Melusines Blogbeitrag ist wundervoll witzig und jenes Wortspiel, das ich oben im Titel zitiert habe, herrlich.
Melusine und ihre beiden Gastautoren schreiben über besondere Arten von Büchern in ihren Bücherregalen. Ich nehme das Stöckchen mal auf und beantworte diese auch (den vorigen Beitrag findet ihr hier).
22. Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
Hier gibt es mehrere Antworten (weil ich auch Probleme mit der Auswahl habe). Ich fange erstmal mit einem Roman an.
23. Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat
Wie Melusine lasse ich hier mal Broschüren weg. Das ist übrigens gar keine so einfache Sache, da ich doch eine ganze Menge an Reclam-Einzelausgaben besitze. Ich fange allerdings mal mit einem Buch an, das mir tatsächlich als eines der kürzesten in die Hände fiel.
24. Das Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest
Das allerdings dürfte schwierig sein. Weil selbst Freunde Probleme damit haben, die Vielfalt meiner Lektüre nachzuvollziehen. Ich habe sozusagen horizonthaft sowieso schon immer alles gelesen und das aus allen möglichen Bereichen. Was natürlich gar nicht wahr ist.
Melusine und ihre beiden Gastautoren schreiben über besondere Arten von Büchern in ihren Bücherregalen. Ich nehme das Stöckchen mal auf und beantworte diese auch (den vorigen Beitrag findet ihr hier).
22. Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
Hier gibt es mehrere Antworten (weil ich auch Probleme mit der Auswahl habe). Ich fange erstmal mit einem Roman an.
- Rabelais, Francois: Gargantua und Pantagruel. 1516 Seiten. — Gehört zu der Schelmendichtung der späten Renaissance und ist neben dem Don Quichotte wohl einer der bekanntesten Romane aus dieser Zeit. Voller seltsamer Beschreibungen und teilweise sehr säuischen Zoten dürfte dieser Roman nichts für feinfühlige Menschen sein. Aber großartig. Und man darf ihn immer noch als Weltliteratur bezeichnen (auch wenn ihn niemand mehr kennt).
- Joyce, James: Ulysses. 998 Seiten. — Ja, ich habe ihn gelesen. Ja, ich liebe ihn. Viele Menschen halten ihn für zu schwer. Ich finde, dass es ein wundervoll humoriger Roman ist, von großer poetischer Ausdruckskraft.
- Wunderlich, Werner/Müller, Ulrich (Herausgeber): Burgen Länder Orte. 1023 Seiten. — Ein Sammelband mit wissenschaftlichen Artikeln über mystische Orte des Mittelalters, angefangen bei Aachen und endend mit Wüste. Dazwischen findet man zum Beispiel Atlantis, Babylon, Canossa, die Gralsburg, Indien, das Labyrinth, die Marienburg und Mekka, das Schlaraffenland und die Seidenstraße. Die Artikel sind vorwiegend sehr sehr gut geschrieben und dürften gerade für Autoren einer historisch angehauchten Fantasy sehr interessant sein.
- Serres, Michel/Farouki, Nayla (Herausgeber): Thesaurus der exakten Wissenschaften. 1176 Seiten. — Für mich immer noch eines der Nachschlagewerke, wenn es um wichtige Begriffe der Naturwissenschaft geht. Es beginnt mit Abbildung und endet mit Zytoplasma. Dazwischen findet man solche Sachen erklärt wie zum Beispiel Erdaufbau, Gentechnik, Impuls, Kooperativität, Parallelverarbeitung oder Symmetrie. Ich bin begeistert.
23. Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat
Wie Melusine lasse ich hier mal Broschüren weg. Das ist übrigens gar keine so einfache Sache, da ich doch eine ganze Menge an Reclam-Einzelausgaben besitze. Ich fange allerdings mal mit einem Buch an, das mir tatsächlich als eines der kürzesten in die Hände fiel.
- Deleuze, Gilles: Lust und Begehren. 47 Seiten. — Hübsche Randbemerkungen zur Philosophie Foucaults und vor allem zum Verhältnis von Staat und Macht. Wie immer schreibt Deleuze sehr brillant, aber auch in seiner sehr eigenen Sprache der Denkereignisse. Der zentrale Aufsatz wird von einer weiteren Randnotiz zu Raymond Roussel (einem eher unbekannten Buch von Foucault) ergänzt.
