30.06.2008

Das Projekt

Alice Gabathuler wird im August ein neues Buch veröffentlichen. Es heißt Das Projekt.
Nach allem, was Alice erzählt hat, bin ich sehr gespannt. - Ihre beiden anderen Bücher sind hervorragend. Wesentlich schlechter kann dieses hier auch nicht sein, und das wäre immer noch gut genug.

2 Kommentare :

Alice Gabathuler hat gesagt…

Schmeichler ;-)

Ehrlich gesagt: Es ist mein bestes (subjektiv). Mein Herzblutprojekt.

Ein bisschen anders als die Krimis, also bitte völlig offen und frei an die Sache herangehen!

Weisst du, wovor ich Angst habe: Dass es von jetzt an nur noch abwärts geht. Wie kann ich "Das Projekt" toppen? Kann ich das überhaupt? Wiederhole ich mich von nun an? Fühle ich beim Schreiben je wieder denselben Schmerz wie bei "Das Projekt" / "Blackout" / "Schlechte Karten"? Wird sich die Routine einschleichen? Falls ja, wie bekämpfe ich sie?

Fragen über Fragen, die mich beim Schreiben gerade ziemlich heftig blockieren.

Sorgen hat Frau ...

Liebe Grüsse

Alice

Frederik Weitz hat gesagt…

Liebe Alice!

Du weißt, dass ich kein Schmeichler bin. Du kennst mich ja lange genug und hast dir schon einiges von mir um die Ohren hauen lassen müssen, oder?

Was Krimis angeht, kennst du meinen Geschmack: Krimis analysiere ich, ich lese aber eher andere Literatur. Wenn es also eine andere Geschichte ist, werde ich nicht enttäuscht sein.

Und was deine Angst angeht:
1.) wäre es unmenschlich, wenn du mit jedem Buch besser würdest; unmenschlich gegenüber anderen Menschen, aber auch unmenschlich gegenüber dir;
2.) man kann sich ja auch seitwärts entwickeln, zu einem anderen Schreibstil hin, und genau das ist doch auch eine große Chance. Ich sehe also nicht ein, warum es neben besser/schlechter nicht auch eine dritte Alternative geben sollte.

Was die Frage der Routine angeht: klammer die mal aus. Wirklich! Sobald dieser Zweifel auftaucht, sag deinen Gedanken einfach Stopp! und denk an was anderes.
Denn erstens sind Krimis konventionell; und wenn du hier die Nicht-Routine suchst, hast du dir eindeutig das falsche Genre gewählt. Und zweitens ist der (Selbst-)Vorwurf der Routine so hübsch destruktiv, wie ein Vorwurf nur sein kann. Genauer gesagt läuft ein solcher Vorwurf doch auf folgendes hinaus: Jemand verlangt von dir, du solltest aus der Routine ausbrechen, wohin aber, sagt er dir nicht. Wenn du nun ausbrichst, kann sich der andere zurücklehnen, abwarten, ob du Erfolg hast, und dann auf den fahrenden Zug aufspringen und sagen: Siehst du, mein Tipp hat dir geholfen. Solltest du aber versagen, muss sich der andere nur klammheimlich zurückziehen oder kann sogar noch weitere Vorwürfe machen. So oder so sind solche Vorwürfe dämlich und brauchen dich deshalb nicht zu interessieren.
Wenn du dir selbst solche Zweifel machst, bleibt dir also nichts anderes übrig, als die Zweifel mal lange Zeit in Urlaub zu schicken. Ganz hübsch ist hier eine Übung aus der Gestalttherapie: mal deinem Zweifel (oder deinen Vorwürfen) ein Flugticket nach Hintertimbuktu, leg ihm ein Empfehlungsschreiben für was auch immer bei (hier der Phantasie freien Lauf lassen), dann kaufst du einen Ballon möglichst guter Qualität, lässt ihn mit Helium oder ähnlichem füllen, bindest Brief und Reiseticket dran und lässt ihn fliegen. Wenn's beim ersten Mal nicht funktioniert, dann beim zweiten oder dritten Mal.
Der Trick bei der Sache ist natürlich, dass du den Zweifel an eine starke und ungewöhnliche Tätigkeit bindest. Und dadurch vermischt sich der Zweifel mit dieser aufregenden Tätigkeit, schwächt sich ab und wird überlagert. Hat also nichts mit Esoterik zu tun, sondern ist rein praktische Psychologie, Therapie eben.

Aber natürlich stehe ich dir auch sonst gerne mit Tipps und Tricks zur Verfügung.

Frederik