Meine Klagen darüber, dass ich nicht zum Schreiben komme, müsst ihr nicht allzu ernst nehmen. Auch wenn mein Blog dieses Jahr wohl mit recht wenigen Artikeln auskommen muss: ich schreibe ziemlich viel, wobei das meiste für meinen Zettelkasten ist.
Drei Gründe habe ich, warum ich so wenig veröffentliche: es unterliegt dem Datenschutz (ich schreibe viel über meine Schüler), es ist zu persönlich (nach vielen Jahren eines stark an die Darstellung von Theorien und Modellen gebundenen Schreibens kehre ich zum Tagebuchschreiben zurück), es ist zu unfertig. Zu unfertig? Ich habe nichts dagegen, Fragmente zu veröffentlichen. Derzeit allerdings probiere ich so viel aus, denke ich in so viele verschiedene Richtungen, dass ich tatsächlich kaum zu „guten“ Argumentationslinien komme.
Drei Gründe habe ich, warum ich so wenig veröffentliche: es unterliegt dem Datenschutz (ich schreibe viel über meine Schüler), es ist zu persönlich (nach vielen Jahren eines stark an die Darstellung von Theorien und Modellen gebundenen Schreibens kehre ich zum Tagebuchschreiben zurück), es ist zu unfertig. Zu unfertig? Ich habe nichts dagegen, Fragmente zu veröffentlichen. Derzeit allerdings probiere ich so viel aus, denke ich in so viele verschiedene Richtungen, dass ich tatsächlich kaum zu „guten“ Argumentationslinien komme.
Mein Zettelkasten
Ja, ich weiß: jener ominöse Zettelkasten. Auf dem Weg zur Klärung bestimmter Probleme, zum Beispiel dem Stundenbeginn, oder der Art und Weise der Benotung, arbeite ich mit dem, was ich in meinem Zettelkasten bereits niedergelegt habe. Ich kommentiere dazu alle Zettel, die ich zu einem bestimmten Thema finde, durch. Oftmals entstehen dazu mehrere Anmerkungen. Diese werde ich dann später als Folgezettel in den Zettelkasten einbringen.
Habe ich zum Beispiel einen Zettel zum Thema Symbole, und haben meine Schüler eine der beiden Wochenfragen zu Marc Chagall genommen, beides Aufgaben, bei denen die Symbole eine wichtige Rolle spielen, dann entstehen zu jedem Schüler Anmerkungen, meist nur eine, gelegentlich aber auch mehrere. Gerade zu diesem Thema habe ich sogar recht umfangreich geschrieben. Alle Schüler, die diese Aufgabe genommen haben, sind Schüler der vierten und fünften Klasse. Die meisten schreiben allerdings über die Anforderungen ihres Jahrgangs hinaus. Trotzdem habe ich den Begriff des Symbols nie eingeführt. Einige der Schüler kennen ihn allerdings aus dem Religionsunterricht.
Für mich stellt sich hier also die Frage, woher die teilweise sehr präzisen Aussagen kommen und wie ich mit diesen umzugehen habe.
Habe ich zum Beispiel einen Zettel zum Thema Symbole, und haben meine Schüler eine der beiden Wochenfragen zu Marc Chagall genommen, beides Aufgaben, bei denen die Symbole eine wichtige Rolle spielen, dann entstehen zu jedem Schüler Anmerkungen, meist nur eine, gelegentlich aber auch mehrere. Gerade zu diesem Thema habe ich sogar recht umfangreich geschrieben. Alle Schüler, die diese Aufgabe genommen haben, sind Schüler der vierten und fünften Klasse. Die meisten schreiben allerdings über die Anforderungen ihres Jahrgangs hinaus. Trotzdem habe ich den Begriff des Symbols nie eingeführt. Einige der Schüler kennen ihn allerdings aus dem Religionsunterricht.
Für mich stellt sich hier also die Frage, woher die teilweise sehr präzisen Aussagen kommen und wie ich mit diesen umzugehen habe.
Ergänzen
Gelegentlich versuche ich die losen Fäden in meinem Zettelkasten zu ergänzen. Zu vielen Texten Adornos, vor allem zu denen, die ich vor etwa vier Jahren gekauft habe (damals hatte ich eine längere Phase, in der ich wieder Adorno viel gelesen habe), existieren nur ganz wenige, manchmal nur ein einziger Eintrag. Diese Texte habe ich begonnen vollständiger durchzukommentieren. Weit bin ich noch nicht gediehen: gerade mal einen Aufsatz, und noch nicht mal einen langen, habe ich zur Hälfte fertig.
