Ich würde ja nicht so viel über die Homosexualität schreiben, wenn sich nicht die Schwulenfeindlichkeit als ein recht präzises Instrument für antidemokratische Strömungen erweisen würde. Was die Homophobie einzelner Individuen angeht, sehe ich das relativ gelassen: die wird es immer wieder geben. Leider scheint sich hier aber so etwas wie ein Despotismustest zu etablieren: wenn man gegen Homosexuelle ausfallend werden darf, dann sind weitere Formen der Unterdrückung auch möglich. So erweist sich die Homophobie als eine Art Seismograph für die Festigkeit, die ein demokratisches Verständnis in der Bevölkerung hat.
Aktueller Anlass:
In Russland wird die Unterstützung von Homosexualität unter Strafe gestellt. Das entsprechende Gesetz ist gerade in der Duma verabschiedet worden.
Papst Franziskus hat auf einem eher privaten Treffen mit Ordensleuten gegen die Homo-Lobby im Vatikan konkrete Maßnahmen angekündigt. Nun dürfen natürlich Christen ihren persönlichen Glauben halten wie sie wollen; und dazu darf dann auch gehören, die christliche Ehe für ausschließlich heterosexuelle Paare in Anspruch zu nehmen. Die christliche Ehe ist allerdings nicht die juristische Ehe. Und so weit sollte der Verstand doch reichen, dass man beides trennen kann. Abgesehen davon lehrt uns die Geschichte, dass Staaten, die zwischen Gesetzestreue und Religionsfreiheit nicht unterscheiden können, meist zu Ungunsten der Gesamtbevölkerung wirken, Wirtschaft und Innovation bremsen und die Schere zwischen Armut und Reichtum verstärken. Das ist zwar kein ungeschriebenes Gesetz, das immer in Kraft tritt, aber es gibt doch einen deutlichen Zusammenhang.
Besonders lustig aber ist, dass Papst Franziskus bei der Legitimierung der Homo-Ehe den Teufel im Spiel sah. Soviel zur Überwindung der Mythen im aufgeklärten Zeitalter.
14.06.2013
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