15.02.2012

Zorn und Gott

Gerade habe ich ein wunderbares, kleines Fragment gefunden, irgendwann aus dem Spätsommer letzten Jahres:
Der Zorn anerkennt ein Hindernis als eine Art Gott, als ein Wesen der Macht. Bei dieser Anerkennung allerdings ist der Zorn blind. Deshalb ist die Distanz, die Übung in der Mäßigung, ein wichtiges Mittel, um sich von diesem Gott zu befreien. Denn zunächst befreit man sich nur von einem Trugbild. Ein machtvolles Hindernis ist eben doch noch kein Gott.
Hintergrund: ich bin immer noch dabei, meine ganzen Kommentare vom letzten Jahr in meinen Zettelkasten zu verschieben. In diesem Fall hatte ich mich noch einmal mit dem Einwirkungen von Gefühlen auf die Willensbildung beschäftigt, wobei ich hier immer noch das Rubikonmodell als Bezugsmodell für die Willensbildung benutze.
Dieser Kommentar steht in lockeren Zusammenhang mit den Ausführungen Leon Wurmsers über die narzisstische Wut, aber auch der Mäßigung, so wie sie Marc Aurel ausführt, bzw. wie Foucault sie in seinem Buch »Hermeneutik des Subjekts« analysiert.

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