Immer wieder treffe ich auf Menschen, denen ich mich sehr verbunden fühle. Und diesmal ist es Gramsci. Gramsci ist mir bereits einige Male über den Weg gelaufen, ohne dass ich mich näher mit ihm beschäftigt habe. Neulich bekam ich dann ›Antonio Gramsci zur Einführung‹ von Thomas Barfuß und Peter Jehle zugesteckt. Heute habe ich zu lesen begonnen.
Die beiden Autoren schreiben:
Gramsci hat 33 handbeschriebene Schulhefte hinterlassen (darunter vier, die ausschließlich Übersetzungen enthalten), ein immer wieder neuansetzendes gedankliches Experimentieren, begriffliches Zuspitzen, Kritisieren. Die Vorläufigkeit des so entstehenden Geflecht von Materialien und Reflexionen wird vom Autor nicht verspielt.(16)
Ich finde mich selbst in diesem Zitat wieder. Ich möchte nun nicht behaupten, dass meine Methoden dieselben sind wie die von Antonio Gramsci, obwohl wir beide wohl einen starken Hang zur Philologie haben (obwohl ich nicht verstehe, wie man diesen Drang nicht haben kann: ist doch das gründliche und systematische Lesen das Fundament jeder Auseinandersetzung mit Texten).
Und zum anderen lässt sich der Sinn eines Textes nicht erschließen, wenn man nicht auch Interpretationen versucht, in der das Verhältnis zwischen Original und Interpretation bereits zum Zerreißen gespannt ist. Es gibt einfach Interpretationen, die ausprobiert werden müssen, einfach um zu sehen, dass sie nicht funktionieren. Damit ist die Interpretation zwar falsch, aber eine wichtige Erkenntnis über den Text gewonnen.
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