24.12.2013

Konsumterror und der innere Schweinehund

Es ist Weihnachten! — Und an dieser Stelle erstmal allen Lesern und Leserinnen eine schöne und ruhige Zeit.

Ich bin in den letzten Tagen nicht zur Ruhe gekommen. Nachdem ich ein bisschen Luft hatte und von meinen Videos auch etwas Abstand nehmen konnte, habe ich mich intensiver mit dem System von YouTube beschäftigt. Das ist im Hintergrund ganz schön umfangreich und komfortabel. Die meisten Menschen wissen das gar nicht, da sie es selbst nicht nutzen. Verwunderlicher ist, dass es auch häufig nicht von den Video-Anbietern genutzt wird. Ich habe mir jetzt eine erste Übersicht verschafft und muss das ganze ein wenig ruhen lassen, um zu schauen, wie ich das genauer gebrauchen werde.

Ob ich in Weihnachtsstimmung bin? Überhaupt nicht.
Seit Mai oder Juni beschäftige ich mich mit einigen Klassikern der Kulturkritik. Hannah Arendt hat hier den Ausschlag gegeben, wobei zuvor schon Christa Wolf und Max Frisch mich in diese Richtung getrieben haben. Es gibt sowohl bei Wolf, als auch bei Frisch Stellungnahmen zu aktuellen politischen Situation, die man aus den sechziger Jahren ohne Probleme auf die heutige Zeit übertragen kann.
Dazu habe ich bisher noch fast gar nichts geschrieben. Mich verwundert nur, dass dieses Problem von Konsum und dem Zurechtstutzen von Menschen heute so resignativ beantwortet wird. Vor zwei Jahren hatte ich zum Beispiel noch in die Szene der selfpublisher große Hoffnungen gesetzt, dass hier mehr ausprobiert wird und experimentellere Literatur entsteht und dadurch eine größere Sensibilität für das, was Kultur eigentlich ist: die subjektive Auseinandersetzung mit der Politik und der politischen Tradition um uns herum. Stattdessen findet man vor allem dieses Verkaufsargument. Ein Buch, das sich gut verkauft, ist deshalb auch schon bedeutsam; so der Trugschluss.

Und ein häufiges Argument für die Qualität eines Buches ist die Spannung. Spannung allerdings ist nur ein Teil und wahrscheinlich sogar nur ein geringer Teil von dem, was ein Buch wertvoll macht. Indem man sich auf die Spannung konzentriert, bleiben viele andere Sachen auf der Strecke. Es ist doch wunderbar, über ein Buch lange nachzudenken, auch über einen Roman. Das aber lassen Bücher, die sich nur zum konsumieren eignen, kaum zu. Man muss sie schon sehr gegen den Strich bürsten, wenn man ihnen etwas anderes abgewinnen will.

Ganz frei davon bin ich auch nicht. Ich gebe es zu. Ich bin froh, dass ich jetzt wieder ein adSense-Konto besitze. Dazu habe ich in den letzten Tagen für eine andere Adresse Artikel geschrieben. Und natürlich sollen diese Anzeigen, die ich schalten möchte, rund um meine Videos auftauchen.

JaelleKatz, alias Sylvia Hubele, hat gestern auf ihrem eigenen Blog einen Artikel veröffentlicht, der so gar zu gut zu einem meiner Artikel passt. Er heißt: Mit dem inneren Schweinehund in die Hundeschule. Mein dazu entsprechender Artikel lautet: Das innere Team beim Schreiben.
Das innere Team ist ein ganz wundervolles Konzept, wenn man zu seiner eigenen Stimme finden möchte. Ich hatte nun lauter eher positive innere Stimmen vorgeschlagen. Der innere Schweinehund, den Sylvia hier vorstellt, ist mit Sicherheit auch eine sehr taugliche Stimme, um Texte zu schreiben. Es werden nicht unbedingt Texte sein, die man veröffentlichen sollte.

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