31.01.2012

Geologe, du alte Drecksau

Bisher dachte ich bei einem Geologen an einen Menschen, der friedlich vor sich hinkichernd auf seinen Steinen herumklopft, während ihm sein liebes Weibchen gerade den Dotter aus dem Bart wischt. Doch werch ein Illtum! Geologen sind fiese Erpresser, wie ja schon der Name vermuten lässt, den geos ist die Erde und Sau muss deshalb logos heißen.
Erst haben die Geologen nämlich sämtliche Ölvorräte an die Araber und die Chinesen verkauft, die nativerweise Deutschland gehörten. Sehen wir uns nur den Gazastreifen an: Wo sich früher der deutsche Kleinbauer darbend auf seinen preußischen Steckrüben tummelte, verprassen heute sogenannte Flüchtlinge in Luxusabenteuerhütten den finanziellen Gewinn aus wirtschaftskriminellen Handlungen. Leider wurden ob dieser Globalisierungsgewinnler auch die Geologen arbeitslos. Denn irgendwann gab es keine deutschen Ölquellen mehr und damit auch kein Fachgebiet, auf dem sich die Geologen sinnfrei tummeln konnten.
Jetzt ist mir allerdings von dritter Seite (es handelt sich um das ausgeschlossene Dritte, das sich durch Hegelt schlegelt, wahlweise auch umgekehrt) ein erpresserischer Brief zugespielt worden, den Geologen an gehobene Autoren verschicken, um dann deren Ruf Schicht für Schicht dem Erdboden gleich zu machen. Um diese erpresserische Kriminalität zu dokumentieren, veröffentliche ich den Brief ganz:
Lieber Herr Arscht!
Dies ist nicht die übliche Fanpost. Auch keine Werbung oder eine Amazonrechnung oder eine Einladung zu einer Galerieeröffnung mit Lesung, Schnittchen und Sekt. Dies ist nämlich eine Erpressung.
Keine Angst! Ich werde nicht Ihr Privatleben in die Öffentlichkeit zerren. Ich bin ein anständiger Mensch. Es interessiert mich garnicht, was Sie im geheimen Kämmerlein treiben und ob das für oder wider die Biologie [heißt bios = Leben, logos = Sau, also Lebenssau, Anm. von mir, FW] geht. Oder was der Papst dazu sagt. Oder ob Sie massenhaft Drogen konsumieren. Oder an einer psychischen Dysfunktionalität leiden.
Lieber Herr Arscht! Ich gehe hier weitaus subtiler vor. Sie haben nämlich mit Ihrem Buch Hanslix-Grytel. Das Doppelgelege die Geschichte von zwei Kindern erzählt, die nicht nur Nahrungsverschwendung, sondern dann auch Steinverschwendung betreiben, den Tatbestand des Kannibalismus genauso entschönigt, wie den Charakter einer liebenswerten älteren Frau vermutlich urdeutschen Ursprungs ("Hexe" von Ihnen genannt) denunziert und schließlich deren Tod in einem Ofen, also eine Verschwendung deutschen Kulturguts befürwortet. Außerdem lassen Sie die Kinder ganz zum Schluss Enten quälen, sagen aber nicht, ob diese aus Fleisch oder Papier sind. Mit diesem Buch haben Sie so gehobene Literatur veröffentlicht, dass halb Deutschland an Genickstarre leidet und nicht mehr arbeitsfähig ist. Der Schaden für die Volkswirtschaft ist enorm und das Maß Ihrer persönlichen Bereicherung daran reichlich maßlos. Zudem leiden Ihre Leser nach dem Lesen Ihres Buches (bereits nach wenigen Seiten) unter heftiger Dyskalkulie und können zum Beispiel nicht mehr unterscheiden, ob ihnen nun ein Stern oder fünf Sterne um die Birne schwurbeln.
Stimmen diese Annahmen? Wenn ja, ist Ihr Geheimnis gut bei mir aufgehoben. Das verspreche ich Ihnen. Aber natürlich sollte Ihnen mein Schweigen auch etwas wert sein. Denn immerhin haben Sie viel Geld verdient und ich meines natürlich bereits verprasst. Und da ist es nur gerecht, wenn ich ein wenig von Ihrem Saus und Braus abgekomme. Darum bitte ich Sie um folgendes: Hinterlegen Sie eine Million Euro wahlweise am Briefkasten der Gelsenkirchener Oper oder dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen (bei Ihnen um die Ecke).
Es verbleibt achtungsvoll in freudiger Erregung,
Ihr Geologe
Ein solches Vorgehen macht mich sprachlos. Da wird eine Hoffnung der deutschen Literaturszene unschuldig angemacht und mit Unterstellungen überhäuft. Denn Herr Arscht hat sich beim Verfassen seines Romans Hanslix-Grytel nichts gedacht und gilt seither als herausragender Vertreter der deutschen Nirvana-Literatur. 
Über Jahrzehnte hinweg hatte sich die deutsche Literatur das Genre des Vampirromans von der Globalisierungstendenz diktieren lassen. Man denke nur an Machwerke wie Die Blechzahntrommel, Die verlorene Ehre der Katharina Blut oder Mein Name sei Gantenzahn.
Doch dann kam Arscht mit seinem Erstling, dem NieGelungenLied und schon war in Deutschland alles ganz anders. Hoffnung strömte in die deutsche Seele. Aus dunklen Kellern schwurbelte sie, der literarischen Müdigkeit müde geworden, empor. Ihre auffallend mystisch türkisfarbene, leicht grünliche Gesichter, die vorne am Kopf auf dem Hals zu finden waren, zogen die steife Brise der frischen Luft ein.
Und damit soll jetzt Schluss sein? Nur weil ein eindeutig arbeitsloser Geologe nichts besseres zu tun hat, als sich ein Stück vom Kuchen zu holen? Ruf doch jemand die Polizei oder zumindest um Hilfe!
Verklagt irgendwen oder irgendwas. Die Nachbarin, das Internet, die Erdgeschichte. Nur so können wir den Sumpf auf Literaturkriminalität trocken legen.

