21.12.2009

Schicksal

Die Hälfte der Menschheit hat eine unglückliche Kindheit gehabt, die wird auf die andere Hälfte der Menschheit losgelassen.
Kempowski, Walter: Sirius, S. 221
Ich gehöre wohl eindeutig zur ersten Hälfte. Auf jemanden losgelassen werden lese ich hier aber ganz neutral. Das ist so das Zucchini-Dasein von uns farblosen Menschen. Kaum schmeißt man uns zu diesem oder jenem Gewürz, nehmen wir dessen Geschmack an. Würde ich gerade an mir lecken, hätte ich wohl einen gewissen Kempowski-Geschmack an mir. Auch nach Kisch würde ich schmecken. Der hat nämlich, zu meiner Erheiterung, folgendes geschrieben:
- Sie ist verliebt.
- In wen?
- In Charlie Chaplin.
- Teufel, Teufel!
Ich habe mir das Buch sofort ausgeliehen, heute mittag, in der Bibliothek, finde aber gerade die Stelle nicht. Im übrigen ist Egon Erwin Kisch ganz köstlich. So wie ich, wenn denn die Umgebung genug gewürzt ist.

2 Kommentare :

Bernd Debus hat gesagt…

'Paradies Amerika', 'Arbeit mit Charlie Chaplin'. Das Zitat kommt in meiner K&W-Ausgabe auf der sechsten Seite der Geschichte unten.
Kisch beschreibt, wie Chaplin an einer Schlüsselszene von 'City Lights' verzweifelt, weil die Probezuschauer, zu denen auch Kisch gehört, den Sinn dieser Szene nicht verstehen.
'Arbeit mit Charlie Chaplin' ist eine wundervolle Geschichte. Besonders der Schluss hat es mir angetan. Unbedingt lesen!!

Bernd Debus

Frederik Weitz hat gesagt…

Ah, vielen Dank, Herr Debus. Es wundert mich nicht, dass Sie Kisch kennen. Ich entdecke ihn erst und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich viel zu lange an ihm vorbeigelebt habe.