30.04.2008

Tommy Jaud - Millionär

Was ist zu Kriss Rudolph zu sagen? 1. Er ist nicht Tommy Jaud. Das alleine schon deshalb, weil man bei Kriss Rudolph weiß, wie man seinen Namen ausspricht. Und, weil Kriss Rudolph zwar Rudolph heißt, aber keine rote Nase hat. Bei Jaud ist es ja umgekehrt. 2. Kriss Rudolph hat Bücher geschrieben. Ich habe noch keins halbfertig weggelegt. Bei Tommy Jaud ist das anders. 3. Kriss Rudolph und ich arbeiten manchmal für die in etwa gleiche Firma. Er legt im Bangaloo seltsame Musik auf, und ich verschönere die daran angeschlossene Subventionsfirma besser als die nicht vorhandenen Topfpflanzen. Ansonsten kann ich zu Kriss Rudolph wenig sagen.
Zu Tommy Jaud kann ich ebenso wenig sagen. Außer eben, dass ich Millionär nach der Hälfte weggelegt habe. Warum? Ich fürchte, weil das Buch einen RTL-Durchhänger hatte. Alles immer wieder gleich. Und nichts wirklich ernst. Anders gesagt: das Buch ist lustig, weil es lustig ist, aber nur lustig kann nicht ein ganzes Buch hindurch Spannung und Identifikation erzeugen. Vor allem, wenn das Ziel so klar ist. Denn bei Millionär geht es genau darum, worum es bei Millionär im Klappentext geht: Simon, Held aus Vollidiot, wohnt unter einer Mördertussi, die mit Hippsein ihre Umgebung tyrannisiert. Um diese loszuwerden, möchte Simon das Haus kaufen. Und das tut er dann auch. Am Anfang trägt sich das gut, wenn man den Mechanismus der Witze noch nicht kennt. Man giggelt über die Ideen, und entdeckt schließlich selbst welche in seinem eigenen Leben. Das Problem dabei ist, dass die eigenen Witze schließlich lustiger werden als das Buch von Jaud. Und das Problem ist, dass Simon eine so unwahrscheinliche Figur ist, wie die Antagonistin. Man fühlt sich nicht mitgerissen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt werden die Witze dann langweilig.
Ach, eines lässt sich zu Tommy Jaud auch noch sagen: ich weiß einmal mehr, warum ich keinen Fernseher besitze. Danke, Tommy!

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