So ganz nebenbei ich mal wieder über die Periodentafel des Geschichtenerzählens gestolpert: ein ganz wunderbares Instrument.
Und von mir gibt es hier gleich einen Tipp: unterhalb der Periodentafel findet sich eine Möglichkeit, wie man eine solche Geschichte in einer knappen grafischen Form darstellt. Probiert das selbst auch mal aus, anhand von Geschichten, die euch gerade faszinieren. Das ist natürlich eine Form der Simplifizierung. Aber solche Modelle dienen ja auch nicht dazu, die Realität zu beschreiben, sondern vereinfachen sie so weit, dass man selbst daran handlungsfähig wird.
Wenn ihr euch so einen Plot analysiert habt, dann tauscht ein wichtiges Element aus: das ist eine Form der Parodie (die auch ernsthaft sein kann: literaturwissenschaftlich wird eine Parodie als eine Geschichte definiert, die sich auf einer bekannten Geschichte aufbaut, so dass diese bekannte Geschichte unter der neuen Geschichte noch deutlich erkennbar ist). Parodien sind sehr typische Phänomene in der modernen Kultur: so erscheint die Geschichte von der Schatzinsel (Stevenson) in dem Walt Disney-Film Der Schatzplanet. In demselben Film taucht ein depressiver Roboter auf, der deutlich an Per Anhalter durch die Galaxis erinnert: auch dort gibt es einen depressiven Roboter. Und schließlich begleitet man in der Neuverfilmung von Star Trek (2009) den jungen, impulsiven Helden in einer Szene, die ähnlich dem Anfang aus Der Schatzplanet ist. (Und hier lassen sich noch 1000 weitere Beispiele anführen: der übermütige jugendliche Held ist ein typischer Archetyp der Mantel und Degen-Literatur.)
Von hier aus könnt ihr dann neue Plots ausprobieren. Plottet möglichst viel: gerade als Anfänger solltet ihr ganz häufig Synopsen erstellen, also Zusammenfassungen, die eine Geschichte vom Anfang bis zum Ende darstellt. Dazu gehören auch längere Fragmente, also noch keine fertigen Plots. Und natürlich könnt ihr auch schon Geschichten schreiben. Das Hauptaugenmerk sollte aber eine vollständig dargestellte, übersichtliche Geschichte sein: sonst fangt ihr eventuell an, mitten in der Geschichte herumzuschwadronieren, oder die Geschichte entgleitet euch und ihr brecht sie ab: um eine Geschichte „frei Schnauze“ zu schreiben und gut zu Ende zu bringen, dazu gehört viel Erfahrung beim Plotten.
Schaut euch auch die tvtropes an. Hier wird die Periodentafel ausführlich erklärt. Beides ist allerdings auf Englisch.
04.10.2015
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