Jammere ich? Ja, ich jammere. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge, wenn ich mir mal diese Schmonzette von einem Spruch erlaube.
Gerade habe ich das Buch Trennen und Verbinden. Soziologische Untersuchungen zur Theorie des Gedächtnisses von Marco Schmitt fertig rezensiert. Und ich kann sagen: ein selten gutes Buch. Es geht, vor allem, aber nicht nur, um Luhmanns Theorie des sozialen Gedächtnisses. Schmitt hat hier, jedenfalls für mich, eine Bresche geschlagen, die es mir wesentlich erleichtert, an diesen Theoriepart von Luhmann heranzugehen.
Das ist das eine. Zum zweiten schreibt er aber so klar, dass sich sofort in mir Widerspruch geregt hat. Am Ende kritisiert er Luhmann in einem bestimmten Aspekt und gerade hier stimme ich nicht mit dem Autor überein. Dass ich hier also meinerseits Kritik übe, ist aber kein Fehler dieses Buches, sondern eine Leistung. Hätte Schmitt nicht so klar geschrieben, wäre eine Kritik meinerseits vielleicht nicht so rasch zustande gekommen. Und auch das ist eben eine wissenschaftliche Leistung: so klar zu schreiben, dass rasch Anschlüsse möglich sind, und seien es solche, die eine solche Position ablehnen.
Nichtsdestotrotz: Schmitt kennt sich hervorragend mit Luhmann aus. Ich mag hier gar keine Abstriche machen und sehe meine Kritik als insofern zufällig an, als ich hier mit meinen eigenen Ideen zur Systemtheorie recht weit gediehen bin.
Drittens aber ergänzt dieses Buch gerade eine Problemkonstellation, an der ich arbeite, so, dass ich einen Riesenschritt vorangekommen bin. Die Frage nach Empathie und Gewalt treibt mich ja immer noch um (und wird es auch in Zukunft, also gewöhnt euch daran). Das soziale Gedächtnis kann hier wesentlich zu einer schärferen Problemformulierung verhelfen und damit natürlich auch zu präziseren Lösungsvorschlägen.
Ein Jammer dagegen ist es, dass ich so wenig Zeit finde, mich mit all dem präziser auseinanderzusetzen. Vielleicht sollte ich doch mal das Schlafen aufgeben. Letzten Endes ist das ein recht unnötiges, biologisches Artefakt.
1 Kommentar :
Solche anti-surrealistischen Bestrebung verweise ich sofort des Platzes! Pfui! Und jetzt ab ins Bett und wild geträumt! Sonst ist morgen Morphium im Abendbrot!
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