Hans Blumenberg weist auf jenen nichtsprachlichen Gehalt hin, der die Metapher (er)zeugt und deutet damit an, dass Metaphern dort entstehen, wo die Sprache der Vernunft nicht oder noch nicht zupacken kann. Es gibt andere Figuren, denen man eine ähnlich mächtige Wirkung bescheinigen kann. Hinreichend bekannt ist wohl jene Aussage von Michel Foucault, das Oxymoron fasziniere ihn besonders.
Das Oxymoron hat auch eines der häufig gebrauchten geflügelten Worte des 20. Jahrhunderts zur Grundlage. Ich spreche von Hannah Arendts „Banalität des Bösen“. In der Arendt-Biografie von Thomas Wild aus dem Suhrkamp-Verlag verdichtet der Autor diesen scharfen Missklang, den das Oxymoron darstellt:
Das Oxymoron hat auch eines der häufig gebrauchten geflügelten Worte des 20. Jahrhunderts zur Grundlage. Ich spreche von Hannah Arendts „Banalität des Bösen“. In der Arendt-Biografie von Thomas Wild aus dem Suhrkamp-Verlag verdichtet der Autor diesen scharfen Missklang, den das Oxymoron darstellt:
Der Massenmord, der nach 1933 von Deutschland ausging, ist beispiellos in der Geschichte der Völkergemeinschaft. Nur an die Kapitalstrafe ist zu denken für einen Mittäter dieses Verbrechens, dessen ungeheure Gestalt sich in der »Lächerlichkeit« seines Redens zeigt. Brecht bezeichnete Hitler als »Clown«, Arendt erkannt in Eichmann keinen sadistischen Dämon, sondern einen »Hanswurst«. Die abgrundtiefe Oberflächlichkeit dieses Tätertyps hat sie als Banalität des Bösen bezeichnet.S. 97
Man höre hier auch, wie sich der Kontext zu einer Tautologie zusammenzieht und nach einer Tautologie strebt. Vom Massenmord, der Beispiellosigkeit und der Kapitalstrafe ist die Rede, von einer ungeheuren Gestalt (also einem Monstrum) und einem sadistischen Dämon. Doch genau dort endet diese Passage nicht. Denn nun taucht ein Wort Bertolt Brechts auf. Hitler sei ein Clown. Dem folgt der Hanswurst, der Eichmann sei. Und von dem zweiten Oxymoron, der abgrundtiefen Oberflächlichkeit, folgt dann jene bekannte Paraphrase, die damals, als Arendt sie äußerte, für so viel Wirbel gesorgt hat.
Mehr noch als die Provokation, die dieses Oxymoron enthält, drückt sie den Affekt aus, der Arendt überkommen haben muss, als sie über den Menschen sprach, der für eines der schlimmsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts mitschuldig war, und der sich als ein absurd dummer Zeitgenosse offenbarte, nicht als ein Abgesandter der Hölle oder ein zum Verbrechen missgeleitetes Genie.
Dies nicht begreifen zu können, obwohl es sichtbar vor einem liegt, dies scheint das Oxymoron ausdrücken zu wollen.
Mehr noch als die Provokation, die dieses Oxymoron enthält, drückt sie den Affekt aus, der Arendt überkommen haben muss, als sie über den Menschen sprach, der für eines der schlimmsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts mitschuldig war, und der sich als ein absurd dummer Zeitgenosse offenbarte, nicht als ein Abgesandter der Hölle oder ein zum Verbrechen missgeleitetes Genie.
Dies nicht begreifen zu können, obwohl es sichtbar vor einem liegt, dies scheint das Oxymoron ausdrücken zu wollen.
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