliegt deshalb auch nicht der Meinungsfreiheit, sondern ihrer jeweiligen Disziplin und muss deren Gesetzen, Begriffen und Urteilen gehorchen.

6 Kommentare :

Gedankenfetzen hat gesagt…

Ich finde es sehr schade, dass in diesem Artikel, die Vorurteile der Medien übernommen wurden und keine eigene Anschauung der "Querdenker" und "Coronaleugner" stattgefunden hat. Bei diesen Schimpfworten handelt es sich nach eigener Anschauung bei diesen Demokraten, nichts weiter sind die Querdenker und viele andere Gruppierungen innerhalb der Demokratiebwegung, die mit diesen Vorurteilen und Schimpfworten belegt werden, um sehr belesense und mit großen Wissenschaftskenntnissen (sie lesen in der Regel die Studien statt die Zeitung) ausgestattete Bevölkerunggruppe, die mitnichten Corona leugnet, sondern sehr differenziert und selbst mit großem Respekt vor dieser Erkrankung umgeht. So treffen sich so genannte Coronaleugner z.B. immer an der frischen Luft, wenn sie in größeren Gruppen unterwegs´sind, sie bleiben zu Hause, sobald sie ein Halskratzen oder einen Schnupfen haben und bringen ihr Immunsystem mit Vitaminen, frischer Luft, Bewegung, gesunder Ernährung pp. auf Vordermann. Natürlich gibt es bei so einer großen Gruppe auch ein paar Menschen, die sich leicht manipulieren lassen und Informationen nicht überprüfen, möglicherweise sogar Corona leugnen, das ist aber eher die Ausnahme, als die Regel. Einige von ihnen hatten auch bereits Corona und erzählen davon, andere erzählen von den Impfschäden in Verwandtschaft oder Freundeskreis, die wenigstens von ihnen plappern aber einfach irgendewats nach, da sie ständig im Diskurs sind und nahezu alle Informationen überprüfen. Es wäre gut, sich mal ein eigenenes Bild von dieser Gruppe zu machen.

Frederik Weitz hat gesagt…

Sehen Sie, und genau das meine ich dann:
Mein erster politischer Kommentar ist eher allgemeiner Natur (in Anschaulichkeit und mediale Vermittlung) und schließt beide Seiten ein. Er ist schlicht darauf gegründet, dass die meisten Menschen nicht an der Forschungspraxis der Virolog*innen teilhaben. Das Fundament sei Sachverstand, so die Kernaussage dieses Absatzes, das Problem die (notwendig) mediale Vermittlung.

Der zweite politischere Kommentar bezieht sich eher auf das Wort Querdenken, weniger auf die virologischen Aspekte. Und dazu schreibe ich, dass sich dort alle Merkmale wiederfinden lassen. Das tun sie übrigens sehr leicht; man wird hier rasch fündig. Eine Verallgemeinerung ist diese Aussage aber nicht. Es ist also eine Kritik der Form nach, d. i. der logischen Aspekte, nicht des Inhaltes, d. i. der empirischen Aspekte, so medial diese eben vermittelt sind.

Insofern gehen Ihre Einwände an meinen Aussagen komplett vorbei.

Präzises Denken ist nun mal klein und arbeitet im Detailbereich. Die Klärung des Selbstdenkens anhand eines Philosophen (nur einer!), meine Zurücknahme am Ende, dass Kant hier auch deutlich komplexer ist, als ich dargestellt habe, das alleine war der Schwerpunkt. Meinen Unmut über eine Szene, die sich zum großen, wie ich finde, zum ausschließlichen Teil ihre Informationen eben nicht aus Fachzeitschriften holt, die auch nicht in der Lage zu sein scheint, überhaupt Fachartikel zu lesen, einer Szene, die übrigens sehr leichtfertig allen anderen Schimpfwörter und mangelnde Kenntnisse um die Ohren wirft und mehr aus Selbstbeweihräucherung, so gar nicht aber aus intellektueller Redlichkeit zu bestehen scheint, habe ich wohl am Rande mit einfließen lassen, aber nicht ausdrücklich thematisiert.

Gedankenfetzen hat gesagt…

Der Denkfehler liegt bei Ihnen, die Virologie spielt beim Abschaffen der Grund- und Menschenrechte, des Arzneimittelgesetzes und des Verbots der Gentechnik am Menschen,der Aufhebung des Datenschutzen und der Persönlichkeitsrechte keine Rolle, nur hierüber beschweren sich Querdenkenr und andere Demokraten.
Wenn es überhaupt eine Krankheit geben sollte, die es rechtsfertigt, demokratische Gesetze und Menschenrechte auszuhebeln, dann gehört das zur Disziplin der Epidemiologie, nicht der Virologie, und der evidenzbaiserten Medizin. Beide Bereiche der Medizin zeigen sehr deutlich, das Virus hat eine ganz normale epidemiologische Entwicklung wie jedes Atemwegsvirus, keine Maßnahme hat irgendetwas genutzt (Metastudien Ioannidis) und die Todesrate ist etwas niedriger als bei der Influenza /Metastudien u.a. von Ioannidis). Die Anteckungen und Todesfälle der Geimpften und die Übersterblichkeit 2021 zeigen, dass die Impfung weder sicher ist, noch Infektionen oder Todesfälle verhindert. Den Anfang des Artikels fand ich übrigens sehr gut, ich wollte ihn eigentlich teilen bis ich auf die Stelle der übernommenen Propaganda stieß.

