Wittgenstein, immer wieder Wittgenstein — zumindest zur Zeit.
Obwohl ich zum Lesen gerade im Moment gar nicht komme. Diese Woche war echt die Hölle. Einige meiner wichtigsten Notizen sind gar nicht am Computer entstanden, sondern während einer der Fahrten in U- oder S-Bahn.
Wittgensteins Philosophische Grammatik hatte ich vor über einem Jahr begonnen durchzukommentieren. Diesen Winter habe ich dann tatsächlich auch das Kapitel zum Spätwerk von Wittgenstein aus dem Stegmüller gelesen und mir Notizen dazu gemacht. Zudem die Einführung von Joachim Schulte (im Reclam Verlag). Wobei diese Einführung mich so fasziniert hat, dass ich zunächst in ganz vielen Eintragungen zwischen dieser und dem Tractatus hin und her gesprungen bin, dann aber den Rest des Büchleins in einer Art Marathonsitzung zu Ende gebracht habe.
Ungelesen liegt neben mir die Einführung von Richard Raatzsch (Junius). Außerdem aus dem Suhrkamp-Verlag Wittgenstein und die Literatur, herausgegeben von John Gibson und Wolfgang Huemer.
Und ich habe es getan. Ich wollte schauen, wie resistent ich bin. Und ein abschließendes Fazit ist: ich bin verführbar. Hans Blumenbergs Beschreibung des Menschen befindet sich jetzt in meinem Besitz.
Irgendwann werden auch die anderen Bücher von Blumenberg folgen. Bisher habe ich mir Höhlenausgänge und Paradigmen einer Metaphorologie neu gekauft. Höhlenausgänge war ein Buch, was mich einen ganzen Sommer lang (ich meine 1996) sehr fasziniert hat. Damals war ich mitten in einer sehr experimentellen Schreibphase: ich hatte gerade die Möglichkeit entdeckt, Texte so zu gestalten, dass die Textfelder sehr unterschiedliche, variable Formen aufweisen, und eine längere Arbeit über das Käthchen von Heilbronn entworfen. Seitdem habe ich nie wieder so grafisch mit Texten gespielt. Ich bin insgesamt auch sehr viel nüchterner geworden; meine Texte sind nicht mehr so theatralisch wie früher.
Und was mein Schreiben angeht: im Moment explodieren bei mir die Ideen. Ich bewege mich in zahlreiche Richtungen vorwärts, greife wieder auf, was ich früher geschrieben habe, gestalte es neu, formuliere es um, erweitere es, oder verfeinere es an der einen oder anderen Stelle.
Glücklicherweise habe ich im Moment auch einen roten Faden, der mich ganz gut strukturiert, auch wenn es von außen erscheinen mag, dass ich diesem nur halbherzig und nachlässig folge.
Während einer längeren Wartezeit in einer Behörde habe ich Clifford Geertz gelesen, den Aufsatz Blurred Genres aus Local Knowledge, dessen Ideen ich seitdem mit mir herumtrage.
Ich habe mich früher wesentlich mehr mit ethnologischen Schriften beschäftigt. Es ist sehr bedauerlich, dass ich das in den letzten Jahren kaum noch weiter verfolgen konnte. Als ich für meine Exfrau vor sieben Jahren einen Artikel verfasst habe, musste ich noch mal in meinen alten Aufzeichnungen aus meiner Studienzeit herumstöbern (die, sofern ich sie noch besessen habe, mittlerweile alle elektronisch abgespeichert sind). Und soweit ich das übersehen konnte, hat die Kriminologie ein ähnliches Problem wie die Völkerkunde. Geertz schreibt zum Beispiel, dass die Ethnologie, um sich den Anschein einer exakten Wissenschaft zu geben, sich teilweise auf sehr umfassende qualitative Sozialforschungen eingelassen hat und damit genau das weitergeführt hat, was sie eigentlich abschaffen wollten.
Gelegentlich werde ich mir noch mal Schriften der Kriminologie zu Gemüte führen und schauen, ob dieses Problem immer noch besteht. Dann sollte ich vielleicht den Kriminologen ernsthaft vorschlagen, sich Autoren wie Karl-Heinz Kohl, Martin Fuchs oder eben Clifford Geertz anzuschauen und wie diese mit den methodischen Problemen ihrer Wissenschaft umgehen.
Aber es geht mir gut. Ich bin nicht unkoordiniert (was gelegentlich auch vorkommt). Doch diesmal strömen ganz viele kleine Fragmente aus mir heraus, die meine üblichen Problembegriffe immer wieder neu aufgreifen, so zum Beispiel die Perspektive, derzeit auch ganz stark den Dialog, und, eine Sache, zu der ich bisher noch ganz wenig veröffentlicht habe, die Nachahmung in Bezug auf die Kreativität.
Ganz lose habe ich mich jetzt mit jemandem verabredet. Und da ich heute Nachmittag wirklich gut geschrieben habe, gönne ich mir jetzt mein Feierabendbier.
