Irgendwie passiert sehr viel und irgendwie doch auch wieder gar nichts. Der ganze Januar war ausgefüllt mit dem Schreiben von Zeugnissen. Nein, natürlich nicht direkt mit dem Schreiben, sondern vor allem der Organisation sämtlicher Noten: Hier habe ich, aus Unerfahrenheit, ein leichtes Chaos angerichtet, das den Kollegen einige Mehrarbeit abverlangt hat. Und ich selbst habe mich, wie selten zuvor, mit jedem Wort abgequält.
Im Dezember war ich noch sehr fleißig dabei, Grundformen des Zeichnens zu üben und zu kombinieren. Von dieser Beschäftigung ist im Januar wenig übrig geblieben. Diese Woche, es sind Winterferien, komme ich halbwegs dazu.
Was habe ich in dieser Woche getrieben? Ich war in der Schule und habe mir die Materialien für die Freiarbeit angesehen und einiges für zukünftige Arbeiten eingeplant. Dann habe ich einige Gedichte von Rose Ausländer gründlich untersucht und erste weiterführende Notizen zum Stil angelegt. Für den Unterricht habe ich mich jetzt doch zu den Balladen und damit zu einer klassischeren Behandlung des Lyrik-Teils entschlossen. Gerade Ausländer ist in ihren Gedichten manchmal so hintersinnig, dass ihr Witz nur nach einer intensiveren rhetorischen Analyse zugänglich wird. Auf der anderen Seite enthalten ihre Gedichte aber sofort verstörende Elemente, die, wenn man nur die Oberfläche betrachtet, wie Fremdkörper zwischen den Worten liegen, so dass ein einfacher Sinn, so fürchte ich, für viele Schüler nur dadurch zu erreichen ist, dass sie bestimmte Textelemente aus dem Gedicht ausschließen.
Gelesen habe ich in den letzten anderthalb Wochen recht wenig. Aus der Junius-Reihe habe ich Niccolò Machiavelli zur Einführung durchflogen. Notizen dazu sind wenige entstanden. Aus derselben Reihe habe ich auch das Büchlein über Immanuel Kant gelesen, das ich nicht mag: es behandelt mir meinen guten Kant viel zu oberflächlich. Parallel angefangen habe ich die Einführung Friedrich Nietzsche und Michail Bachtin. Sehr faszinierend fand ich die Lebensbeschreibung von Nietzsche, und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch. Der Autor, Werner Stegmüller, schreibt im Telegramm-Stil die sehr wechselvolle Lebensgeschichte auf. Auch später hält er sich sehr knapp und fasst er bestimmte Themen mit einem genauen Quellenverweis zusammen, als dass er diese Themen umfangreich erläutert. Lohnt sich also nur, wenn man die Quellen vorliegen hat, möglichst die Kritische Studienausgabe. Die Einführung zu Bachtin ist ebenfalls dicht gedrängt, sehr sehr kenntnisreich und spannend. Obwohl ich das Vorwort zu Die Ästhetik des Wortes ebenfalls sehr instruktiv fand.
Gestern war ich bei Ikea und habe mir eine niedrige Trittleiter gekauft, für mein Klassenzimmer, damit die Schüler auch an die oberen Regale herankommen. Heute war ich im Künstlereibedarf am Moritzplatz. Für meinen Schreibtisch habe ich mir eine ordentliche Schneidematte gekauft, um demnächst doch wieder selber Unterrichtsmaterial herzustellen. Eventuell werde ich auch mal wieder ans Bücherbinden gehen. Das eine oder andere Material wäre als Lehrbuch ganz sinnvoll; es lohnt sich aber nicht, dafür eine PDF zu erstellen und diese über eine offizielle Druckerei liefern zu lassen. Außerdem, so habe ich bisher die Erfahrung gemacht, nehmen die Schüler es sehr respektvoll auf, wenn man Materialien handgefertigt abliefert.
Ich habe meinen Schreibtisch aufgeräumt.
Am Donnerstag habe ich mich gegen Grippe impfen lassen, zum ersten Mal in meinem Leben.
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