Zu meiner großen Freude habe ich mich im Internet gesucht. Ich bin präsent, habe ich festgestellt und damit mein armes, angekratztes Ego sehr balsamiert. Wo habe ich mich gefunden? Mit einem Stück aus meiner Rezension zu Zirkuläres Fragen auf der Homepage des Carl-Auer-Verlags.
Spornstreichs habe ich mir weitere Bücher von Carl-Auer über media-mania bestellt. Diesmal zum Management. Vor allem, nicht nur. Und dort stieß ich auf eine Idee, die mir so bekannt vorkam, dass ich begeistert war. Hans Geißlinger, ein Autor im Carl-Auer-Verlag, hat seit Jahren eine rege Tätigkeit im Konstruieren neuer Wirklichkeiten entwickelt, zu finden auf Story Dealer. Das finde ich wundervoll. Und mich erinnert es an eine meiner frühen Romanentwürfe, in dem ich einen Friedrich Geist eine kleine Agentur betreiben ließ, die mit dem Slogan warb: "Wir entwerfen Ihnen Ihre Weltanschauung!" - Geist, so die Pointe, findet heraus, dass es vor allem die lokalen Gottheiten sind, die bei ihm vorstellig werden. Nur, so fragt sich Geist schließlich, brauchen Gottheiten eine Weltanschauung? Weil mir das Ganze aber entglitten ist, blieb das Romanprojekt ein Projekt, obwohl ich die Idee immer noch sehr charmant finde, und, nebenbei gesagt, aussagekräftiger als viele andere Ideen, die mir zu Romanen eingefallen sind.
Nun, Story Dealing ist eine Idee, die nicht ganz so neu ist. Neben den AgitProp-Gruppen findet man das Ganze im Umfeld vom Unsichtbaren Theater Augusto Boals und den Fluxus-Aktionen von zum Beispiel Joseph Beuys, auch von Guy Debord: Die Gesellschaft des Spektakels. Gut ist die Idee auch deshalb, weil Geschichten vielfältige Aspekte des semantischen Gedächtnisses einbinden, mithin alle möglichen Formen, Geschichten darzustellen, sei es durch Texte, Filme oder Inszenierungen. Die freche Art, die Provokation, das ist schließlich immer noch das, was die Wirklichkeit hervor-ruft, pro-voziert. (Und nebenbei bemerkt: ich wundere mich, was Menschen alles so schlucken, ohne wahnsinnig zu werden; ja, ich wundere mich, was ich alles schlucke, ohne wahnsinnig zu werden; gut, letzteres würden manche Menschen anders sehen, aber ein wenig abseits vom Normalen war ich wohl immer schon.)
Und etwas ernster gesagt: Geschichten verändern die Wirklichkeit. Es kommt eben darauf an, solche Geschichten zu erfinden, die die Wirklichkeit zum Positiven verändern.
Um hier noch ein wenig Kunst zu zitieren. Geschichten, die Wirklichkeit werden, erinnern mich an die Fallenbilder Daniel Spoerris. In diesen Fallenbildern ist ein Stück Realität "gefangen". Es sind objets trouvés, gefundene Konstellationen in der Realität, und insofern funktionieren die Fallenbilder wie Zitate, nur gleichsam wie Zitate, die an ihren Fundstellen ein Loch einbrennen, als risse man durch das Zitieren aus sämtlichen Büchern genau diese Stelle, die man zitiert, heraus. Gefangen ist die Realität auch deshalb, weil sie sich nicht mehr verändern kann. In dem Übergang von Realität zur Kunst findet kein medialer, aber ein zeitlicher Wechsel statt. Man kann hier konstatieren, dass die Kunst die Realität metaphysikalisiert, transzendent macht, und das genau in dem Maß, wie die Realität dann doch verschwindet (und im Bild landet).
Beim Herumstöbern im Internet: man kann dann sogar sagen, dass DSDS so etwas wie Fallenbilder darstellt. Ein Stückchen Mensch wird in der Realität gefunden, lässt sich finden, und funktioniert plötzlich in einer Quasi-Zeitlosigkeit, als habe man ihn (und er sich selbst) auf ein Tableau geheftet, in einem Akt der Selbstmusealisierung.
Sehr hübsch ist auch dieses hier: Restaurant Spoerri au Jeu de Paume. Das Jeu de Paume ist eine kleine Kunsthalle in den Tuilerien in Paris. Unter anderem findet man im Sousparterre Seerosen-Bilder Monets, diese leider sehr beengt aufgestellt, dass man keine großzügigen Spielräume zum Sehen hat. 1998 habe ich dort eine Ausstellung zu Arman gesehen, die mich sehr begeisterte. Spoerri hatte nun dort 2001 ein Restaurant "eröffnet". Die Tische wurden nach Ende des Diners fixiert, so dass die Überreste als "Kunst" funktionieren. In dem begleitenden Text findet man folgende Worte: "Es lässt sich in kurzen Worten kaum schildern, welche logistischen Probleme bewältigt werden mussten für dieses Vorhaben." - Kunst ist also die Bewältigung eines logistischen Problems nach dem Essen.