Spannend ist zumindest, dass sich von hier aus im Zettelkasten von Daniel Lüdecke Querverweise über die Stichwörter ergeben. Zu diesen gelangt man, wenn man ganz rechts im Zettelkasten auf den Reiter ›Verweise‹ klickt. Von dort aus kann man dann die korrespondierenden Zettel anwählen.
Ein solches Adorno-Zitat hat bei mir zum Beispiel die Schlagwörter ›Aufmerksamkeit‹, ›Denken, divergentes‹, ›Empfindung‹, ›Empfindungsvermögen‹, und einige andere mehr. Bei den Verweisen finde ich dann Zettel, die ebenfalls dieses Schlagwort beinhalten, so unter anderem meine zahlreichen Notizen zu dem Empfindungsvermögen bei Immanuel Kant, aber auch alle meine Kommentare zum divergenten Denken (also vieles zur Kreativität, zur Intention oder zu der von Edward deBono sogenannten Technik des lateralen Denkens) oder, was in diesem Fall sogar wirklich spannend ist, alle meine Anmerkungen zum Gebrauch des Rätsels im Krimi.
Wenn man also einen spannenden Zettel findet, dann kann man diesen sofort mit weiteren Gedanken anreichern, indem man über die Liste der Verweise korrespondierende Stellen aufsucht. Manche ergänzen, manche widersprechen.
Auch hier habe ich gerade erst begonnen, meine derzeitige Arbeit genauer zu betrachten. Meine Ziele sind eigentlich recht einfach: mir meine Arbeit gedanklich so aufzubereiten, dass ich sie leicht überschauen kann. Derzeit vieles noch aufschreiben und durchplanen, was sich eigentlich ohne großen Aufwand tun ließe. Vermutlich stelle ich mir hier mit meinem Zwang zur Perfektion selbst ein Bein; auf der anderen Seite habe ich überhaupt kein Problem damit, mit dieser hohen Erwartungen zu setzen: zwar bin ich immer etwas langsam, aber dann auch umso besser.
Gruppendynamik
Meine Klasse ist ein ganz schön wilder Haufen, mit vielen Individualisten. Das ist eine ziemliche Herausforderung, vor allem, wenn man diese als arbeitsfähige Gruppe braucht. Derzeit lese ich tatsächlich ein Buch wieder ganz gründlich. Dies ist ›Dynamik in Gruppen‹ von Eberhard Stahl, ein Buch, das ich vor über zehn Jahren schon einmal sehr genau durchgearbeitet habe.
Ich finde es äußerst anregend. Um Ideen zu produzieren, der sehr dicht an die Praxis gehalten sind, ist es hervorragend.
Weitere Sachen
Eine andere Sache habe ich in diesem Sommer allerdings auch noch vor: angeregt durch einige Schüler habe ich mich zunächst mit der Programmiersprache Scratch beschäftigt. Für jemanden, der bereits mit Turbo-Pascal und Java gearbeitet hat, ist sie in zehn Minuten zu verstehen. Sie ist tatsächlich für die Grundschule gut geeignet, auch, weil sie mit grafischen Blöcken arbeitet, die fast unmittelbar einsichtig sind. Die meisten meiner programmierenden Schüler sind aber mittlerweile bei Python oder Java Skript. Python hat es mir tatsächlich angetan, die eine zwar recht reduzierte, aber doch schon sehr leistungsstarke Sprache ist. Ich habe ohne großen Aufwand einige Programme schreiben können, zum Schluss auch solche, die die Ein- und Ausgabe über ein Fenster geregelt haben, mit komplexeren grafischen Elementen und einer kleinen, selbst programmierten Bibliothek.
Mit Java hatte ich irgendwann hinreichend viele Probleme. Das Programm ist einfach zu mächtig, um sich nicht zu verlieren: ich habe keinen roten Faden mehr gefunden, an dem ich mich entlanghangeln konnte, trotz einiger erster Erfolge. Komplett gescheitert bin ich an einem einfachen Texteditor. So werde ich zunächst mit Python programmieren: besonders wichtig dabei ist die Entwicklung von Algorithmen. Hier sehe ich derzeit mein größtes Problem.
