So fragt ein ehemaliger Buchpirat, anonymisiert mit dem Namen Spiegelbest, in der neuesten Kolumne auf Qindie (Was hat ein Buchpirat den Autoren zu sagen?).
Und setzt, offensichtlich in weiser Voraussicht der Reaktionen, im Untertitel jenes ›Nichts!‹, aus dem seine Ergüsse bestehen könnten.
Nur leider schafft er dann das, was man rhetorisch eine Tautologie nennt, eine Erklärung des Gleichen durch das Gleiche: er hat tatsächlich nichts zu sagen, das aber wortreich und angefüllt mit Metaphern und Beweisen, dass es faktisch ja sowieso passiert.
In der ganzen Diskussion gibt es eine Reihe von Trugschlüssen, an denen der Autor der Kolumne teilhat und an der er nur teilhaben kann, weil er die Rhetorik, aber nicht den sachlichen Inhalt zu bedienen weiß.
Und setzt, offensichtlich in weiser Voraussicht der Reaktionen, im Untertitel jenes ›Nichts!‹, aus dem seine Ergüsse bestehen könnten.
Nur leider schafft er dann das, was man rhetorisch eine Tautologie nennt, eine Erklärung des Gleichen durch das Gleiche: er hat tatsächlich nichts zu sagen, das aber wortreich und angefüllt mit Metaphern und Beweisen, dass es faktisch ja sowieso passiert.
In der ganzen Diskussion gibt es eine Reihe von Trugschlüssen, an denen der Autor der Kolumne teilhat und an der er nur teilhaben kann, weil er die Rhetorik, aber nicht den sachlichen Inhalt zu bedienen weiß.
Erster Trugschluss: Autoren sind kreativ!
Kreativität wird, wie auch immer sie nun daher kommt, kein realer Effekt, sondern eine rhetorische Floskel. Sie kann wahlweise bezeichnen, dass der Urteilende zu einer Gruppe dazugehören oder sich mit einem Sachverhalt (nämlich dem kreativen) nicht weiter beschäftigen möchte, mit anderen Worten, es ist ein Mana-Begriff, der eine schicksalhafte Fügung oder einen göttlichen Eingriff in die reale Welt erschafft, indem er diese als gegeben bezeichnet. Mana, der bewegende Geist, ist keine Projektion, sondern das Echo der realen Übermacht der Kommunikationsgesellschaft in den schwachen Seelen der Subjekte (vgl. Adorno/Horkheimer: Dialektik der Aufklärung, 21).
Die Kreativität also, die Spiegelbest den Autoren zugesteht, ist zugleich jene Kreativität, deren Wirkung er sofort vernichtet. Der Autor habe kein Recht auf sein Werk, kein Recht auf seine Wirkung. Damit aber wird Kreativität völlig zur Farce und die Möglichkeit des Subjektes, sich zu individuieren, indem es sich auseinandersetzt, der Psychopathologie überstellt: als interessante Abweichung für den Akademiker, der sonst nichts zu tun hat.
Die Kreativität also, die Spiegelbest den Autoren zugesteht, ist zugleich jene Kreativität, deren Wirkung er sofort vernichtet. Der Autor habe kein Recht auf sein Werk, kein Recht auf seine Wirkung. Damit aber wird Kreativität völlig zur Farce und die Möglichkeit des Subjektes, sich zu individuieren, indem es sich auseinandersetzt, der Psychopathologie überstellt: als interessante Abweichung für den Akademiker, der sonst nichts zu tun hat.
Zweiter Trugschluss: der unpolitische Autor lebt in einer unpolitischen Situation!
Das Recht aber, welches Autoren besitzen, muss, den Umständen halber, vor allem auch als ein ökonomisches Recht angesehen werden. Wir leben in einer ökonomisierten Gesellschaft; die Geste, mit der die Buchpiraten den Autoren in eine andere, gleichsam anarchische Gesellschaft hineinstoßen wollen, ist eine manipulierende Geste. Sie gleicht jener Höflichkeit, mit der man jemandem zum Gang aufs Schafott den Vortritt lässt; sie erklärt das fröhliche Gospelsingen der schwarzen Baumwollpflücker zu jener Idylle, die man den Entrechteten als Privileg verkaufte.
