Ich beschäftige mich, immer etwas nebenbei, und seit ich mir letztes Jahr die gesammelten Werke von Schopenhauer und Kant zugelegt habe, intensiv mit der Argumentation. Ganz besonders empfehlen kann ich das kleine Büchlein von Perelman ›Logik und Argumentation‹.
Hier ein Kommentar von mir, den ich vor einiger Zeit zu diesem Büchlein verfasst habe:
Die Argumentation aus der Erfahrung (oder aus dem Verlauf von Erfahrungen) und die Argumentation aus einer Begriffsstruktur können sich widersprechen. Die aus der Erfahrung gewonnenen Begriffe können, durch eine sehr unterschiedliche Zusammenfassung, den konventionellen Begriffen entgegenstehen. Auch diese sind ja eigentlich nur Ablagerungen aus sozialen Erfahrungen. Aber sie sind gleichsam stillgestellt, statisch und haben damit den Anschein einer Idealität. Begriffe, die sich durch Erfahrung gebildet haben, und die dazugehörigen Argumentationen sind dagegen noch offensichtlich dynamisch.
(Zu Seite 68)
Zur Erklärung: Kant schreibt in seiner Logik, Erfahrungen zu machen bedeute, Erfahrungen mit Begriffen zu machen. In der einen Argumentation, die ich hier salopp dynamisch genannt habe, schreibe ich gleichsam ein Stück Biografie: diese Situation und dieser Begriff. In der anderen Argumentation geht es eher um die gute Darstellung, die Rücksicht auf die guten Gesetze des Denkens. Diese Argumentation ist eher ethisch (und Perelman schreibt das auch so: die Logik als eine Teildisziplin der Ethik).
Perspektivisch geht es mir bei dieser Arbeit (also der Auseinandersetzung mit der klassischen Logik und Argumentation) aber eher um einen Kontrast zu dem, was ich narrative Argumentation nenne.
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