Luce Irigaray beginnt ihr Buch Speculum. Der Spiegel des anderen Geschlechts mit einer besonderen Art der Analogie. Die Analogie basiert normalerweise darauf, dass vier Elemente in Bezug gesetzt werden: A : B <-> X : Y, lies: A verhält sich zu B wie X zu Y.
Nun zitiert Irigaray zu Beginn den Anfang aus Freuds (fiktiver, da nicht gehaltener) Vorlesung Die Weiblichkeit:
Zunächst spricht Freud für und anstelle der Männer. Irigaray dagegen spricht anstelle von Freud, zieht aber die Gleichsetzung von Menschen und Männern ab, schärft die Linie ein, dass die Frau aus dem Reden ausgeschlossen ist und fügt den Begriff des Diskurses hinzu, der begründet wird.
Zunächst also sieht es so aus, als verhielte sich Freud zu den Männern wie Irigaray zu den Männern. A : B <-> X : B.
Allerdings macht Irigaray auch deutlich, dass sie die Rede von Freud deplatziert. Sie nimmt zwar seinen Platz ein und paraphrasiert ihn, setzt aber die Markierungen anders und verdeutlicht Oppositionen. A : B <-> A' : B.
Schließlich aber muss dieser Ort, von dem Irigaray spricht, und den Freud ganz anders besetzt, folgend gelesen werden. Freud gehört zu den Männern, spricht also unter seinesgleichen, Irigaray dagegen nicht.
Dadurch, dass die Analogie von einem Paradox durchzogen wird, zerbricht der Spiegel. Übrigens ein Spiegel, den Freud seinerseits aufstellt. Männer : (Rätsel der Weiblichkeit) <-> (Frauen=Rätsel) : Desinteresse.
Immer wieder kehrt Irigaray auf solche Analogien zurück: Männer : aktiv <-> Frauen : passiv; oder: Männer : Geschlechtsverkehr <-> Frauen : Säugling; oder Männer : Frauen <-> Sperma : Eizelle. Indem Irigaray diese Analogien zusammenschürzt, sie nachahmt (nachäfft), sie konsequent dort anwendet, wo Freud inkonsequent gewesen ist, zerbricht sie nach und nach die innere Struktur von Freuds Aufsatz.
Eine weitere Strategie, die Irigaray in die Analyse der Freudschen Analogien einhängt, ist die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Typen der Analogie. Irigaray nutzt nun nicht die Begrifflichkeiten der Entwicklungspsychologie, aber indem sie die Gleichsetzung der Frau mit einem Material als strukturellen Effekt in einem hegemonialen Diskurs aufzeigt, spielt sie mit den Unterschieden zwischen einer präoperativen und einer formal-operativen Analogie.
Nun zitiert Irigaray zu Beginn den Anfang aus Freuds (fiktiver, da nicht gehaltener) Vorlesung Die Weiblichkeit:
»Meine Damen, meine Herren! [...] Über das Rätsel der Weiblichkeit haben die Menschen zu allen Zeiten gegrübelt. [...] Auch Sie werden sich von diesem Grübeln nicht ausgeschlossen haben, insofern Sie Männer sind; von den Frauen unter Ihnen erwartet man es nicht, sie sind selbst dieses Rätsel.«um dann fortzufahren (und zwar ohne Zitatzeichen):
Für Sie, meine Herren, handelt es sich also darum, dass Sie untereinander, unter Männern, über die Frau sprechen, die ihrerseits nicht daran interessiert sein kann, einen Diskurs zu hören oder herzustellen, der das eines männlichen Diskurses begründen, einer Debatte unter Männern, die die Frau nicht interessieren, nichts angehen kann. Von der sie notfalls gar nichts zu wissen brauchte.Die Bewegung, die Irigaray hier ins Spiel bringt, ist komplex.
Zunächst spricht Freud für und anstelle der Männer. Irigaray dagegen spricht anstelle von Freud, zieht aber die Gleichsetzung von Menschen und Männern ab, schärft die Linie ein, dass die Frau aus dem Reden ausgeschlossen ist und fügt den Begriff des Diskurses hinzu, der begründet wird.
Zunächst also sieht es so aus, als verhielte sich Freud zu den Männern wie Irigaray zu den Männern. A : B <-> X : B.
Allerdings macht Irigaray auch deutlich, dass sie die Rede von Freud deplatziert. Sie nimmt zwar seinen Platz ein und paraphrasiert ihn, setzt aber die Markierungen anders und verdeutlicht Oppositionen. A : B <-> A' : B.
Schließlich aber muss dieser Ort, von dem Irigaray spricht, und den Freud ganz anders besetzt, folgend gelesen werden. Freud gehört zu den Männern, spricht also unter seinesgleichen, Irigaray dagegen nicht.
(Freud ∈ Männer) : Männer ↔ (Irigaray ∉ Männer) : Männer
Dadurch, dass die Analogie von einem Paradox durchzogen wird, zerbricht der Spiegel. Übrigens ein Spiegel, den Freud seinerseits aufstellt. Männer : (Rätsel der Weiblichkeit) <-> (Frauen=Rätsel) : Desinteresse.
Immer wieder kehrt Irigaray auf solche Analogien zurück: Männer : aktiv <-> Frauen : passiv; oder: Männer : Geschlechtsverkehr <-> Frauen : Säugling; oder Männer : Frauen <-> Sperma : Eizelle. Indem Irigaray diese Analogien zusammenschürzt, sie nachahmt (nachäfft), sie konsequent dort anwendet, wo Freud inkonsequent gewesen ist, zerbricht sie nach und nach die innere Struktur von Freuds Aufsatz.
Eine weitere Strategie, die Irigaray in die Analyse der Freudschen Analogien einhängt, ist die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Typen der Analogie. Irigaray nutzt nun nicht die Begrifflichkeiten der Entwicklungspsychologie, aber indem sie die Gleichsetzung der Frau mit einem Material als strukturellen Effekt in einem hegemonialen Diskurs aufzeigt, spielt sie mit den Unterschieden zwischen einer präoperativen und einer formal-operativen Analogie.
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