11.12.2017

Plotmuster

Und noch einmal für alle: ich habe mir einen neuen, ziemlich üppigen Computer gekauft. Das Einrichten hat mich fast die ganze Woche gekostet, aber eben auch nur diese ganze Woche, und nicht, wie bei meinem letzten, noch funktionierenden Computer zahlreiche Tage. Zudem ist mein Spracherkennungsprogramm fast wieder auf dem alten Stand. Und das Diktieren macht echt viel mehr Spaß, weil es doch einen Tick schneller geht.
Schülerinnen und Schüler sind deshalb so spannend, weil sie einen vom einem Thema zum anderen treiben. Aus recht aktuellen Gründen habe ich mir fest vorgenommen, in den Weihnachtsferien von Leon Wurmser Die Maske der Scham wieder einmal gründlich zu lesen. Das letzte Mal habe ich mich vor fast 26 Jahren mit diesem Buch beschäftigt. Damals hat es mich sehr geprägt, vor allem in meiner Art und Weise, mein eigenes Lesen zu hinterfragen, etwa ähnlich stark wie Die Strukturen der Lebenswelt von Schütz und Luckmann. Letzteres Buch allerdings war für mich eher ein objektives, das von Wurmser ein sehr subjektives Erfahrungsfeld.
Außerdem arbeite ich an einer kleinen Hobbit-Geschichte. Eigentlich ist ja die Mathedidaktik ein hauptsächliches Anliegen. Das schon mehrmals erwähnte Buch von Sybille Krämer allerdings stellt ein so weites Gebiet unter theoretische Beobachtung, dass auch die Schreibprozesse mit ihren vielen kleinen Modellen in meinen Blick geraten. Grundlegend ist das auch gut. Schließlich war es über Jahre hinweg mein Hauptarbeitsgebiet.
So habe ich nach langer Zeit auch wieder die Masterplots von Ronald B. Tobias hervorgeholt. Ich habe das bereits erwähnt. Drei Fragmente dazu verorten noch mal, welche Position ich diesen im Schreibprozess „zugestehe“:

Plotmuster

Der ewige Streit um Plotmuster (oder nicht) bei selfpublishern ist aus vielerlei Gründen witzlos. Plotmuster reduzieren nichts (denn aus diesen sollte ja erst die Geschichte entstehen). Aber die Aufzeichnung sorgt dafür, dass man begründeter annehmen oder ablehnen kann; weit wichtiger scheint mir allerdings zu sein, dass man mehrere Plotmuster miteinander vermischen kann: Sie sind also Keime, die miteinander interagieren.
Man kann solche weiteren Plotmuster entweder zur Differenzierung des großen Plots, für Sequenzen oder für Parallelhandlungen nutzen.

Plotmuster: normalisierte (und nivellierte) Strukturen

Plotmuster sind nicht Ausdruck von Vorschriften, sondern Muster der Normalisierung: da ein Plotmuster zugleich weit entfernt vom Endergebnis ist, ist es eher eine Strukturierungshilfe, die weder die Qualität einer Erzählung ermöglicht, noch die Kreativität einschränkt.
Es gibt auch keine Vorschriften, was mit dem Plotmuster zu tun ist (man könnte die Erzählung infolge auch ganz gegen den Strich bürsten).
Das Problem scheint also zu sein, wie man Plotmuster versteht. Sie dienen zunächst der Bewusstwerdung, der bewusst gestalteten Erzählung. Sie sind keine Vorschriften, können aber als solche aufgefasst werden.

Plotmuster: Erzählung und Überarbeitung

Geht man davon aus, dass Erzählungen aus einer Folge von Überarbeitungen entstehen, dann sind Plotmuster sehr frühe „Operatoren“, die eine Idee in eine erste Struktur gießen.
Freilich: die Folgen der Überarbeitung sind nicht formalisiert, auch wenn es bestimmte notwendige Schritte gibt. Aber diese Schritte sind insgesamt auch untereinander nicht formell angeordnet. Es gibt natürlich günstige Vorgehensweisen, vor allem zeitsparende.

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