Gedankenfetzen hat gesagt…

Vielen Dank fürs Abändern, auch wenn nach wie vor die meisten Fake News von den Leitmedien und Politikern in die Welt gesetzt werden, ist das auch dem ein oder anderen Querdenker bereits passiert, wenn er nicht jede Quelle auf Richtigkeit geprüft hat. In der Regel wird das vermieden, neue Erkenntnisse werden in der Regel überprüft, ganz vermeiden lässt es sich aber nicht, aber es wird auch kurz darauf immer wieder richtig gestellt, wenn jemandem ein Fake untergeschoeben wurde. Die ungenauen Begriffe sind natürlich häufiger ein Problem, da sich nicht nur Fachleute in der Bewegung befinden. Und natürlich gibt es sehr unterschiedliche und sehr diffenrenzierte Meinungen dort, wie in der Fachwelt. Nicht ohne Grund befinden sich viele Wissenschaftler, Ärzte, Anwälte, aber auch investigative Journalisten, die in den Leitmedien ihre Recherche nicht mehr veröffentlichen dürfen pp., in dieser Szene.

Frederik Weitz hat gesagt…

Nun, es ist Ihre Sache, ob Sie sich mit Querdenkern gemein machen, nicht meine.
Querdenker sind für all jene, die sich nur schlecht einen Begriff von den Sachverhalten machen können; grundsätzlich, so meine Meinung, sollte man jeglicher politischen Entscheidung kritisch gegenüber stehen. Das aber alleine schon deshalb, weil das kritische Denken ein Teil der Selbstdisziplin des rationalen Denkens ausmacht: man ist es sich sozusagen selbst schuldig, bevor man es anderen schuldig ist.
Ihr Einwand mit der Epidemiologie ist halb gerechtfertigt; wie eine Epidemie abgebildet werden kann, hängt eben vom Virustypen ab. Insofern legt die Virologie natürlich eine wesentliche Grundlage für die epidemische Modellierung.
Ein Problem ist auch, Corona als Atemwegserkrankung zu bezeichnen. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass es zumindest zum Teil auch die roten Blutkörperchen befällt, weshalb es bei schweren Corona-Verläufen gehäuft zu Thrombosen kommt und einige Blutgruppen weniger häufig von schweren Verläufen betroffen sind.
Die Meta-Untersuchung von Ioannidis übrigens sagt etwas anderes: das Corona-Virus ist tödlicher als das Influenza-Virus, wenn auch nicht so tödlich wie angenommen. Genau dasselbe betrifft die von Ihnen bewertete Überschätzung der Übersterblichkeit. Tatsächlich ist, zumindest für Deutschland, gerade die Datenlage so unsicher, dass ich dazu wenig sagen kann: viele Darstellungen in den Fachzeitschriften lassen sich doch nur mit einem erheblichen Voraufwand an Weiterbildung verstehen. Das kann zum Teil damit zusammenhängen, dass der Impfstoff weniger wirkungsvoll ist, als erwünscht, solange er aber wirkt, ist es durchaus sinnvoll: hier eben vor allem nicht im virologischen Sinne (da mag die persönliche Impfung auch mal für die Katz gewesen sein), aber im epidemiologischen Sinne: nämlich dass dadurch das Ansteckungsrisiko gemindert wird, man sich selbst sehr wahrscheinlich, insgesamt aber der Gemeinschaft. - An dieser Stelle unterscheiden übrigens Sie, deshalb bin ich jetzt auf diese Unterscheidung auch so deutlich zu sprechen gekommen, nicht zwischen virologischen und epidemiologischen Schlüssen.
Zum Schluss verwahre ich mich gegen den Vorwurf der Propaganda. Es ist, wie gesagt, Ihre Sache, ob Sie sich nun zu den Querdeppen zählen oder nicht. Alle Gegenstimmen, die ich mir genauer angesehen habe, sind mehr oder weniger unseriös, mal einfach aus geringer Kenntnis und fehlender Methodik, mal aus purer Widerspruchslust oder aus Wichtigtuerei, mal ganz bewusst gegen jedes rationale Denken schießend und im Hintergrund Parteien- oder sogar Staatsfeindlichkeit als eigentliches Ziel mitschleppend. Insofern halte ich Querdenker auch nicht für Demokraten, egal, was diese von sich selbst behaupten. Dass Sie selbst dort nicht sonderlich sattelfest sind, sieht man an Ihrer Formulierung "Abschaffen der Grund- und Menschenrechte"; denn so einfach ist das mit den Grundrechten nicht und hier erwarte ich doch, dass sich Menschen tiefergehend damit befasst haben, also zumindest einen juristischen Kommentar zur Hand haben, der diese rechtsphilosophisch, aber auch anhand konkreter Rechtsprechungen diskutiert.

Frederik Weitz hat gesagt…

"Vielen Dank fürs Abändern"
Ich habe nichts abgeändert. So wie ich das Fragment veröffentlich habe, so steht es auch heute noch drin. Abgesehen davon, dass ich einen Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert habe.
"vor die meisten Fake News von den Leitmedien und Politikern"
Jedes Medium verkürzt den Sachverhalt; Journalisten sind nicht immer so gebildet, dass sie alles richtig beurteilen können. Das ist aber, möchte ich meinen, keine Neuigkeit, sondern so alt wie die Presse selbst. Davon die Querdenker, einen Füllmich oder einen Schiffmann, auszuschließen, ist zumindest gewagt, wenn nicht komplett irrwitzig (ich bevorzuge das letztere); unter den Protestierenden keine Nazis und Verfassungsfeinde zu entdecken aber - nun: bekloppter geht es dann nicht mehr.