Jedenfalls habe ich Lust, nachdem ich innerhalb einer halben Stunde ein laufendes Sprite, eine kleine Datenbank und eine Internet-Abfrage programmiert habe, es jetzt noch einmal mit einem Zettelkasten für mich selbst zu versuchen. Der soll es mir dann irgendwann ermöglichen, mich wieder ganz auf Java einzulassen. Meine Kritik an dem Zettelkasten von Daniel Lüdecke betrifft einige, wenige Punkte: insbesondere möchte ich eine bessere Kompatibilität mit dem Spracherkennungsprogramm erreichen. Dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man mit einfachen Methoden die Eingabe von Schlagwörtern erleichtern kann: dies hatte ich sogar schon einmal in Java ausprobiert. Schließlich fände ich es ganz sinnvoll, wenn man mehrere Zettel, bzw. mehrere Fenster gleichzeitig öffnen könnte: auch das habe ich schon einmal in Java erstellt. Schließlich ist der Zettelkasten von Lüdecke nur auf eine bestimmte Art und Weise des wissenschaftlichen Arbeitens ausgelegt. Die Schreibtisch-Funktion ist großartig, aber keinesfalls für Essais oder gar fiktionales Schreiben gedacht. Da beides bei mir ineinander übergeht, muss ich mir wohl mein eigenes Schreibprogramm erstellen.
Mit Java hatte ich irgendwann hinreichend viele Probleme. Das Programm ist einfach zu mächtig, um sich nicht zu verlieren: ich habe keinen roten Faden mehr gefunden, an dem ich mich entlanghangeln konnte, trotz einiger erster Erfolge. Komplett gescheitert bin ich an einem einfachen Texteditor. So werde ich zunächst mit Python programmieren: besonders wichtig dabei ist die Entwicklung von Algorithmen. Hier sehe ich derzeit mein größtes Problem.
Jedenfalls habe ich Lust, nachdem ich innerhalb einer halben Stunde ein laufendes Sprite, eine kleine Datenbank und eine Internet-Abfrage programmiert habe, es jetzt noch einmal mit einem Zettelkasten für mich selbst zu versuchen. Der soll es mir dann irgendwann ermöglichen, mich wieder ganz auf Java einzulassen. Meine Kritik an dem Zettelkasten von Daniel Lüdecke betrifft einige, wenige Punkte: insbesondere möchte ich eine bessere Kompatibilität mit dem Spracherkennungsprogramm erreichen. Dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man mit einfachen Methoden die Eingabe von Schlagwörtern erleichtern kann: dies hatte ich sogar schon einmal in Java ausprobiert. Schließlich fände ich es ganz sinnvoll, wenn man mehrere Zettel, bzw. mehrere Fenster gleichzeitig öffnen könnte: auch das habe ich schon einmal in Java erstellt. Schließlich ist der Zettelkasten von Lüdecke nur auf eine bestimmte Art und Weise des wissenschaftlichen Arbeitens ausgelegt. Die Schreibtisch-Funktion ist großartig, aber keinesfalls für Essais oder gar fiktionales Schreiben gedacht. Da beides bei mir ineinander übergeht, muss ich mir wohl mein eigenes Schreibprogramm erstellen.
Und all die pädagogischen Themen
Was ich mir hier mittlerweile alles für Themen aufgeschrieben habe, reicht wohl für ein halbes Leben. Ich werde mir viele Gedanken zur Klassenlektüre machen müssen: vor allem die Differenzierung des sinnentnehmenden Lesens wird ein Schwerpunktthema sein. Dann muss ich mich noch einmal an die Begriffsbildung machen, die ich zwar von der Theorie her gut beherrsche, die ich aber bei einer so breit gefächerten Schülerschaft dringend neu überdenken muss: nicht der einzelne Schüler ist dabei so wichtig, sondern die gesamte Organisation. Eine andere zentrale Sache ist die Vermittlung von Argumentationstechniken. Dazu gibt es zwar einiges in den Büchern der Mittelstufe; aber wenn ich zum Beispiel an den Schüler denke, der bereits so hervorragend Symbole in seine Argumentation eingebunden hat, taugen selbst Bücher der Oberstufe nicht. Offensichtlich spart man die Techniken, die es in der Literaturwissenschaft gibt, in der Schule aus. Aber sie so zu vermitteln, wie dies zum Beispiel Lotman macht, kann natürlich auch nicht funktionieren. Also werde ich mir hier gründliche Gedanken zu didaktischen Reduktion machen müssen. Und das sind nur einige der Beispiele, die auf meiner Aufgabenliste stehen.
Wie gesagt: das wird ein arbeitsreicher Sommer!
Wie gesagt: das wird ein arbeitsreicher Sommer!
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen