03.02.2013

Ägypten, Israel, Syrien - der Krieg auf die Diplomatie zusammengekürzt

Sehr bedauerlich empfinde ich zur Zeit (und seit langer Zeit) die Berichterstattung aus dem Nahen Osten. Selten gibt es kompetente Artikel, die eine Übersicht oder eine konkrete Reportage bieten (Ausnahme zum Beispiel: Fragen und Antworten zur Lage in Ägypten). Stattdessen wird zum Beispiel der Krieg (Bürgerkrieg?) in Syrien zu einem Spiel diplomatischer Mächte umdeklariert, nicht, weil es das nicht auch wäre, aber auch, weil die grundlegenden Nachrichten nicht mehr gebracht werden. Seit Tagen warte ich auf eine genauere Schilderung irgendeiner Situation, was die syrischen Rebellen machen, konkretere Nachrichten aus der syrischen Regierung, einfach ein bisschen mehr Handhabe, was dort draußen passiert. Dasselbe gilt für Israel. Mich interessiert nicht nur der ominöse Angriff Israels auf Syrien. Ich möchte wissen, wie die Israelis leben, welche Kräfte hier am Wirken sind, welche Meinungen es gibt, welche Atmosphären. Gerade in Zeiten des Internets sollte das doch einfach sein.
Gut, es gibt sie. Sie sind aber oftmals auf englisch, also dem deutschen Publikum wenig verständlich. Bekannt sind sie auch nicht. Ich verweise hier auf thisnormallife, als Beispiel. Oder den Blog von Daniel Pipes.
Ich will nicht gegen die Berichterstattung über diplomatische Noten wettern. Auch diese sind wichtig. Aber sie dünnen die Diskussionsgrundlage aus und verschieben sie deutlich auf ein Theater, das in Europa und Amerika stattfindet. Die Nachrichten haben eine gewisse "Eurozentrizität". Und das muss nicht sein.

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