09.04.2015

Die aktive Interpretation der Welt

Ich bin immer noch von dem Gedanken sehr angetan, dass sensomotorische Muster sehr viel stärker interpretierend sind, als man bisher angenommen hat. Und dass es eine starke Verbindung zwischen motorischen Mustern und der Empathie gibt.
Doch ganz so neu ist diese Idee dann doch nicht. So schreibt Walter Benjamin in seinem frühen Aufsatz Der Moralunterricht:
Nebenbei sei bemerkt: die »spezifische Energie« des moralischen Sinnes, moralisches Einfühlungsvermögen wächst wohl nicht im Aufnehmen der Motivationen, des Stoffes, sondern nur in der Betätigung. Es besteht die Gefahr, dass der Stoff bei weitem die moralische Reizbarkeit übersteige und sie abstumpfe.
(Im übrigen ist dieser kurze, frühe Aufsatz durchaus sehr lesenswert. Er enthält noch weitere Gedanken, die die teilweise ungebremst harten moralischen Forderungen, die man heute lesen kann, in ein ganz anderes Licht rücken.)

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