Ein neuer Neologismus ist am Rande des G20-Gipfels aufgetaucht: der Riothipster. Gemeint ist damit jener fesche bärtige Mann, der ein Selfie vor brennenden Autos und der Krawallerie schießt. Riothipster ist übrigens auch (fast) ein Oxymoron, denn der Hipster bedient sich vor allem einer postmodernen Modekultur, die unterschiedliche Stilrichtungen aus unterschiedlichen Zeiten zu einem Outfit zusammenstellt. Politisch gesehen sagt man ihm Oberflächlichkeit nach; manche nennen den Hipster auch Neo-Spießer. Dem steht das Wort Riot nur scheinbar gegenüber. In Wirklichkeit dürfte den Randalierern ebenso eine tiefgründigere politische Einstellung abgehen. Der wesentlichere Unterschied wird wohl sein, dass der Hipster keine Gewalt anwendet, sondern nur bestimmte Weltanschauungen sichtbar delegitimiert.
Krawallerie, das ist eine contaminatio, ein Verschmelzen zweier ähnlich klingender Wörter. Das stammt, glaube ich, von mir.
Bei Anne Will trat letzten Sonntag eine Störung auf, mitten in einer kritischen Frage an Peter Altmeier. Kurz darauf tweetete das ARD, es gebe ein Leitungsproblem. Schöner kann man wohl Kritik am Polizeieinsatz in Hamburg nicht üben. Das Wort Leitungsproblem ist natürlich zweideutig, eine Amphibolie, wenn man es von der Rhetorik aus betrachtet. Zudem erinnert es an eines der Kriegsstrategeme des Sunzi: Die Akazie schelten, dabei aber auf den Maulbeerbaum zeigen.
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