Was also noch?
Vorhin zogen grölende und pöbelnde Menschen vorbei. Sie skandierten "Sieg heil!", und ich kann nur hoffen, dass die Polizei viele von ihnen verhaftet hat. Was für ein Abschaum!
Den Tag habe ich damit verbracht, über meine eigene Programmierung des Zettelkastens zu brüten. Das ist, wie ich feststelle, eine Herausforderung. Neulich, also vor ungefähr zwei Wochen, hatte ich innerhalb eines Tages die grundlegende Programmierung eines Zettelkastens mit PyQt5 (einem Modul der Programmiersprache Python) geschrieben. Aber mein Ziel war und bleibt es, dem unbedarften Benutzer entgegenzukommen, so dass dieser nur Python installieren muss, um ihn zu nutzen. Also greife ich auf das mitgelieferte Modul für die Grafic User Interfaces von Python zurück. Und das erweist sich als haarig: mittlerweile umfasst alleine mein Textverarbeitungsprogramm über 400 Zeilen zum Teil hoch komplexen Codes. Dabei fehlen noch eine Anbindung an die Datenbank und weitere Erleichterungen, wie etwa ein Ablagetisch oder eine komplexe Suche.
A propos komplexer Suche. Mir ist gelungen, eine solche Suche (wenn auch im Probestadium) zu programmieren. Diese durchsucht Texte nicht nach Wörtern, sondern nach Isotopien. Einziger Mangel an diesem Programm: man muss ihm vorher mitteilen, was es als Isotopie zu verstehen hat, also nicht als Isotopie als solcher, sondern aufgrund welcher Seme es ein Wort als zugehörig oder nicht zugehörig zu einer Isotopie verstehen soll. Bevor ich also eine ausführliche Suche nach einer solchen Isotopie starten kann, müsste ich vorher alle relevanten Wörter in Merkmale aufgesplittet haben. Bei knapp 700.000 Wörtern ist das eine kaum zu lösende Aufgabe. Glücklicherweise kann ich hier auf Zwischenstadien zurückgreifen.
Was habe ich gelesen?
Vieles. Beginnen wir mit dem, was implizit meinen letzten Artikel motiviert hat: Schulz, Gudrun (Hrsg.): Lesen. Didaktik für die Grundschule. Berlin 2012. Ich kann, um dies deutlich zu sagen, Lesen nicht so einfach nehmen, wie die AutorInnen dies tun. Trotzdem ist es ein hervorragendes Buch.
Slavoj Zizek habe ich gelesen, allem voran: Weniger als nichts. Frankfurt am Main 2016. Dieses Buch, so muss ich gestehen, habe ich im "Kampfmodus" gelesen: Hauptsache, ich komme (erstmal) durch; denn dieses Nichts von einem Buch ist immerhin 1374 Seiten schwer. Mit Zizek kommt man zu Hegel, und damit zu dem großartigen Buch von Charles Taylor: Hegel. Frankfurt am Main 1978.
Mit dabei war aber auch das Buch über Gewalt; Slavoj Zizek: Gewalt. Sechs abseitige Reflexionen. Hamburg 2011.
Irgendwie ist Zizek ja völlig verrückt. Aber das auf einem hohen Niveau.
Von den Osterferien habe ich die Lektüre einiger Werke von Agamben nachgeholt: Was von Auschwitz übrig blieb, Signatura rerum, Die Sprache und der Tod, Das Sakrament der Sprache, Profanierungen, Ausnahmezustand. - Alles wunderbare Bücher, die ich aber nur im Schnelldurchgang kommentieren konnte.
In meinem (intellektuellen) Leben gibt es auch immer Fixpunkte, die meine Suche stabilisieren. Dazu gehört, seit Jahren übrigens, von Barbara Sandig die Textstilistik des Deutschen. Ist das Buch hervorragend? Ich kann das gar nicht beurteilen. Hervorragend ist es in meiner Wahrnehmung, insofern es mich in meiner methodischen Vorgehensweise außerordentlich prägt. Und insofern ich einen gewissen Narzissmus pflege, halte ich es auch für unbedingt lesenswert. Darum empfehle ich es. Als eine etwas schräge Antwort auf die Pöbeleien der Neonazis.
27.08.2016
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