Kaum wendet man der Welt einmal den Rücken zu, hat sie sich schon wieder weiter gedreht. Irische Manager verärgern die Bundeskanzlerin, Russland und die USA sind sich über die Unterstützung des syrischen Regimes nicht einig. Hilfreich ist es aber auf jeden Fall, Waffen zu liefern. Hilfreich für die eigene Wirtschaft.
Vor einem halben Jahr bin ich angepöbelt worden. Warum? Weil irgendjemand auf Facebook geschrieben hat, er würde jetzt einmal philosophische Gedanken veröffentlichen. Zu diesen philosophischen Gedanken gehörten Sätze wie "Wenn du dir für heute vornimmst, dass dein Tag glücklich sein wird, wird er auch glücklich!" Natürlich musste ich ganz heftig widersprechen. Das ist ja noch nicht einmal mehr Stammtisch-Philosophie, sondern nur noch esoterischer Quark.
Irgendjemand meinte dann auch noch, Philosophie bestünde darin, selber zu denken. Als ob es denn anders ginge! Das Problem ist doch, dass unser Gehirn arbeitet und arbeitet und arbeitet und dabei auf die tollsten Ideen kommt. Doch genau das müssen wir immer wieder unterbrechen und neu fassen. Dazu haben wir ja die Umwelt. Und dazu pflückt man sich auch nicht irgendwelche aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate aus irgendwelchen Philosophiebüchern, sondern liest diese gründlich.
Klaus Baum hat auf seinem Blog Notizen aus der Unterwelt auf einen taz-Artikel hingewiesen, Titel: Popstar Precht. Ich weiß nicht, ob dieser Artikel satirisch, provokativ oder einfach nur doof ist. Hatten wir früher denn Adorno, Böll und Arendt? Oder ist der Autorin zum Beispiel Hannah Arendt nur deshalb eingefallen, weil es frisch einen biografischen Film über sie gibt? Oder Adorno, weil die Adorno-Preisverleihung an Judith Butler letztes Jahr ja schon ein halber Medienskandal war?
Was ist mit Hans Blumenberg? Bernard Waldenfels? Hans Jonas? Dürfen die auch, oder haben die jetzt die (philosophische) Arschkarte gezogen? Jürgen Habermas, Gadamer, Bloch, Marcuse.
Jedenfalls ist es ein Elend, wenn Menschen, die von Philosophie keine Ahnung haben, über Philosophie schreiben. Zum Schluss freut sich die taz auf die Meinung ihrer Leser. Darin unterscheiden wir uns dann wohl ganz gewaltig.
Im übrigen ist nichts gegen eine Vereinfachung und einen Überblick zu sagen. Zwei wichtige Werke, die ich immer wieder zur Hand nehme, sind Geschichte der Philosophie von Johannes Hirschberger, obwohl diese einen recht katholizistischen Ton verbreitet. Meine andere Einführung ist der Cours de la philosophie von Cuvillier.
Hirschberger, so muss man leider sagen, verbreitet spätestens nach seinem Hegel-Kapitel nur noch Murks. Was er über Nietzsche, Marx und Freud schreibt, ist keine Darstellung, sondern ein dümmliches Pamphlet. Aristoteles und Platon, Descartes und Kant dagegen werden recht sachlich und auch recht umfassend dargestellt. Als erstes Hineinschnuppern ist das ganz praktisch.
Der Cuvillier ist in Deutschland nicht bekannt. Er ist wohl die berühmteste Einführung in die Philosophie in der französischen Nachkriegszeit. Was mir an diesem Buch besonders gut gefällt, ist seine Aufteilung in einzelne Themengebiete, die dann weiter verfeinert aufbereitet werden. So heißt das achte Kapitel: die Wirklichkeit der sinnlichen Welt. Darin finden sich dann weitere Unterteilungen in den gewöhnlichen Realismus, den rationalistischen Idealismus oder den dialektischen Idealismus. Allerdings fokussiert sich Cuvillier vor allem auf die neuzeitliche Philosophie. Die Antike, die Patristik und Scholastik streift er allerhöchstens. Deutsche und amerikanische Philosophen nach Hegel sucht man hier auch vergeblich. Im Gegensatz zum Hirschberger allerdings gibt sich Cuvillier "unparteiisch" und sachlich.
