Wenn man sich weiter und weiter mit der "Metaphorologie" der Begriffe auseinandersetzt (ich erhebe ja eigentlich Einspruch gegen diese leichtgängige Verwendung der Metapher), stößt man auf zahlreiche weitere Beispiele.
Wahlfreiheit und Wahlzwang sind nicht die einzigen Begriffe, die hier zu einem Gegensatz hochstilisiert werden.
Eben stoße ich auf eine andere Stilisierung, die dazu auch noch den Begriff der Stilisierung verwendet:Im Kontext der »pädagogischen« Lernforschung müssen die Lernwiderständigkeiten der SchülerInnen sich auf irgend eine Weise als mangelnde »Lehrerfolge« im Unterricht wiederfinden. Auf einer unmittelbaren Ebene pflegt man die »Schuld« dafür (quasi systemexklusiv) den SchülerInnen in die Schuhe zu schieben: Im »Unterricht« gängige Verbalisierungen wie »Faulheit«, »Unmotiviertheit«, »ungünstiges« Elternhaus, »schlechte Gesellschaft« der SchülerInnen sind ein Indiz dafür. Disziplinierungsmaßnahmen, »Bestrafungen«, »Sitzenlassen« usw. sind die organisatorische Folge. Eine »wissenschaftliche« Stilisierung solcher unmittelbaren »Schuldzuschreibungen« ist die »auslesende« psychologische Diagnostik, in der mittels »Leistungstests« der Eliminierung der »ungeeigneten« SchülerInnen eine pseudowissenschaftliche Rechtfertigung gegeben wird.
(aus einem Buch, dessen Autor ich nicht mehr kenne und bei dem ich auch keine Seitenzahl angeben kann. Es heißt Lernen und Lernwiderstände.)
Was sich hier im ersten Moment als eine kritische Stellungnahme zu einer gängigen Praxis liest, prozessiert aber den gleichen Mechanismus. Dass ein Nicht-Lernen ein Lernwiderstand ist, greift auch auf die Beobachtung von Phänomenen zurück, die unter der Schädeldecke passieren, mithin nicht beobachtbar sind.
In diesem Fall aber haben wir es noch mit ganz anderen Bedingungszusammenhängen zu tun. Damit der Lehrer überhaupt sein Tun als sinnvoll empfinden kann, muss er kausal denken, und sei es kausal in einer Konstellation, die er nur bedingt mitbewirken kann. Kausalität heißt auch, dass man Ursache und Wirkung zurechnet, oder, im übertragenen Sinn, Schuld und Unschuld, Gewinn und Schaden. In Interaktionen braucht man genau diese Trugschlüsse. Oder anders formuliert: Man beginnt doch mit niemandem ein Gespräch, wenn man vorher schon weiß, dass es nichts bringt (und verbaut sich Chancen, wenn man vorher schon zurückweicht, weil man diesem Glauben aufsitzt).
An genau dieser Stelle wird die strategische Interaktion interessant. Alles, was ich zuvor für die Interaktion beschrieben habe, vermischt sachliche und soziale Sinnzusammenhänge. Dabei wird grundlegend versucht, der Interaktion durch Verdinglichung von psychischen Systemen Halt zu geben. Die Paradoxie, die am Anfang der Interaktion steht, wird durch diese Verdinglichungen unsichtbar gemacht. Die strategische Interaktion kommt natürlich nicht ohne solche Zuschreibungen aus, reflektiert sie aber viel stärker in ihrer Willkürlichkeit und dass sie zu Effekten kommt, deren man selbst und der andere nicht Herr sind.
Auch diese Begrifflichkeit aber bleibt ambivalent, zumindest, wenn man sie nicht in einer bestimmten Art und Weise durchdefiniert hat. So jedenfalls, so undefiniert, hat die strategische Interaktion den Beigeschmack von jemanden in eine Position hineindrängen, die ihm schadet.
