Neulich wurde mir ein Satz zugetragen, der stilistisch scheußlich und dazu auch noch unlogisch ist:
In einem so [systemisch, FW] gestalteten Therapieprozess wird häufig deutlich, dass die LRS als ein kontextbezogener Lösungsversuch gedeutet werden kann, der allerdings oft einen hohen Preis entwickelt.Schweizer/von Schlippe: Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung II, Göttingen 2007, Seite 264.
Solange kontextbezogene Lösungsversuche nur einen hohen Preis entwickeln, ist noch alles in Ordnung. Das Problem ist, dass man diesen Preis irgendwann zahlen muss. Hier hatten die beiden Autoren, samt sämtlicher Lektoren, wohl einen kleinen Ausfall.
Dieser seltsame Satz zeigt übrigens, wie eng die Wort- und Satzbedeutung mit der Alltagslogik zusammenhängt. Weil ich mich intensiver mit der LRS auseinandergesetzt habe, besaß ich das entsprechende Buch. Und zumindest erinnere ich mich daran, dass ich mir gerade zu diesem Kapitel über die LRS irgendwo Notizen gemacht habe. Ob mir der Satz aufgefallen ist, weiß ich nicht mehr.
Die Alltagslogik, so definiere ich das, betrifft nicht den Umgang mit wahren/falschen Sätzen, sondern vor allem mit Raum und Zeit und den Ereignissen. Als ein Beispiel: "Es regnete. Zum Glück hatte ich meinen Schirm dabei." Der logische Zusammenhang wird nicht durch formale Operatoren gebildet, sondern durch Wortfelder und tägliche Praxis. Regnen und Schirm gehören nicht nur zu einem gleichen Wortfeld, sondern wir kennen auch den Nutzen eines Schirms bei Regen. In der Satzbedeutung findet man diese Logik dann nicht als vollständige Argumentation. Es wird einfach vorausgesetzt, dass der Leser oder Zuhörer weiß, was gemeint ist.
Wir kennen die Bearbeitung von Wortfeldern aus der Grundschule: die Feuerwehr, die Küche, die Wetterstation. In komplexen oder sehr handlungsnahen Wissenschaften finden wir ebenfalls viele Wortfelder: das Ökosystem Trockenwiese (Bodenbeschaffenheit, meteorologische Bedingungen, Artendiversität), die Spiegelreflexkamera (Bestandteile, Funktionsweise, sinnvoller Einsatz), die Grippe (Wechselwirkung mit dem Körper, medikamentöse Behandlung).
Dieser seltsame Satz zeigt übrigens, wie eng die Wort- und Satzbedeutung mit der Alltagslogik zusammenhängt. Weil ich mich intensiver mit der LRS auseinandergesetzt habe, besaß ich das entsprechende Buch. Und zumindest erinnere ich mich daran, dass ich mir gerade zu diesem Kapitel über die LRS irgendwo Notizen gemacht habe. Ob mir der Satz aufgefallen ist, weiß ich nicht mehr.
Die Alltagslogik, so definiere ich das, betrifft nicht den Umgang mit wahren/falschen Sätzen, sondern vor allem mit Raum und Zeit und den Ereignissen. Als ein Beispiel: "Es regnete. Zum Glück hatte ich meinen Schirm dabei." Der logische Zusammenhang wird nicht durch formale Operatoren gebildet, sondern durch Wortfelder und tägliche Praxis. Regnen und Schirm gehören nicht nur zu einem gleichen Wortfeld, sondern wir kennen auch den Nutzen eines Schirms bei Regen. In der Satzbedeutung findet man diese Logik dann nicht als vollständige Argumentation. Es wird einfach vorausgesetzt, dass der Leser oder Zuhörer weiß, was gemeint ist.
Wir kennen die Bearbeitung von Wortfeldern aus der Grundschule: die Feuerwehr, die Küche, die Wetterstation. In komplexen oder sehr handlungsnahen Wissenschaften finden wir ebenfalls viele Wortfelder: das Ökosystem Trockenwiese (Bodenbeschaffenheit, meteorologische Bedingungen, Artendiversität), die Spiegelreflexkamera (Bestandteile, Funktionsweise, sinnvoller Einsatz), die Grippe (Wechselwirkung mit dem Körper, medikamentöse Behandlung).
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