04.03.2013

Homosexuelle, Manager-Gehälter und Gauck und der Sexismus

Statt ernsthaft zu schreiben, krame ich den ganzen Tag in den aktuellen Nachrichten herum. Besonders regt mich die Debatte über die Gleichstellung Homosexueller im Steuerrecht und Adoptionsrecht auf. Meinetwegen darf die christliche Ehe ja noch die nächsten 1000 Jahre heterosexuell bleiben. Doch das hat mit dem Grundgesetz, dem Recht auf Gleichstellung und der säkularisierten Ehe wenig zu tun. Dementsprechend muss, ich fordere es ja seit Jahren, die christliche von der juristischen Ehe strikt getrennt werden. Eine Vermischung ist fatal. Ihr Endergebnis lässt sich an den religiösen Staaten des Islamismus ahnen.
Besonders kühn (oder dämlich) war allerdings Dobrindt: er argumentierte, dass es viel zu wenig Daten gebe, um etwas über die Qualität homosexueller Eltern zu sagen und deshalb kein Anlass bestehe, diesen das Adoptionsrecht einzuräumen. Das allerdings ist eine äußerst verquere Ansicht: weil wir noch nicht wissen, ob etwas gut ist, verbieten wir es einfach mal (oder lassen es erst gar nicht zu).
Scheinheilig finde ich auch die CDU und CSU, die die erste Gesetzesnovelle, die zumindest die homosexuelle Ehe möglich gemacht hat, als ihre eigene Leistung verkauft. Da hat jemand ein ganz ganz schlechtes Gedächtnis.
Im übrigen bin ich überhaupt kein Freund von solchen Veranstaltungen wie dem CSD. Ich sehe zwar ihre Notwendigkeit ein, finde sie aber zu sexualisiert und zu wenig politisch. Außerdem sind die vielen Kundgebungen oft nur noch ein reines wirtschaftliches Geschäft. Der Kampf um Gleichberechtigung in der öffentlichen Meinung als Marketing-Strategie. Gerade wird man auf Facebook mit Unterhosen-Werbungen zugeschüttet, die weniger die Unterhosen, als die Inhalte in den Vordergrund stellt. Und genauso geschieht es mit den „heiratswilligen“ Frauen. (Doch darüber regt sich keiner auf, nicht vor der Sache mit Brüderle und auch nicht danach.)

Gefreut allerdings hat mich, dass die Schweizer ein recht revolutionäres Gesetz auf den Weg gebracht haben: die Beschneidung von Manager-Gehältern. Auf solche Gesetze dürfen wir hier in Deutschland wohl noch einige Zeit verzichten. Angela Merkel hat zwar zurzeit der so genannten „Bankenkrise“ groß herumgetönt. Nur ist wenig passiert.
Wer hat's erfunden?
Die LINKEN, wie fast alle wichtigen Lösungen, die derzeit im wirtschaftlichen Bereich debattiert werden.

Gauck spricht im Fall Brüderle von einem Tugendfuror. Jeder beeilt sich (das sagt aber nicht Gauck, sondern ich), diese Art des Sexismus als besonders schlimm zu empfinden und dem ganzen eine weitere Anekdote hinzuzufügen.
Was uns die Debatte nicht sagt, ist, dass der strukturelle Sexismus und der Einzelfall nicht vermischt werden dürfen. Was im Einzelfall eine dumme Zote ist, die eine Reporterin zwar nicht ertragen, aber auch nicht so auswalzen muss, ist in einem anderen Einzelfall, der aus Vergewaltigung oder Nötigung besteht, eine ganz andere Sache. Diese Wichtigtuerei ist tatsächlich nur eine moralische Hülse. Den Frauen, denen es in Deutschland wirklich noch schlecht geht, wird sie sicherlich nicht helfen. Sie geht an deren Lebenswirklichkeit komplett vorbei. Der Sexismus-Vorwurf wird zu einem Privileg der Gebildeten. Eigentlich ist das ziemlich widerlich.

Immerhin habe ich mich aber mit den Enthymemen bei Aristoteles intensiver beschäftigt. Und ich habe mir einen Schreibtisch (auf dem Zettelkasten von Daniel Lüdecke) zur mathematischen Förderung angelegt. Ich war also nicht nur politisch zugange.

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