Da haben wir es also wieder, wer nicht liest, ist gezwungen, die allergrößten Dummheiten zu wiederholen. Fräulein Franziska, derzeit amtierende Päpstin, hält die gender-Theorie für gefährlich. Diese sei ein Feind der Ehe; sie führe einen Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören. Nun wissen wir (oder auch nicht), wie das mit Judith Butler und der Pornographie ist: eine Übertreibung kann in beide Richtungen weisen, sie kann eine Norm zersetzen oder eine Norm stabilisieren, je nachdem, wie man sie liest. Und so scheint es auch derzeit dem guten Franziskus zu gehen. Die einen fühlen sich bestätigt, die anderen machen sich über ihn lustig.
Ich jedenfalls bin mal wieder erstaunt, was so alles in die gender-Theorie hineininterpretiert wird. Dort ist die Ehe nur gelegentlich und am Rande ein Thema, nämlich genau dann, wenn innerhalb der Ehe Ausbeutungsverhältnisse bestehen, wenn also die Ehe nicht individuelle Freiheiten ermöglicht, sondern beschränkt. Aber das ist wohl eher ein Thema des Feminismus, den man von der gender-Theorie deutlich abgrenzen muss.
Es fällt mir also schwer, Franziskus ernstzunehmen. Und es zeigt wieder einmal, dass die gender-Theorie, so wie sie bekämpft wird, ein selbst erschaffnes Feindbild ist, bei dem sich die katholische Kirche, der Rechtspopulismus und „reaktionäre Kräfte“ in ihrer Leichtgläubigkeit einig sind. Man bekämpft den Mythos, den man sich selbst erschaffen hat.
Aber natürlich ist das auch ein Trick, um sofort in diese subjektlose Projektion all diejenigen einzugemeinden, von denen man glaubt, sie würden diese Theorie vertreten; und damit glaubt man, nun auch die Menschen bekämpfen zu dürfen. Man könnte das Verzweiflung nennen, wenn man von den Folgen absehen könnte, die ein solches Freund/Feind-Denken verursacht.
Das mit Judith Butler und der Pornographie könnt ihr natürlich deshalb nicht wissen, weil der entsprechende Artikel zusammen mit der Plattform, auf der ich diesen veröffentlicht habe, verschwunden ist. Vielleicht sollte ich alle meine Artikel von dort für meinen Blog neu schreiben.
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