Es ist übrigens eine Feinheit, und gegenüber dem in der Schule gebrauchten Begriff der Erörterung auch eine gewisse Boshaftigkeit, wie simpel Kant die Erörterung versteht:
Ich verstehe aber unter Erörterung (expositio) die deutliche (wenn gleich nicht ausführliche) Vorstellung dessen, was zu einem Begriffe gehört; ...Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft, Seite 72 (Suhrkamp-Ausgabe)
Zu einem Begriff gehören Merkmale und so ist eine Erörterung nichts anderes als die Diskussion, welche Merkmale zu einem Begriff gehören (und welche natürlich auch nicht) und in welcher Modalität diese dem Begriff eigen sind.
In der Schule wird mit der linearen und der dialektischen Erörterung immer so getan, als diskutiere man Perspektiven. Mit der linearen Erörterung werde eine Perspektive vorgestellt, bei der dialektischen Erörterung seien es zwei, die entgegengesetzte Standpunkte vertreten.
Richtiger aber müsste man sagen, dass die lineare Erörterung den bestimmten Gebrauch eines Begriffes, während die dialektische Erörterung den unterschiedlichen Gebrauch eines Begriffes darstellt. Dabei spielt die Perspektive nur eine mittelbare Rolle.
Übrigens darf man hier, bei Kant, durchaus mithören, dass die Erörterung von ihm auch expositio genannt wird, also die zweite (bzw. dritte) Phase der Erstellung einer Rede angehört, also jene Phase, in der der "sachliche" Zusammenhang entworfen wird und in dem der Fall (im juristischen Bereich) auseinandergepflückt wird.
(Anmerkung: manchmal findet man fünf, manchmal sieben Phasen der Redegestaltung. Die ausführlichste ist folgende: (1) intellectio = Klärung des Redegegenstandes, (2) inventio = Erfindung des Sachverhaltes (wobei man Erfindung nicht als pure Fantasie ansehen darf, sondern eher als ein Suchen nach möglichen, plausiblen Argumenten), (3) expositio = Darlegung des Sachverhalts, Entwurf des Argumentationsgangs, (4) elocutio = die sprachliche Darstellung des Sachverhalts, (5) memoria = das Einprägen der Rede, (6) pronunciatio = die stimmliche Auskleidung der Rede und (7) actio = die gestische/theatralische Auskleidung der Rede. Intellectio und inventio werden oft zusammengenommen und nur inventio genannt. Ebenso werden pronunciatio und actio oft zu einer Phase zusammengefasst.)
Richtiger aber müsste man sagen, dass die lineare Erörterung den bestimmten Gebrauch eines Begriffes, während die dialektische Erörterung den unterschiedlichen Gebrauch eines Begriffes darstellt. Dabei spielt die Perspektive nur eine mittelbare Rolle.
Übrigens darf man hier, bei Kant, durchaus mithören, dass die Erörterung von ihm auch expositio genannt wird, also die zweite (bzw. dritte) Phase der Erstellung einer Rede angehört, also jene Phase, in der der "sachliche" Zusammenhang entworfen wird und in dem der Fall (im juristischen Bereich) auseinandergepflückt wird.
(Anmerkung: manchmal findet man fünf, manchmal sieben Phasen der Redegestaltung. Die ausführlichste ist folgende: (1) intellectio = Klärung des Redegegenstandes, (2) inventio = Erfindung des Sachverhaltes (wobei man Erfindung nicht als pure Fantasie ansehen darf, sondern eher als ein Suchen nach möglichen, plausiblen Argumenten), (3) expositio = Darlegung des Sachverhalts, Entwurf des Argumentationsgangs, (4) elocutio = die sprachliche Darstellung des Sachverhalts, (5) memoria = das Einprägen der Rede, (6) pronunciatio = die stimmliche Auskleidung der Rede und (7) actio = die gestische/theatralische Auskleidung der Rede. Intellectio und inventio werden oft zusammengenommen und nur inventio genannt. Ebenso werden pronunciatio und actio oft zu einer Phase zusammengefasst.)
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