In einer Gesellschaft, in der die Leistung eines Menschen nicht an seiner Erfahrung gemessen wird, sondern an seinem Gehaltsscheck, in der die Qualität eines Buches nicht vom kompetenten Leser erarbeitet, sondern vom Rang in den Bestseller-Listen zugesprochen wird, kann es keine „Anarchie“ kreativer Leistungen als politische Revolution geben.
Wie verquickt mittlerweile das Schreiben als Fließbandarbeit und die Unfähigkeit, als Subjekt zu lesen, sind, den erinnere ich gerne an jene Diskussion, die Ruprecht Frieling letztes Jahr losgetreten hat und die wahrscheinlich nur deshalb rasch versandet ist, weil die Voraussetzungen, die begrifflichen Voraussetzungen, diese zu diskutieren, in der Gesellschaft nicht mehr gegeben sind. Frieling hatte eine Rezension geschrieben zu einem Buch von Andreas Adlon und dieses als „schlichte Schemaliteratur“ bezeichnet; jener Autor hat daraufhin Frieling als „Hassprediger“ bezeichnet. Frielings Urteil halte ich allerdings für mehr als günstig, geradezu beschönigend. Man könnte Adlons Bücher noch irgendwie als kreativ bezeichnen, insofern man Weglassen der Kreativität zuschlagen will (wie es der von mir sehr geschätzte Gabriel Tarde dann auch tatsächlich tut); dies sind: ein äußerst beschränkter Wortschatz, holpernde und belanglose Sätze, eine fehlende Logik im Satzzusammenhang, und, am frappierendsten, eine völlig abstrakte Schreibweise, der jegliche Eleganz, jegliche Präzision und jegliche Poetizität fehlt. Nicht zu vergleichen mit der Schlichtheit Brechts oder mit der bewussten Illogizität und Dysgrammatikalität von Friederike Mayröcker, nichts von den Pointen eines Uwe Johnson oder den verfeinerten Bedeutungsräumen eines Handke - überall nur das Gegenteil. Man könnte das durchaus noch als kreativ bezeichnen, wäre es denn neu und hätte diese Aufhäufung von Beliebigkeit und Unzusammenhängendem sich nicht längst zum Schema der Massenkultur entwickelt: als das Schema des Unschematischen, hinter dem sich nur schlecht die Charakterlosigkeit des zugerichteten Menschen verbirgt.
Dass Adlon dann jene Spielmünze ins Spiel bringt, die noch etwas Politisches bedeuten könnte, nur eben bei ihm ein rein pneumatischer Effekt ist, ist nicht verwunderlich. Schema auch das, noch die letzten politischen Begriffe sich willkürlich anzueignen und damit schockhaft Gewalt auszuüben.
Hassprediger jedenfalls dürfte, wenn überhaupt, seines politischen Gebrauches entledigt sein, wenn man ihn umgekehrt wieder in einen größeren Zusammenhang einbindet. Mit seinem Rest an politischer Tragfähigkeit scheint er mir zurzeit nur die Eifersucht einer bestimmten, zunehmend wirkungslosen politischen Klasse auf die Wirksamkeit von einfachen Losungen und quasi-religiösen Vereinigungen zu sein.
Spiegelbest wiederholt die Geste, mit anderen Begriffen, anderen Hinweisen. Er schreibt: „Ihr könnt nicht von einem Fisch verlangen, dass er fliegen lernt. Wenn ihr Angst vor dem Wasser habt, dann bleibt halt am Strand.“ und vergisst hinzuzufügen, dass das Wasser, in das dieser Fisch zu steigen die Wahl hätte, vergiftet ist. Die Wahl zwischen Tod und Tod ist zynisch.
Wäre er tatsächlich ein politischer Mensch und nicht nur einer jener Erfüllungsgehilfen, die seit langer Zeit schon den isolierten Menschen als herumschiebbare Masse bevorzugen, wäre er also tatsächlich ein politischer Mensch, so würde er für Bedingungen kämpfen, in denen die Kreativität tatsächlich wieder allen Menschen frei zugänglich, vor allem aber bedeutsam wäre. So aber macht er noch aus der minimalsten Regung des kreativen Subjekts den Beweisgrund für moderne Sklavenhalterei. Und er ist sich mit jenen, gegen die er anzuschreiben meint, durchaus in einem Punkt sehr einig: dass aus seiner fehlenden politischen Phantasie nichts weiter spricht als Hass auf die Phantasie selbst.
In einer Gesellschaft, in der die Leistung eines Menschen nicht an seiner Erfahrung gemessen wird, sondern an seinem Gehaltsscheck, in der die Qualität eines Buches nicht vom kompetenten Leser erarbeitet, sondern vom Rang in den Bestseller-Listen zugesprochen wird, kann es keine „Anarchie“ kreativer Leistungen als politische Revolution geben.
Wie verquickt mittlerweile das Schreiben als Fließbandarbeit und die Unfähigkeit, als Subjekt zu lesen, sind, den erinnere ich gerne an jene Diskussion, die Ruprecht Frieling letztes Jahr losgetreten hat und die wahrscheinlich nur deshalb rasch versandet ist, weil die Voraussetzungen, die begrifflichen Voraussetzungen, diese zu diskutieren, in der Gesellschaft nicht mehr gegeben sind. Frieling hatte eine Rezension geschrieben zu einem Buch von Andreas Adlon und dieses als „schlichte Schemaliteratur“ bezeichnet; jener Autor hat daraufhin Frieling als „Hassprediger“ bezeichnet. Frielings Urteil halte ich allerdings für mehr als günstig, geradezu beschönigend. Man könnte Adlons Bücher noch irgendwie als kreativ bezeichnen, insofern man Weglassen der Kreativität zuschlagen will (wie es der von mir sehr geschätzte Gabriel Tarde dann auch tatsächlich tut); dies sind: ein äußerst beschränkter Wortschatz, holpernde und belanglose Sätze, eine fehlende Logik im Satzzusammenhang, und, am frappierendsten, eine völlig abstrakte Schreibweise, der jegliche Eleganz, jegliche Präzision und jegliche Poetizität fehlt. Nicht zu vergleichen mit der Schlichtheit Brechts oder mit der bewussten Illogizität und Dysgrammatikalität von Friederike Mayröcker, nichts von den Pointen eines Uwe Johnson oder den verfeinerten Bedeutungsräumen eines Handke - überall nur das Gegenteil. Man könnte das durchaus noch als kreativ bezeichnen, wäre es denn neu und hätte diese Aufhäufung von Beliebigkeit und Unzusammenhängendem sich nicht längst zum Schema der Massenkultur entwickelt: als das Schema des Unschematischen, hinter dem sich nur schlecht die Charakterlosigkeit des zugerichteten Menschen verbirgt.
Dass Adlon dann jene Spielmünze ins Spiel bringt, die noch etwas Politisches bedeuten könnte, nur eben bei ihm ein rein pneumatischer Effekt ist, ist nicht verwunderlich. Schema auch das, noch die letzten politischen Begriffe sich willkürlich anzueignen und damit schockhaft Gewalt auszuüben.
Hassprediger jedenfalls dürfte, wenn überhaupt, seines politischen Gebrauches entledigt sein, wenn man ihn umgekehrt wieder in einen größeren Zusammenhang einbindet. Mit seinem Rest an politischer Tragfähigkeit scheint er mir zurzeit nur die Eifersucht einer bestimmten, zunehmend wirkungslosen politischen Klasse auf die Wirksamkeit von einfachen Losungen und quasi-religiösen Vereinigungen zu sein.
Spiegelbest wiederholt die Geste, mit anderen Begriffen, anderen Hinweisen. Er schreibt: „Ihr könnt nicht von einem Fisch verlangen, dass er fliegen lernt. Wenn ihr Angst vor dem Wasser habt, dann bleibt halt am Strand.“ und vergisst hinzuzufügen, dass das Wasser, in das dieser Fisch zu steigen die Wahl hätte, vergiftet ist. Die Wahl zwischen Tod und Tod ist zynisch.
Wäre er tatsächlich ein politischer Mensch und nicht nur einer jener Erfüllungsgehilfen, die seit langer Zeit schon den isolierten Menschen als herumschiebbare Masse bevorzugen, wäre er also tatsächlich ein politischer Mensch, so würde er für Bedingungen kämpfen, in denen die Kreativität tatsächlich wieder allen Menschen frei zugänglich, vor allem aber bedeutsam wäre. So aber macht er noch aus der minimalsten Regung des kreativen Subjekts den Beweisgrund für moderne Sklavenhalterei. Und er ist sich mit jenen, gegen die er anzuschreiben meint, durchaus in einem Punkt sehr einig: dass aus seiner fehlenden politischen Phantasie nichts weiter spricht als Hass auf die Phantasie selbst.
Dritter Trugschluss: der kreative Autor vermeidet die Nachahmung!
Nichts scheint die neuen Autoren mehr zu einer Bissigkeit zu verleiten als der Vorwurf der Nachahmung. Und nichts scheinen die Leser mehr zu erwarten, als dass sinnlos nachgeahmt wird: die Rechtschreibung und die Grammatik sind die einzigen Kategorien, die noch in der Buchkritiken ein wenig sachlichen Halt besitzen, damit aber jene Kategorien an der Sprache, die normiert sind. Der Rest ist unbedingtes Lob oder unbedingte Enttäuschung.
Doch schon, dass man in einem populären Genre schreibt, verpflichtet der Nachahmung. Die Struktur eines Krimis hat sich in den letzten 100 Jahren wenig geändert und populär ist er doch vor allem deshalb, weil es schematisch Geschriebenes ist.
Ebenso kann man jene Struktur, die Krimis bestimmt, in vielen anderen Genres wiederfinden: er unterscheidet sich nicht von Fantasyromanen, Science Fiction, usw. Dies zu äußern wird als Frechheit empfunden. Betrachtet man aber jene Thriller, die die Bestseller-Listen erklimmen, und die über die Psychopathologie des Serienkillers angeblich so gut Bescheid wissen, hätte man statt des Serienkillers auch den Ork aus Tolkiens Herr der Ringe einsetzen können. Beides sind mythische Gestalten.
Wir müssen wohl in der Argumentation einen anderen Weg gehen, jenen Weg, den Lyotard einmal so treffend vorgeschlagen hat: fröhlich zu wiederholen und zwar nicht nur Bestimmtes, sondern alles. Man müsste also die Frage nach dem Plagiat ganz anders stellen. Denn der Krimi muss, um Krimi zu sein, die Struktur plagiieren, wie die Liebesgeschichte seit jeher kaum etwas anderes zu erzählen weiß, als was Shakespeare mit seinem Romeo und Julia zu erzählen wusste und was er in seinen Komödien auf so geistreiche Weise zugleich variiert und wiederholt hat.
Wir werden also der Nachahmung kaum entkommen. Vielleicht aber kann dieses moderne Veröffentlichen ermöglichen, nicht mehr populär nachzuahmen, sondern gerade im Gegenteil unpopulär, dort, wo die Veröffentlichung nicht mehr dem Blick auf die Bestseller-Listen verpflichtet ist, sondern anderen Ideen, anderen Positionen; möglicherweise Positionen, die ehrlicher Ausdruck der poetisch-politischen Situation eines Autors sind.
Doch schon, dass man in einem populären Genre schreibt, verpflichtet der Nachahmung. Die Struktur eines Krimis hat sich in den letzten 100 Jahren wenig geändert und populär ist er doch vor allem deshalb, weil es schematisch Geschriebenes ist.
Ebenso kann man jene Struktur, die Krimis bestimmt, in vielen anderen Genres wiederfinden: er unterscheidet sich nicht von Fantasyromanen, Science Fiction, usw. Dies zu äußern wird als Frechheit empfunden. Betrachtet man aber jene Thriller, die die Bestseller-Listen erklimmen, und die über die Psychopathologie des Serienkillers angeblich so gut Bescheid wissen, hätte man statt des Serienkillers auch den Ork aus Tolkiens Herr der Ringe einsetzen können. Beides sind mythische Gestalten.
Wir müssen wohl in der Argumentation einen anderen Weg gehen, jenen Weg, den Lyotard einmal so treffend vorgeschlagen hat: fröhlich zu wiederholen und zwar nicht nur Bestimmtes, sondern alles. Man müsste also die Frage nach dem Plagiat ganz anders stellen. Denn der Krimi muss, um Krimi zu sein, die Struktur plagiieren, wie die Liebesgeschichte seit jeher kaum etwas anderes zu erzählen weiß, als was Shakespeare mit seinem Romeo und Julia zu erzählen wusste und was er in seinen Komödien auf so geistreiche Weise zugleich variiert und wiederholt hat.
Wir werden also der Nachahmung kaum entkommen. Vielleicht aber kann dieses moderne Veröffentlichen ermöglichen, nicht mehr populär nachzuahmen, sondern gerade im Gegenteil unpopulär, dort, wo die Veröffentlichung nicht mehr dem Blick auf die Bestseller-Listen verpflichtet ist, sondern anderen Ideen, anderen Positionen; möglicherweise Positionen, die ehrlicher Ausdruck der poetisch-politischen Situation eines Autors sind.
Ware wie Luft oder Wasser
Sklaventreiberei? Das allerdings klänge doch allzu hart, wird vielleicht der eine oder andere Leser sagen. Lesen wir den vorletzten Absatz, den Spiegelbest schreibt: „Sind ein Ebook und Buchpiraterie nicht zwei Dinge? Nein, sage ich, eins geht nicht ohne das andere! Stellt euch eine Ware vor, die wie Luft oder Wasser ist: kein Preisschild, keine Ladentür, kein Besitzer, keine Polizei. Diese Ware wird entwendet werden! Macht dem Dieb Vorwürfe, wie ihr wollt, aber es wird euch nicht helfen!“ Nicht aber vom E-Book redet der Autor, sondern eigentlich nur von der Arbeitskraft. Er entdeckt nicht die Neuheit eines Mediums, sondern den ewigen Firlefanz eines Manchester-Liberalismus. Diesem war die Arbeitskraft ebenfalls wie Luft oder Wasser: natürliche Lebensbedingung des Kapitalisten, der sie dem arbeitenden Menschen entwendet hat, ohne sie gebrauchen zu können, der keinen Besitzer und keine Polizei geduldet hat, als diejenige, die ihm, dem kapitalistischen Ausbeuter, diese Freiheit zugestanden hat. Spiegelbest verwechselt die durch Gewalt erzeugte Verfügbarkeit der Ware mit der Würdigung des geistig arbeitenden Subjekts; und was an Warenqualität der Vorstellungskraft des Lesers angedient wird, ist nur die Andienung an die verdrehte Phantasie des Expropriateurs.
Jenes „es wird euch nicht helfen“ ist Einübung in die generelle Resignation, die ein Subjekt vor den entfesselten Kommunikationsmaschinen ebenso wie vor dem Blindflug der globalen Wirtschaft als Haltung verinnerlichen soll. Nichts hat, so müsste man Walter Benjamins Urteil erweitern, der Erfahrung lebendiger Gespräche mehr Lügen gestraft, als das abstrakte Geschwätz auf Facebook, das sich, und das kann nur zutiefst höhnisch gemeint sein, als „social“ bezeichnet. Und nichts ist einer Würdigung der Kreativität mehr entfernt, als das, was Spiegelbest mit selbstgerechtem Gestus anpreist: ist die Phantasie des Menschen schon längst der Effizienz untergeordnet worden, wird sie nun real nichtig. Was Hurerei war, wird endlich öffentliche Unzucht an Leichen. Lüge dann der letzte Satz, das Digitale sei herrenlos; es ist nicht herrenlos, nur subjektlos.
Jenes „es wird euch nicht helfen“ ist Einübung in die generelle Resignation, die ein Subjekt vor den entfesselten Kommunikationsmaschinen ebenso wie vor dem Blindflug der globalen Wirtschaft als Haltung verinnerlichen soll. Nichts hat, so müsste man Walter Benjamins Urteil erweitern, der Erfahrung lebendiger Gespräche mehr Lügen gestraft, als das abstrakte Geschwätz auf Facebook, das sich, und das kann nur zutiefst höhnisch gemeint sein, als „social“ bezeichnet. Und nichts ist einer Würdigung der Kreativität mehr entfernt, als das, was Spiegelbest mit selbstgerechtem Gestus anpreist: ist die Phantasie des Menschen schon längst der Effizienz untergeordnet worden, wird sie nun real nichtig. Was Hurerei war, wird endlich öffentliche Unzucht an Leichen. Lüge dann der letzte Satz, das Digitale sei herrenlos; es ist nicht herrenlos, nur subjektlos.
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