06.10.2012

Lachen oder weinen? - Anni Mursula, die zweite

Erinnert ihr euch noch an Anni Mursula? Nein? Ach, wie schade!
Dabei verdanke ich dieser blonden Vorzeige-Antiintellektuellen meinen erfolgreichsten Blog-Beitrag im September: Frauen sind zu doof zum Schreiben. Jetzt habe ich den Artikel noch einmal überflogen und festgestellt, dass ich vergessen hatte, den Artikel von Frau Mursula zu verlinken.
Ich google also und was finde ich? Folgenden Artikel: Heten hui. Homos pfui! auf dem Blog Gay West. (Übrigens ein schöner Blog.)

Konservative sind zu doof zum Argumentieren

Darüber (über Gay West) habe ich dann den Blog Politically Incorrect entdeckt. Man fragt sich mittlerweile, ob "konservativ" nicht das Synonym ist für "wir sind einfach zu doof, eine ordentliche, nach logischen Regeln geführte Argumentation aufzubauen".
Wie Anni Mursula schon alleine deshalb schlechten Journalismus betreibt, weil sie kaum Informationen in ihre Darstellungen einflicht, also eigentlich nur behauptet und nicht informiert, so ist Politically Incorrect dümmlichstes Geschwafel, weil hier statt Argumentation nur Suggestion stattfindet. Man lese den Artikel Entschuldigung, Entschuldigung, liebe Schwule durch und frage sich, ob dieser Autor etwas anderes kann als eine Art frühkindlichen Artifizialismus zu reproduzieren. Das sind keine Argumentationen, sondern magische Denkweisen.
Und genau solche Leute wollen sich nun als deutsche Elite aufspielen? Kant, Schopenhauer, Hegel, Popper, etc., all diese großen deutschen Denker werden vom Tisch gewischt, als hätten sie nie das Denken angeregt und vertieft? Von Menschen, die zu dumm sind, um grundlegende Prinzipien wie die Disjunktion zu verstehen?

Ich will keineswegs "schwule Tendenzen" in der Gesellschaft per Dekret moralisch legitimieren. Das Verhältnis zwischen "Heterosexuellen" und "Homosexuellen" muss streitbar und dadurch demokratisch bleiben.
Aber es ist doch ein Unterschied, ob ich in dieses Verhältnis durch möglichst präzise Argumente eingreife oder ob ich einfach nur denunziere. Bevor ich mich überhaupt über Sinn und Unsinn von der Legitimität von Homosexualität auseinandersetze, muss ich mir doch erstmal über das gute Denken und die Legitimität von Schlussweisen klar werden.

Volksverhetzung

Fundamentalismus und die daraus folgende Volksverhetzung, wie sie zum Beispiel auch kreuz.net (etwa: Jetzt brennt er in der ewigen Homo-Hölle) veröffentlicht, basieren auf fehlenden Abwägungen in der Argumentation. Und summa summarum ist Volksverhetzung immer die Vorherrschaft frühkindlicher (animistischer) Textfiguren gegenüber Begriffsbildungen und erwachseneren Argumentationsmustern (Induktion, Deduktion, Analogiebildung). Ich weiß nicht, ob die "katholischen Nachrichten" von kreuz.net wirklich katholisch sind. Aber sie sind zum größten Teil entschieden nicht über das präoperatorische Denken (vorherrschend im 1.-5. Lebensjahr) hinausgekommen, d.h. man fragt sich doch, was dieser Kindergarten soll.
(Übrigens mag ich Dirk Bach überhaupt nicht. Ich fand ihn nie witzig und wenn ich deutsche Komiker hätte aufzählen sollen, wäre er mir nun bestimmt nicht eingefallen. Die Anthropologie von Kant, die finde ich witzig geschrieben und über manche darin enthaltene Bosheit kann ich immer wieder von Herzen lachen.)

Bei so abstrusen Argumentationen und solch völlig irrsinnigen Verdrehungen der Logik weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Wer liest eigentlich diesen ganzen Mist? Außer Psychiater, die sich für Denkstörungen interessieren?

Schade, der Artikel ist verschwunden. Der von Frau Mursula.

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