Seit vier Wochen sitze ich über dem Jahresplan 2017/18. Ziel dieses Jahresplanes ist, zum einen die Themen der verschiedenen Fächer enger zu verknüpfen, zum anderen bestimmte Methoden systematisch über das Jahr hinweg aufzubauen. Ein Beispiel: der Rahmenlehrplan sieht in der dritten Klasse in Sachkunde das Thema ›Bauen und Wohnen‹ vor; hier sollen unter anderem spezifische Berufe betrachtet werden, die für den Hausbau notwendig sind. Dazu eignet sich in der Mathematik parallel mit geometrischen Formen zu arbeiten, in Englisch entsprechende Vokabeln einzuüben, und in Deutsch zum Beispiel das Textmuster Beschreibung und in der Grammatik Lokaladverbien zu behandeln. Zudem lassen sich hier gut einfache Fachwörter einführen, die die Kinder dann im Wörterbuch nachschlagen können. Ein Aspekt betrifft auch ein geschichtliches Thema, nämlich Wohnen in der Steinzeit. Hier hatte ich die Idee, dass man dies etwas ausweiten könnte, und in drei Arbeitsgruppen einmal Wohnen in der Steinzeit, wohnen im alten Rom und Wohnen in einer mittelalterlichen Burg behandeln könnte. Zu allen drei Themen habe ich nämlich schöne Bücher, aus denen sich die Kinder ohne großen Rechercheaufwand informieren können.
Der Berliner Rahmenlehrplan
Besonders begeistert mich im Moment auch die Arbeit mit den Berliner Rahmenlehrplan. Das ist ein durch und durch moderner Rahmenlehrplan, der sich in seinen Schwerpunktsetzungen zwar nicht offiziell an den Ergebnissen der Neurophysiologie orientiert, sich aber gut daran anschließen lässt. Ich kenne nun die ganz alten Rahmenlehrpläne aus Berlin nicht, aber die aus Hamburg, und die waren in den neunziger Jahren längst nicht so kompatibel. Hier hat sich glücklicherweise einiges in der Bildungslandschaft getan. Nach wie vor muss man allerdings den Zustand der Schulen in Berlin bemängeln: hier wäre bei vielen dringend mindestens eine Renovierung nötig, wenn nicht gar ein ganz anderer Gedanke, wie pädagogische Räume auszusehen haben.
Informatikunterricht
Der Medienbegriff
Ein besonderes Augenmerk liegt bei mir auf dem Informatikunterricht. Dieser ist in der Grundschule ein Teilaspekt des Sachkundeunterrichts. Zu dem, was mir vorschwebt, habe ich bisher wenig Literatur gefunden. Drei Artikel aus dem Bereich haben mich besonders genervt, weil diese den Fachbereich Informatik vornehmlich von dem der Medienkompetenz abgrenzen wollten. Das ist zum Teil sinnig, aber eben nur dann, wenn man den Bereich Computerwissen auch gut ausgestalten kann.
Ein grundlegendes Problem dabei ist, dass der Begriff Medium je nach Theorie eine andere Bedeutung besitzt, oder sogar innerhalb einer Theorie mit unterschiedlichen, kontrastierenden Bedeutungen belegt wird. Wenn ein Artikel dann versucht, gleichzeitig Abgrenzungen vorzunehmen, aber auch den Medienbegriff möglichst umfassend zu handhaben versucht, können eigentlich nur recht schwammige Aussagen entstehen.
Didaktik des Programmierens
Mir fehlen immer noch Artikel zum Programmieren mit Grundschülern. Dabei wäre dies, beim heutigen Stand der Software und den Angeboten der Software-Hersteller, ein leichtes, dies umfangreicher zu erforschen. Viele Programme dazu gibt es kostenlos, und manche Sachen, wie zum Beispiel HTML und CSS, lassen sich über das Herumexperimentieren leicht in den Unterricht einbauen.
Mögliche Lernziele
Provisorisch habe ich mir also folgende Lernziele gesetzt: bis zum Ende der vierten Klasse können die Schüler in Grundlagen HTML und CSS, und eventuell sogar ein wenig Javascript einbauen, zumindest nach Vorlage. Sie können einfache Programme zur Automatisierung von Rechenoperationen in Python schreiben, arbeiten selbstständig mit einem Textverarbeitungsprogramm und veröffentlichen Sachtexte auf einem klasseneigenen Blog.
Bis zum Ende der sechsten Klasse sollen die Kinder dann einfache Anwendungen mit einer grafischen Oberfläche in Python erstellen können. Zudem sollen sie mithilfe eines Präsentationsprogrammes einen Lehrfilm produzieren und auf YouTube veröffentlichen. Ganz hübsch wäre es natürlich auch, aber das hängt von den finanziellen Mitteln der Schule ab, wenn die Kinder Erfahrungen mit dem Programmieren von Robotern machen könnten. Doch das ist tatsächlich auch viel der Sensationalität von Robotern geschuldet; ein übliches oder alltägliches Berufsfeld für Programmierer ist das nicht.
Ich habe auch noch einige andere Ideen im Kopf, wie etwa, einige unterstützende Grafiken für Arbeitsvorgänge zu erstellen, und diese ganz explizit an der grafischen Beschreibungssprache UML auszurichten, so dass die Kinder explizit, aber implizit ein wichtiges Instrument des Programmierens kennenlernen.
Aber das sind noch alles sehr offene Überlegungen. Hier werde ich mich langsam vortasten müssen. Gerade in der Grundschule scheint das Programmieren noch absolutes Neuland zu sein, obwohl es zahlreiche Kinder gibt, in ihrer Freizeit bereits einiges an Erfahrung gesammelt haben und recht erfolgreich eigene kleine Programme geschrieben haben. Insofern bin ich ganz entspannt, was den Einbau in den allgemeinen Unterricht angeht.
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