Anmerkung:
Bei diesem Text handelt es sich selbstverständlich um eine "Satire". Die Satire wird als eine der größten Erfolge der Nirvana-Literatur gefeiert. Sie bedeutet nichts. Insbesondere hat sie keinen Bezug zur Realität. Darüber lässt sich nicht klagen.

6 Kommentare :

Lilo Sazzarin hat gesagt…

Chapeau, Monsieur! Und denken wir auch an die Geographen (= Dreckschreiber) ... einfach widerlich!

Frederik Weitz hat gesagt…

Ja. Ich werde Ihren Rat beherzigen.

Botaniker hat gesagt…

Einfach nur göttlich. Meine Hochachtung.

Der Kreationist hat gesagt…

Genau. Wohl gesprochen - zeigen sie's ihm. Dieses Geologen-Dreckspack lügt doch ohnehin wie gedruckt. Weiß man ja.
Chapeau!

Anubis hat gesagt…

Unverschämtheit! Das ist doch keine Erpressung, das ist eine Rezention! Das merke ich, wohlbedacht daran, dass ein Buchtietel darin vorkommt. Als porfessioneller Autor mit notariell beglaubigten Buchveröffentlichungen lasse ich mich von solch’ kriminellen Machenschaften nicht ins Fäustchen jagen! Deutschbuchverreißer!

Susanne Gerdom hat gesagt…

Als teutsche Autorin (notariell beglaubigt) fühle ich mich von Ihnen auf die Schüppe genommen. So geht das nicht. Haben Sie überhaupt eine Lizenz? Treiben Sie amtlich beglaubigt arme Literaten in den Ruin? Sind Sie gar ein Mitglied des fiesesten Autorenvernichtungsgeheimbundes, der unter dem Namen "Finanzamt" sein Unwesen treibt?
Mein Pfui ist Ihnen sicher.