23.10.2007

Fußkrimis und Holzteilverarbeitung - oder: Lernt man bei Andreas Franz keine Rechtschreibung?

Die Leser von Andreas Franz sind mit der wunderlichsten Wortakrobatik gesegnet.
Ein Krimi von Franz handelt wohl des öfteren von Füßen, denn "die Handlung ist etwas zeh". Ein anderer spielt im holzverarbeitenden Milieu: er ist "sehr spanend".
Unfreiwillige Wahrheiten offenbarte eine Rezensentin, wenn auch nur über Dieter Bohlen, als sie schrieb: "Ein megaspannendes oder um Bohlens Worte zu benuttzen ..."; Bohlen also benuttzt, und hat auch sonst von Frauen viel Nuttzen, wenn er hier auch gerade mal nur ein Wort (aber immerhin eines!) benuttzt. Danke an die Rezensentin, nicht für ihre Einlassungen zu Andreas Franz, sondern für ihre buchstäbliche Wahrheit über den Mega-Popper. Merke dazu: manchmal kann das Falsche das Wahre sein.
Gründe, warum man einen Thriller mit vier Sternen bewerten sollte, gibt diese Rezensentin an die Hand: "Die Polizei tappt lange im Dunkeln, bis sie zufällig auf den Täter kommt."
Diese Rezensentin gehört wohl zu den wetterfühligen Lesern, oder will sie durch den Rechtschreibfehler nur ausdrücken, dass sie sich von Herrn Franz im Regen stehen gelassen fühlt?: "Ein wenig Ekel gepaart mit einem Schauer, der mir über den Rücken läuft, ..."
Oder: "Schon der Anfang des Buches ist super ... zuerst weiß man gar nicht wirklich, was der Autor jetzt eigentlich von einem will." - Äh, weiterlesen? - Auch diese Rezensentin hatte mit einem Romananfang von Franz arge Probleme: "Nach ein paar Seiten erahnte ich zwar schon ich die Handlung, ..."
Diese Rezensentin glaubt sogar an Vielmännerei bei Andreas Franz' Gesetzeshütern: "Auch der Rest der Polizei hat Leichen im Keller (... eine untreue Ehefrau)."
Für wen schreibt Herr Franz eigentlich? Für Rabenmütter? "Das Buch hat mich für zwei Tage und Nächte entführt. Ich habe alles vergessen, sogar meine Tochter, die jede vierte Stunde auf ihre Flasche gewartet hat." - Schuld an der Verwahrlosung unserer Jugend ist also nicht der Werteverfall durch die 68er-Generation, sondern der schreibende, deutsche Mann. Unser Urteil: ab auf's Feld und Kartoffeln pflanzen. (P.S.: Eva Herman darf natürlich weiter schreiben.)
Jedenfalls bevorzugt Herr Franz absurde Mordwerkzeuge: "Oberstudienrat Schirner wird beim Abendspaziergang mit seinem Hund ermordet." Wie der Mörder wohl das zustande gebracht hat?
Und was Logik angeht, finde ich diese Rezensentin unübertroffen: "Einige Stellen im Roman vermitteln zwar den Eindruck, als hätte der Autor um der Spannung willen einen Zeitraffer eingebaut, doch sei ihm dieser Kunstkniff verziehen, denn der Zweck wurde erreicht und stört deshalb nicht sonderlich."

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