Obwohl ich zum Lesen gerade im Moment gar nicht komme. Diese Woche war echt die Hölle. Einige meiner wichtigsten Notizen sind gar nicht am Computer entstanden, sondern während einer der Fahrten in U- oder S-Bahn.
Wittgensteins Philosophische Grammatik hatte ich vor über einem Jahr begonnen durchzukommentieren. Diesen Winter habe ich dann tatsächlich auch das Kapitel zum Spätwerk von Wittgenstein aus dem Stegmüller gelesen und mir Notizen dazu gemacht. Zudem die Einführung von Joachim Schulte (im Reclam Verlag). Wobei diese Einführung mich so fasziniert hat, dass ich zunächst in ganz vielen Eintragungen zwischen dieser und dem Tractatus hin und her gesprungen bin, dann aber den Rest des Büchleins in einer Art Marathonsitzung zu Ende gebracht habe.
Ungelesen liegt neben mir die Einführung von Richard Raatzsch (Junius). Außerdem aus dem Suhrkamp-Verlag Wittgenstein und die Literatur, herausgegeben von John Gibson und Wolfgang Huemer.
Und ich habe es getan. Ich wollte schauen, wie resistent ich bin. Und ein abschließendes Fazit ist: ich bin verführbar. Hans Blumenbergs Beschreibung des Menschen befindet sich jetzt in meinem Besitz.
Irgendwann werden auch die anderen Bücher von Blumenberg folgen. Bisher habe ich mir Höhlenausgänge und Paradigmen einer Metaphorologie neu gekauft. Höhlenausgänge war ein Buch, was mich einen ganzen Sommer lang (ich meine 1996) sehr fasziniert hat. Damals war ich mitten in einer sehr experimentellen Schreibphase: ich hatte gerade die Möglichkeit entdeckt, Texte so zu gestalten, dass die Textfelder sehr unterschiedliche, variable Formen aufweisen, und eine längere Arbeit über das Käthchen von Heilbronn entworfen. Seitdem habe ich nie wieder so grafisch mit Texten gespielt. Ich bin insgesamt auch sehr viel nüchterner geworden; meine Texte sind nicht mehr so theatralisch wie früher.
Und was mein Schreiben angeht: im Moment explodieren bei mir die Ideen. Ich bewege mich in zahlreiche Richtungen vorwärts, greife wieder auf, was ich früher geschrieben habe, gestalte es neu, formuliere es um, erweitere es, oder verfeinere es an der einen oder anderen Stelle.
Glücklicherweise habe ich im Moment auch einen roten Faden, der mich ganz gut strukturiert, auch wenn es von außen erscheinen mag, dass ich diesem nur halbherzig und nachlässig folge.
Während einer längeren Wartezeit in einer Behörde habe ich Clifford Geertz gelesen, den Aufsatz Blurred Genres aus Local Knowledge, dessen Ideen ich seitdem mit mir herumtrage.
Ich habe mich früher wesentlich mehr mit ethnologischen Schriften beschäftigt. Es ist sehr bedauerlich, dass ich das in den letzten Jahren kaum noch weiter verfolgen konnte. Als ich für meine Exfrau vor sieben Jahren einen Artikel verfasst habe, musste ich noch mal in meinen alten Aufzeichnungen aus meiner Studienzeit herumstöbern (die, sofern ich sie noch besessen habe, mittlerweile alle elektronisch abgespeichert sind). Und soweit ich das übersehen konnte, hat die Kriminologie ein ähnliches Problem wie die Völkerkunde. Geertz schreibt zum Beispiel, dass die Ethnologie, um sich den Anschein einer exakten Wissenschaft zu geben, sich teilweise auf sehr umfassende qualitative Sozialforschungen eingelassen hat und damit genau das weitergeführt hat, was sie eigentlich abschaffen wollten.
Gelegentlich werde ich mir noch mal Schriften der Kriminologie zu Gemüte führen und schauen, ob dieses Problem immer noch besteht. Dann sollte ich vielleicht den Kriminologen ernsthaft vorschlagen, sich Autoren wie Karl-Heinz Kohl, Martin Fuchs oder eben Clifford Geertz anzuschauen und wie diese mit den methodischen Problemen ihrer Wissenschaft umgehen.
Aber es geht mir gut. Ich bin nicht unkoordiniert (was gelegentlich auch vorkommt). Doch diesmal strömen ganz viele kleine Fragmente aus mir heraus, die meine üblichen Problembegriffe immer wieder neu aufgreifen, so zum Beispiel die Perspektive, derzeit auch ganz stark den Dialog, und, eine Sache, zu der ich bisher noch ganz wenig veröffentlicht habe, die Nachahmung in Bezug auf die Kreativität.
Ganz lose habe ich mich jetzt mit jemandem verabredet. Und da ich heute Nachmittag wirklich gut geschrieben habe, gönne ich mir jetzt mein Feierabendbier.
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