10.02.2010

Schlechte Beispiele

Gerade lese ich Rolf Arnolds Ich lerne, also bin ich. Eine systemisch-konstruktivistische Didaktik.
Es ist faszinierend, dass auch die Systemiker die negativen Beispiele (in der Pädagogik) als Legitimation für ihre Theorien brauchen. Arnold jedenfalls bietet erstmal wieder dieses Schreckensbild der Schwarzen Pädagogik auf.
Sehr üblich wird dann auch gerne aus Kafkas Brief an den Vater zitiert. Arnold wehrt sich nicht.

Trotzdem mag ich Arnold zitieren, und zwar, weil er recht hübsch gegen die theorielosen Pädagogen ins Feld zieht:
Zwar kann Theorie nicht allgemein verbindlich sagen, "was besser und schlechter geeignet ist", doch kann sie Wirkungsszenarien beschreiben, die Komplexität der im Einzelfall potenziell wirksamen Faktoren ausloten und dadurch ein Differenzierungswissen zu einem Erziehungsproblem anbahnen. Dieses Differenzierungswissen ermöglicht einen Ausstieg aus der "Bauchpädagogik" und vermag erzieherische Fantasie und Vielfalt anzuregen. Gefragt ist schließlich ja auch nicht der Erziehungsingenieur, welcher die Kunst, Kinder zu kneten, perfekt beherrscht, sondern der Professional, der nicht nach Zuschreibungen sucht, sondern Vielfalt und Entwicklungsoptionen zu offerieren vermag.
Arnold, Rolf: Ich lerne, also bin ich. S. 20




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