Es fehlt uns die Hellsicht. Zur Not, oder eher zum Spaß, finden wir sie noch im Kabarett, wo sie allabendlich die Menschen erregt, obschon keiner daran glauben will, keine Packerin, kein Rechtsanwalt; sie sitzen ihrer eigenen Seele wie einem Hokuspokus gegenüber, und wenn sie hinauskommen, kaufen sie sich das Morgenblatt, lesen das Ergebnis und wundern sich, woher es kommt —.Frisch, Max: Tagebuch 1946-1949. in ders.: Romane, Erzählungen, Tagebücher, Frankfurt am Main 2008, S. 7-358, hier: S. 22.
Frisch hat ein recht ungewöhnliches Tagebuch geführt. Ich frage mich, ob es echt ist. Jedenfalls schließt es für mich hervorragend die Lücke, zur Zeit, denn Lücken sind ja flüchtig, zwischen dem Homo Faber und der Kassandra.
Diese beiden Romane haben ein sehr ähnliches Thema. Was beim Homo Faber die Technik ist, ist in Kassandra die Waffe. Ebenso spielt das "Unverständnis", die verschiedenen Geschwindigkeiten der Affekte bei Mann und Frau, eine wichtige Rolle. Bei beiden Romanen kann man auch eine gewisse Todesverfallenheit der Protagonisten feststellen. Bei beiden steht auf der letzten Seite der Satz "Sie kommen.".
In den Tagebüchern von Frisch wird der Autor wesentlich deutlicher, was das erzählte Bild betrifft. Bilder, so scheint der Autor zu suggerieren, haben ihre "Zeitlichkeit", sprich: die Sichtweise auf sie verändert sich im Laufe der Geschichte und die Geschichte wird durch Veränderungen von Sichtweisen gekennzeichnet, die individuelle genauso wie die historische.
Wesentlich spannender allerdings finde ich die Vielfalt an Texten, an denen sich Frisch ausprobiert. Der Leser findet hier Aphorismen, Anekdoten, Erzählungen, Ergänzungen zu Erzählungen, philosophische Fragmente, Berichte, usw. Für Menschen, die gerne Kurzprosa schreiben, ist es eine Fundgrube an Vorbildern. Abgesehen davon ist der gesamte Text liebevoll lakonisch geschrieben. Wie man es eben von diesem Autor gewohnt ist.
Habe einen neuen Tag (also eigentlich: Englisch für Stichwort) eingeführt: Max Frisch.
Diese beiden Romane haben ein sehr ähnliches Thema. Was beim Homo Faber die Technik ist, ist in Kassandra die Waffe. Ebenso spielt das "Unverständnis", die verschiedenen Geschwindigkeiten der Affekte bei Mann und Frau, eine wichtige Rolle. Bei beiden Romanen kann man auch eine gewisse Todesverfallenheit der Protagonisten feststellen. Bei beiden steht auf der letzten Seite der Satz "Sie kommen.".
In den Tagebüchern von Frisch wird der Autor wesentlich deutlicher, was das erzählte Bild betrifft. Bilder, so scheint der Autor zu suggerieren, haben ihre "Zeitlichkeit", sprich: die Sichtweise auf sie verändert sich im Laufe der Geschichte und die Geschichte wird durch Veränderungen von Sichtweisen gekennzeichnet, die individuelle genauso wie die historische.
Wesentlich spannender allerdings finde ich die Vielfalt an Texten, an denen sich Frisch ausprobiert. Der Leser findet hier Aphorismen, Anekdoten, Erzählungen, Ergänzungen zu Erzählungen, philosophische Fragmente, Berichte, usw. Für Menschen, die gerne Kurzprosa schreiben, ist es eine Fundgrube an Vorbildern. Abgesehen davon ist der gesamte Text liebevoll lakonisch geschrieben. Wie man es eben von diesem Autor gewohnt ist.
Habe einen neuen Tag (also eigentlich: Englisch für Stichwort) eingeführt: Max Frisch.
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