Im Moment folge ich dem Begriff der Erfahrung durch Deweys Schriften. Ich habe zunächst einen Teil aus "Demokratie und Erziehung" durchkommentiert, bzw. hier Stellen auseinandergepflückt. Von hier aus bin ich zu den Bestandteilen dieses Begriffs übergewechselt. Eines dieser Bestandteile ist der Begriff der Qualität. Dewey spricht häufig davon, dass weitere Erfahrungen bisher gemachte Erfahrungen zu qualifizieren habe. Da eine Qualität in der älteren Philosophie nur Merkmale bezeichnet, habe ich mich mit der Bedeutung der Qualität bei Dewey intensiver befassen müssen.
Hier meine zentrale Notiz zu einer zentralen Stelle in der "Logik":
Dewey bezieht sich in der Beschreibung der Qualitäten zunächst auf Locke, dann auf Santayana. Locke unterscheidet primäre und sekundäre Qualitäten.
Die primären Qualitäten sind objektiv zu anderen Substanzen. Hierzu gehören zum Beispiel Größe, Form, "objektive" Position in Raum und Zeit.
Sekundäre Qualitäten sind bedeutsam für den Wahrnehmenden, aber nicht objektiv in Bezug auf andere Gegenstände. Hierzu gehören zum Beispiel Süße, Wärme, Feuchtigkeit.
Santayana spricht dann schließlich noch von tertiären Qualitäten, die (laut Dewey) die Gesamtheit einer Situation qualifizieren. Diese Gesamtheit einer Situation wird, nach Dewey, aus dem Interesse gebildet, so dass die tertiären Qualitäten indirekt das Interesse qualifizieren und nicht die Situation. Die tertiären Qualitäten drücken ein Verhältnis zur Welt aus und zugleich eine Motivation. Folgt man hier Dewey weiter, dann drücken sie auch ein bestimmtes Problem aus. (Zu 91)
An dieser Stelle bin ich dann ich eine recht umfangreiche Diskussion von Motivationsmodellen in der Psychologie abgedriftet. Den Ausdruck einer Motivation kann man eigentlich nur dann verstehen, wenn man das konkrete Weltverhältnis beachtet. Hier ist übrigens sehr wichtig, dass sich Dewey dabei immer auf ein Problem bezieht, an dem der Mensch arbeitet (qua Motivation), was dem Ganzen einen gewissen "foucaultianischen Touch" gibt.
(Foucaults "Aussage" bezieht sich auf die historische Urteilskonstruktion, ähnlich wie Dewey von "pragmatischen", d.h. situativen und damit in gewisser Weise ebenfalls historischen Urteilen ausgeht. Ein Vergleich von Foucaults "Archäologie des Wissens" und Deweys "Logik" könnte ganz sinnvoll sein.)
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