In diesem Fall aber haben wir es noch mit ganz anderen Bedingungszusammenhängen zu tun. Damit der Lehrer überhaupt sein Tun als sinnvoll empfinden kann, muss er kausal denken, und sei es kausal in einer Konstellation, die er nur bedingt mitbewirken kann. Kausalität heißt auch, dass man Ursache und Wirkung zurechnet, oder, im übertragenen Sinn, Schuld und Unschuld, Gewinn und Schaden. In Interaktionen braucht man genau diese Trugschlüsse. Oder anders formuliert: Man beginnt doch mit niemandem ein Gespräch, wenn man vorher schon weiß, dass es nichts bringt (und verbaut sich Chancen, wenn man vorher schon zurückweicht, weil man diesem Glauben aufsitzt).
An genau dieser Stelle wird die strategische Interaktion interessant. Alles, was ich zuvor für die Interaktion beschrieben habe, vermischt sachliche und soziale Sinnzusammenhänge. Dabei wird grundlegend versucht, der Interaktion durch Verdinglichung von psychischen Systemen Halt zu geben. Die Paradoxie, die am Anfang der Interaktion steht, wird durch diese Verdinglichungen unsichtbar gemacht. Die strategische Interaktion kommt natürlich nicht ohne solche Zuschreibungen aus, reflektiert sie aber viel stärker in ihrer Willkürlichkeit und dass sie zu Effekten kommt, deren man selbst und der andere nicht Herr sind.
Auch diese Begrifflichkeit aber bleibt ambivalent, zumindest, wenn man sie nicht in einer bestimmten Art und Weise durchdefiniert hat. So jedenfalls, so undefiniert, hat die strategische Interaktion den Beigeschmack von jemanden in eine Position hineindrängen, die ihm schadet.
Stilisierung, Selbststilisierung, der Vorwurf der Stilisierung - man müsste dies durch ein Umschwenken auf die mindestens semiotische Ebene, oder auf die systemische Ebene so weit aushebeln, dass dieser Zusammenhang selbst schwierig wird, ohne dann zu einer unreflektierten Praxis zurückzukehren.
Zudem kann man und muss man, wie zum Beispiel bei der Praxis der schulischen Selektion, auf die Vielfalt von Systemen zu sprechen kommen, die an dieser Praxis, am Zustandekommen dieser Praxis beteiligt sind. Nicht zuletzt erlebt man doch Eltern, die wollen, dass selegiert wird, vor allem, wenn es nicht ihr eigenes Kind betrifft. Und Organisationen wie die Schule stehen unter Entscheidungszwängen, die sie sich von außen herbeiirritieren müssen. Vielleicht liegt das ganze Dilemma der Schule, ihre betonstarrige Unbeweglichkeit, in der Tatsache, dass die Verhaltensmuster von Schülern eine irritierende Varianz erzeugen, die so beeindruckend ist, dass die irritierende Stabilität des Erziehungssystems nicht mehr in den Blick gerät, oder nur über komplexe Analysen und eruptive Verbesserungsbedürftigkeit (zum Beispiel nach Amokläufen).
Zudem kann man und muss man, wie zum Beispiel bei der Praxis der schulischen Selektion, auf die Vielfalt von Systemen zu sprechen kommen, die an dieser Praxis, am Zustandekommen dieser Praxis beteiligt sind. Nicht zuletzt erlebt man doch Eltern, die wollen, dass selegiert wird, vor allem, wenn es nicht ihr eigenes Kind betrifft. Und Organisationen wie die Schule stehen unter Entscheidungszwängen, die sie sich von außen herbeiirritieren müssen. Vielleicht liegt das ganze Dilemma der Schule, ihre betonstarrige Unbeweglichkeit, in der Tatsache, dass die Verhaltensmuster von Schülern eine irritierende Varianz erzeugen, die so beeindruckend ist, dass die irritierende Stabilität des Erziehungssystems nicht mehr in den Blick gerät, oder nur über komplexe Analysen und eruptive Verbesserungsbedürftigkeit (zum Beispiel nach Amokläufen).
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