16.04.2018

Gewaltfreie Kommunikation

Ich gebe zu,dass die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg bei mir ein etwas schwieriges Thema ist. Kennengelernt habe ich diese in einer Situation, die für mich beruflich recht anstrengend war. Und dort über eine Frau, die ihre Sätze nicht zu Ende bringen konnte. Sie hat sozusagen nur halbe Sätze geäußert, mit denen sie ein sinnvolles Ganzes angekündigt hat, aber dann nie dazu gekommen ist. Ich kann das gar nicht nachmachen. Vielleicht ahnt ihr aber, dass mich dieser Mensch innerhalb kürzester Zeit zur Weißglut getrieben hat.
Eine zweite Erfahrung habe ich dann in einem Seminar, einer Fortbildung gesammelt. Auch diese war nicht glücklich. Wir haben, glaube ich, ziemlich aneinander vorbeigeredet. Allerdings, so muss ich sagen, fand ich das nun nicht so schlimm, da ich deutlich in anderen Welten gelebt habe, als die anderen drei Teilnehmer. Dann ist in einer solch kurzen Zeit von anderthalb Stunden auch schlecht ein Brückenbau möglich.

Bedürfnis und Strategie

Die gewaltfreie Kommunikation stellt mit ihrem Modell von Bedürfnis und Strategie eine recht alte Figur in einen neuen begrifflichen Zusammenhang, ohne damit wirklich etwas Neues zu sagen. Das Bedürfnis ist stärker psychologisch und zum Teil auch biologisch, während die Strategien erlernt sind. Das Verhältnis zwischen ihnen ist weder notwendig noch beliebig. Der Fachbegriff dafür lautet: er ist kontingent.
Damit hat die Strategie, mit der ein Mensch sein Bedürfnis erfüllt, keinen Signalcharakter. Ein Signal muss nur zugeordnet werden, während die Strategie interpretiert werden muss. Interpretation bedeutet an dieser Stelle, dass weitere Einflüsse bedacht und überprüft werden.
Der Zusammenhang, der hier vorgestellt wird, ist natürlich kein neuer. So hat zum Beispiel Sigmund Freud das Verhältnis zwischen Trieb und Triebobjekt gedacht: der Trieb heftet sich mit seiner Energie an ein Triebobjekt, kann sich von diesem aber auch wieder lösen, wenn ein anderes, scheinbar günstigeres Objekt auftaucht. Das Verhältnis zwischen beiden muss zwar notwendig existieren (jeder Trieb hat notwendig ein oder mehrere Objekte), aber nicht notwendigerweise so.
Gerade lese ich von Gottfried Orth und Hilde Fritz das Buch Gewaltfreie Kommunikation in der Schule (Paderborn 2013), und auch wenn mich die Theorie nicht hinreißt, bin ich doch von der Praxis recht angetan und war den ganzen Tag am Kommentieren, neben all den anderen Sachen, die ich getan habe.

Und was ich sonst noch tue

Gestern waren wir im Garten. Heute habe ich mich mit den Vera 3-Arbeiten beschäftigt, diese ein wenig quer kommentiert, verschiedene Filme und Arbeitsblätter zu Steinzeit-Menschen angesehen, einige Lehrvideos bearbeitet, Lernhefte zusammengestellt (ohne eins wirklich fertigzumachen), gezeichnet, E-Mails geschrieben, usw. Kein arbeitsfreier Sonntag, sondern ein arbeitsreicher. Loben wird mich dafür wohl niemand. Aber so ist das eben.
Außerdem habe ich in Slavoj Žižeks Buch Der Mut der Hoffnungslosigkeit weiter gelesen, aber nur zwei kurze Unterkapitel. Mehr Zeit war gar nicht.

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