- Foucault, Michel: Vom Licht des Krieges zur Geburt der Geschichte. 60 Seiten. — Diese alte Ausgabe soll angeblich zwei Vorlesungen aus dem Jahre 1976 enthalten. Diese müssten in den Vorlesungen, die mittlerweile vom Suhrkamp-Verlag herausgegeben worden sind (in diesem Fall: In Verteidigung der Gesellschaft), wiederzufinden sein. Es gibt starke Überschneidungen, aber doch einen deutlich anderen Text. Vermutlich ist der Text der Suhrkamp-Ausgabe authentisch. Trotzdem ist dieses kleine Büchlein sehr faszinierend: es behandelt das Verhältnis zwischen Krieg und Wahrheit als zwei Ideen und vor allem die Idee des Rassenkampfes.
- Sloterdijk, Peter: Derrida ein Ägypter. Über das Problem der jüdischen Pyramide. 73 Seiten. — Gleichsam als Nachruf auf den Tod Derridas verfasst Sloterdijk sieben, wie er das nennt, Dekontextuierungen. Diese sind, wie man das von Sloterdijk gewohnt ist, hintersinnig, ironisch, brillant geschrieben und belesen. Irgendwie kann ich Sloterdijk zwar auch wiederum nicht leiden; ich könnte aber gar nicht erklären warum. Und dieses kleine Büchlein liebe ich, weil es intelligent und zugleich verspielt ist.
- Fuchs, Peter: Das System »Terror«. Versuch über eine kommunikative Eskalation der Moderne. 98 Seiten. — Eines darf ich noch. Weil es ein allzu kluges, geradezu visionäres Buch ist. Es behandelt den Terror als Kommunikation, wie die Systemtheorie typischerweise alle gesellschaftlichen Vorgänge als Kommunikation auffasst. Das Buch beginnt mit einer Art Skandal: es fragt nicht danach, ob Terror gut oder schlecht sei, sondern welche Funktion der Terror für die Weltgesellschaft habe und gibt dazu einige sehr erstaunliche, ebenso provokative Antworten, sowohl was das politische System angeht, als auch die Massenmedien oder die Verbindung des Terrors mit der Religion. Nicht einfach, aber trotzdem unbedingt lesenswert!
24. Das Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest
Das allerdings dürfte schwierig sein. Weil selbst Freunde Probleme damit haben, die Vielfalt meiner Lektüre nachzuvollziehen. Ich habe sozusagen horizonthaft sowieso schon immer alles gelesen und das aus allen möglichen Bereichen. Was natürlich gar nicht wahr ist.
- Die Bibel. — Das mag den einen oder anderen Leser jetzt wirklich überraschen. Ich finde, dass die Bibel ein großartiges Buch ist. Und für mich, als Literaturwissenschaftler, ist sie natürlich auch deshalb ein wichtiges Werk, weil sie für viele Geschichten die Hintergründe liefert. Letztes Jahr im Herbst (ziemlich genau vor zwölf Monaten) habe ich sie tatsächlich durchkommentiert. Und muss befremdlicherweise feststellen, dass sie wohl mit keinem Wort in meinem Blog aufgetaucht ist. Eigentlich sogar überhaupt nicht nachvollziehbar.
- Das nächste Buch allerdings wird euch wahrscheinlich ebenfalls überraschen: Diether de la Motte, Harmonielehre. Das ist ein hübsches, auch für den Laien gut geschriebenes Buch über die jeweils historische Harmoniesprache bis hin zu den modernen Klassikern, sprich Zwölftonmusik, serielle Komposition und Aleatorik. Ich besitze es seit fast 30 Jahren. Auch über Musik, obwohl ich sie leidenschaftliche liebe, schreibe ich wenig. Es wäre mal wieder an der Zeit. Gerade habe ich mir zwei weitere Werke von Adorno zugelegt, die ersten beiden Bände seiner musikalischen Schriften.
- Schließlich gibt es noch die Java-Bücher in meinem Bücherschrank. Ja, ich kann Java programmieren. Nein, professionell ist das nicht. Ich erfreue mich nur eines gewissen erfolgreichen Dilettantismus. Ich habe zwei Programme geschrieben, die tatsächlich funktionieren. Und wenn ich damit hätte angeben wollen, hätte ich einfach die 10.000 Programme nicht erwähnt, die nicht funktionieren oder sogar meinen Computer zum Absturz gebracht haben (auch das habe ich bereits geschafft).
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