Vielleicht hilft es dem Leser dieses Textes, wenn ich ihm sage, dass Blogeinträge die Bewältigung eines logistischen Problems nach dem (Wein-)Trinken sind?
Nein?
Schade!
Spornstreichs habe ich mir weitere Bücher von Carl-Auer über media-mania bestellt. Diesmal zum Management. Vor allem, nicht nur. Und dort stieß ich auf eine Idee, die mir so bekannt vorkam, dass ich begeistert war. Hans Geißlinger, ein Autor im Carl-Auer-Verlag, hat seit Jahren eine rege Tätigkeit im Konstruieren neuer Wirklichkeiten entwickelt, zu finden auf Story Dealer. Das finde ich wundervoll. Und mich erinnert es an eine meiner frühen Romanentwürfe, in dem ich einen Friedrich Geist eine kleine Agentur betreiben ließ, die mit dem Slogan warb: "Wir entwerfen Ihnen Ihre Weltanschauung!" - Geist, so die Pointe, findet heraus, dass es vor allem die lokalen Gottheiten sind, die bei ihm vorstellig werden. Nur, so fragt sich Geist schließlich, brauchen Gottheiten eine Weltanschauung? Weil mir das Ganze aber entglitten ist, blieb das Romanprojekt ein Projekt, obwohl ich die Idee immer noch sehr charmant finde, und, nebenbei gesagt, aussagekräftiger als viele andere Ideen, die mir zu Romanen eingefallen sind.
Nun, Story Dealing ist eine Idee, die nicht ganz so neu ist. Neben den AgitProp-Gruppen findet man das Ganze im Umfeld vom Unsichtbaren Theater Augusto Boals und den Fluxus-Aktionen von zum Beispiel Joseph Beuys, auch von Guy Debord: Die Gesellschaft des Spektakels. Gut ist die Idee auch deshalb, weil Geschichten vielfältige Aspekte des semantischen Gedächtnisses einbinden, mithin alle möglichen Formen, Geschichten darzustellen, sei es durch Texte, Filme oder Inszenierungen. Die freche Art, die Provokation, das ist schließlich immer noch das, was die Wirklichkeit hervor-ruft, pro-voziert. (Und nebenbei bemerkt: ich wundere mich, was Menschen alles so schlucken, ohne wahnsinnig zu werden; ja, ich wundere mich, was ich alles schlucke, ohne wahnsinnig zu werden; gut, letzteres würden manche Menschen anders sehen, aber ein wenig abseits vom Normalen war ich wohl immer schon.)
Und etwas ernster gesagt: Geschichten verändern die Wirklichkeit. Es kommt eben darauf an, solche Geschichten zu erfinden, die die Wirklichkeit zum Positiven verändern.
Um hier noch ein wenig Kunst zu zitieren. Geschichten, die Wirklichkeit werden, erinnern mich an die Fallenbilder Daniel Spoerris. In diesen Fallenbildern ist ein Stück Realität "gefangen". Es sind objets trouvés, gefundene Konstellationen in der Realität, und insofern funktionieren die Fallenbilder wie Zitate, nur gleichsam wie Zitate, die an ihren Fundstellen ein Loch einbrennen, als risse man durch das Zitieren aus sämtlichen Büchern genau diese Stelle, die man zitiert, heraus. Gefangen ist die Realität auch deshalb, weil sie sich nicht mehr verändern kann. In dem Übergang von Realität zur Kunst findet kein medialer, aber ein zeitlicher Wechsel statt. Man kann hier konstatieren, dass die Kunst die Realität metaphysikalisiert, transzendent macht, und das genau in dem Maß, wie die Realität dann doch verschwindet (und im Bild landet).
Beim Herumstöbern im Internet: man kann dann sogar sagen, dass DSDS so etwas wie Fallenbilder darstellt. Ein Stückchen Mensch wird in der Realität gefunden, lässt sich finden, und funktioniert plötzlich in einer Quasi-Zeitlosigkeit, als habe man ihn (und er sich selbst) auf ein Tableau geheftet, in einem Akt der Selbstmusealisierung.
Sehr hübsch ist auch dieses hier: Restaurant Spoerri au Jeu de Paume. Das Jeu de Paume ist eine kleine Kunsthalle in den Tuilerien in Paris. Unter anderem findet man im Sousparterre Seerosen-Bilder Monets, diese leider sehr beengt aufgestellt, dass man keine großzügigen Spielräume zum Sehen hat. 1998 habe ich dort eine Ausstellung zu Arman gesehen, die mich sehr begeisterte. Spoerri hatte nun dort 2001 ein Restaurant "eröffnet". Die Tische wurden nach Ende des Diners fixiert, so dass die Überreste als "Kunst" funktionieren. In dem begleitenden Text findet man folgende Worte: "Es lässt sich in kurzen Worten kaum schildern, welche logistischen Probleme bewältigt werden mussten für dieses Vorhaben." - Kunst ist also die Bewältigung eines logistischen Problems nach dem Essen.
Vielleicht hilft es dem Leser dieses Textes, wenn ich ihm sage, dass Blogeinträge die Bewältigung eines logistischen Problems nach dem (Wein-)Trinken sind?
Nein?
Schade!
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