Vor einem halben Jahr bin ich angepöbelt worden. Warum? Weil irgendjemand auf Facebook geschrieben hat, er würde jetzt einmal philosophische Gedanken veröffentlichen. Zu diesen philosophischen Gedanken gehörten Sätze wie "Wenn du dir für heute vornimmst, dass dein Tag glücklich sein wird, wird er auch glücklich!" Natürlich musste ich ganz heftig widersprechen. Das ist ja noch nicht einmal mehr Stammtisch-Philosophie, sondern nur noch esoterischer Quark.
Irgendjemand meinte dann auch noch, Philosophie bestünde darin, selber zu denken. Als ob es denn anders ginge! Das Problem ist doch, dass unser Gehirn arbeitet und arbeitet und arbeitet und dabei auf die tollsten Ideen kommt. Doch genau das müssen wir immer wieder unterbrechen und neu fassen. Dazu haben wir ja die Umwelt. Und dazu pflückt man sich auch nicht irgendwelche aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate aus irgendwelchen Philosophiebüchern, sondern liest diese gründlich.
Klaus Baum hat auf seinem Blog Notizen aus der Unterwelt auf einen taz-Artikel hingewiesen, Titel: Popstar Precht. Ich weiß nicht, ob dieser Artikel satirisch, provokativ oder einfach nur doof ist. Hatten wir früher denn Adorno, Böll und Arendt? Oder ist der Autorin zum Beispiel Hannah Arendt nur deshalb eingefallen, weil es frisch einen biografischen Film über sie gibt? Oder Adorno, weil die Adorno-Preisverleihung an Judith Butler letztes Jahr ja schon ein halber Medienskandal war?
Was ist mit Hans Blumenberg? Bernard Waldenfels? Hans Jonas? Dürfen die auch, oder haben die jetzt die (philosophische) Arschkarte gezogen? Jürgen Habermas, Gadamer, Bloch, Marcuse.
Jedenfalls ist es ein Elend, wenn Menschen, die von Philosophie keine Ahnung haben, über Philosophie schreiben. Zum Schluss freut sich die taz auf die Meinung ihrer Leser. Darin unterscheiden wir uns dann wohl ganz gewaltig.
Im übrigen ist nichts gegen eine Vereinfachung und einen Überblick zu sagen. Zwei wichtige Werke, die ich immer wieder zur Hand nehme, sind Geschichte der Philosophie von Johannes Hirschberger, obwohl diese einen recht katholizistischen Ton verbreitet. Meine andere Einführung ist der Cours de la philosophie von Cuvillier.
Hirschberger, so muss man leider sagen, verbreitet spätestens nach seinem Hegel-Kapitel nur noch Murks. Was er über Nietzsche, Marx und Freud schreibt, ist keine Darstellung, sondern ein dümmliches Pamphlet. Aristoteles und Platon, Descartes und Kant dagegen werden recht sachlich und auch recht umfassend dargestellt. Als erstes Hineinschnuppern ist das ganz praktisch.
Der Cuvillier ist in Deutschland nicht bekannt. Er ist wohl die berühmteste Einführung in die Philosophie in der französischen Nachkriegszeit. Was mir an diesem Buch besonders gut gefällt, ist seine Aufteilung in einzelne Themengebiete, die dann weiter verfeinert aufbereitet werden. So heißt das achte Kapitel: die Wirklichkeit der sinnlichen Welt. Darin finden sich dann weitere Unterteilungen in den gewöhnlichen Realismus, den rationalistischen Idealismus oder den dialektischen Idealismus. Allerdings fokussiert sich Cuvillier vor allem auf die neuzeitliche Philosophie. Die Antike, die Patristik und Scholastik streift er allerhöchstens. Deutsche und amerikanische Philosophen nach Hegel sucht man hier auch vergeblich. Im Gegensatz zum Hirschberger allerdings gibt sich Cuvillier "unparteiisch" und sachlich.
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